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Geplatzte StahlfusionThyssenKrupp will 6000 Stellen streichen

Lesezeit 3 Minuten
ThyssenKrupp dpa

ThyssenKrupp will die geplante Aufspaltung des Konzerns absagen.

Essen – Die seit mehr als einem Jahr angestrebte Stahlfusion zwischen Thyssenkrupp und dem indischen Konkurrenten Tata Steel kommt voraussichtlich nicht zustande. Als Konsequenz daraus will der Stahlkonzern 6000 Stellen streichen. Davon entfallen 4000 Stellen auf Deutschland, sagte Vorstandschef Guido Kerkhoff am Freitag.

Man erwarte, dass die EU-Kommission die Fusion mit dem indischen Großunternehmen untersage, teilte Thyssenkrupp am Freitag mit. Aufgegeben werden damit auch die Pläne für eine Konzernaufspaltung. Der Vorstand werde dem Aufsichtsrat nun vorschlagen, „die geplante Teilung in zwei eigenständige, unabhängige Unternehmen abzusagen“.

ThyssenKrupp Symbol dpa

ThyssenKrupp will alleine in Deutschland 6000 Stellen abbauen.

Stattdessen wolle man die erfolgreiche Aufzugssparte an die Börse bringen.Es gebe „fortbestehenden Bedenken der Kommission“, teilte Thyssenkrupp mit Blick auf die Stahlfusion mit. Zugleich wollten die beiden Unternehmen keine weiteren Zugeständnisse machen.

Investoren reagierten positiv auf die Ankündigungen. Der Aktienkurs des Dax-Unternehmens legte bis zum Mittag um mehr als 15 Prozent zu. Die Aufzugssparte mit weltweit rund 50 000 Beschäftigten und einem Umsatz von 7,7 Milliarden Euro gehört zu den wichtigsten und profitabelsten Geschäftsfeldern des Konzerns.

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Die EU-Kommission wollte die Ankündigung von Thyssenkrupp am Freitag nicht kommentieren. Ein Sprecher von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, der Fall sei noch nicht abgeschlossen. Derzeit sei eine Entscheidung bis zum 17. Juni vorgesehen.

Fusion als Kernstück des Konzernumbaus

Die Fusion galt als ein Kernstück des geplanten Konzernumbaus von Thyssenkrupp. Die beiden Partner hatten nach langen Verhandlungen im Juni 2018 die Fusion ihrer europäischen Stahlsparten beschlossen. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden sollte Thyssenkrupp nur eine Beteiligung von 50 Prozent halten.Durch den Zusammenschluss würde Europas zweitgrößter Stahlkonzern mit rund 48 000 Mitarbeitern und Werken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden entstehen.

Ziel von Thyssenkrupp war es, sich von dem stark schwankungsanfälligen Stahlgeschäft weitgehend zu verabschieden. Erwartet wurden jährlich wiederkehrende Einsparungen in Höhe von 400 bis 500 Millionen Euro.Allerdings stand das Vorhaben unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden. Die EU-Wettbewerbskommission prüfte die Transaktion seit Monaten eingehend. Vor allem bei Stahlzulieferungen an die Automobilindustrie könne es zu Beeinträchtigungen des Wettbewerbs kommen, hieß es zuletzt.

Zugeständnisse an Wettbewerbshüter

Die Unternehmen versuchten, die Wettbewerbshüter mit Zugeständnissen von dem Zusammenschluss zu überzeugen. Anfang April reichten Thyssenkrupp und Tata Steel ein Paket an Lösungsvorschlägen bei der Wettbewerbskommission ein. Die Prüffrist wurde Ende April bis zum 17. Juni verlängert.Im Anschluss an die Fusion war die Aufspaltung von Thyssenkrupp in zwei selbstständige Unternehmen geplant.

Eines davon sollte den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. Im zweiten Unternehmen sollte etwa das Geschäft mit Aufzügen und Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden. Dies ist nun hinfällig. Das Aufzugsgeschäft dürfte aber nach der neuesten Entwicklung bald für den Börsengang abgespaltet werden.(dpa)