Die Arbeitslosenzahl in Deutschland stieg im Juli auf 2,979 Millionen. Ein Anstieg über drei Millionen wird im August erwartet.
Sommerflaute auf dem ArbeitsmarktArbeitslosenzahl steigt im Juli auf knapp drei Millionen

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli auf knapp drei Millionen gestiegen (Archivbild).
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Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 65.000 auf insgesamt 2,979 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Juli 2024 bedeutet das einen Anstieg um 171.000 Personen, teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Juni-Juli-Vergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.
Die höchsten Quoten verzeichnen weiterhin die Stadtstaaten Bremen mit 11,8 Prozent und Berlin mit 10,3 Prozent. Am niedrigsten liegt die Arbeitslosenquote in den südlichen Bundesländern Bayern (4,0 Prozent) und Baden-Württemberg. Für ihre Auswertung nutzte die Bundesagentur Daten, die bis zum 14. Juli erfasst wurden.
Drei-Millionen-Grenze zuletzt 2015 überschritten
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) äußerte sich besorgt über die steigenden Arbeitslosenzahlen und forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. „Fast drei Millionen Arbeitslose sind zu viel“, betonte Vorstandsmitglied Anja Piel. Arbeitsagenturen und Jobcenter dürften nicht weiter kaputtgespart werden. Stattdessen seien gut finanzierte Konzepte für Arbeitsmarktpolitik und Weiterbildung erforderlich, so Piel.
Arbeitsmarktexperten erwarten für August einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf über drei Millionen, ähnlich wie zuletzt im Februar 2015. Danach gebe es jedoch zumindest die Aussicht auf eine Verbesserung. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigte trotz zahlreicher negativer Wirtschaftsnachrichten zuletzt Hoffnungen auf eine Erholung im Herbst.
„Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der beginnenden Sommerpause gestiegen. Die Unternehmen sind weiter zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt kaum noch zu“, erklärte Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit.
Zahl der offenen Stellen sinkt weiter
Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen gab die Bundesagentur mit 628.000 an. Das sind 75.000 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt erhielten im Juli 991.000 Menschen Arbeitslosengeld. 3,877 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter waren berechtigt, Bürgergeld zu erhalten. Darin sind auch Menschen enthalten, die Arbeit haben, deren Verdienst aber nicht zum Lebensunterhalt ausreicht.
Seit Oktober des vergangenen Jahres haben sich 414.000 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen um einen Ausbildungsplatz bemüht – 12.000 mehr als im Vorjahr. Im Juli waren davon noch 140.000 unversorgt. Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsplätze lag im Juli bei 466.000, was 26.000 weniger als im Vorjahr bedeutet. 182.000 unbesetzte Lehrstellen waren im Juli noch zu vermitteln. (dpa)