Kartellamt beobachtet Öl-MultisEtliche Kölner Tankstellen nehmen zwei Euro für Sprit

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Viele Tankstellen geben den Rabatt nicht an Kunden weiter.

Köln – Auch fast eine Woche nach Einführung des Tankrabatts in Deutschland sind die Preise nicht entsprechend der Rabattierung gesunken. Am Dienstagmittag kostete ein Liter Diesel im Raum Köln-Zentrum und zehn Kilometer im Umkreis im Durchschnitt knapp zwei Euro.

Der Liter Super-Benzin der Sorte E10 kostete zum gleichen Zeitpunkt durchschnittlich1,96 Euro. Etliche Tankstellen im Großraum Köln verlangten aber insbesondere in den Morgenstunden des Dienstags deutlich mehr als zwei Euro. So wies das Vergleichsportal „Clever Tanken“ für 13:30 Uhr gut zwei Dutzend Kölner Tankstellen aus, die Dieselpreise von mehr als zwei Euro auswiesen. Auch bei Super E 10 verlangten gegen Mittag mindestens fünf Kölner Tankstellen mehr als zwei Euro.

Allerdings sind die Preise aktuell extremen Schwankungen unterworfen. So meldeten Verbraucherschützer, dass die Tankstellen die Preise in der Regel in den frühen Morgenstunden vor sieben Uhr stark anziehen. Gegen Mittag werden die Preise dann wieder leicht gesenkt. Vereinzelt werden sie am Abend gegen 22 Uhr, wenn viele freie und oft günstigere Tankstellen schließen, wieder stark angezogen.

Kartellamt will Märkte beobachten

Das Bundeskartellamt will die Preisentwicklung am Benzinmarkt weiter beobachten. Der Preis für Benzin sei am 1. Juni mit Einführung des Rabatts zunächst um 27 und der für Diesel um elf Cent im Durchschnitt gesunken, teilte die Behörde am Dienstag mit. Seitdem seien die Preise jedoch wieder angestiegen, um rund fünf bis sechs Cent durchschnittlich.

Wie sich diese Entwicklung unter anderem zum Verlauf des Ölpreises verhält, will das Bundeskartellamt nach eigenen Angaben im Lauf der Woche auswerten. „Wir tun unser Möglichstes, um aufzuklären und Transparenz in die Preissetzung der Mineralölkonzerne zu bringen“, sagte Behördenpräsident Andreas Mundt. Weder das Bundeskartellamt noch eine andere Behörde in Deutschland könne aber Preise auf Knopfdruck senken. Hohe Preise und auch das Erwirtschaften von hohen Gewinnen sei nicht verboten. „Wenn wir Hinweise auf illegales Verhalten vorfinden, werden wir das konsequent verfolgen“, teilte Mund weiter mit.

Öl- und Benzinpreis laufen auseinander

Die Wettbewerbsbehörde beobachtet den Angaben zufolge kontinuierlich die Preisentwicklung an den rund 15.000 Tankstellen in Deutschland. Da in den vergangenen Monaten Rohölpreise, die Abgabepreise der Raffinerien und die Preise an der Tankstelle zum Teil deutlich auseinandergelaufen sind, leitete die Behörde Mitte April außerdem eine Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene ein.

Seit Ende Mai greift die auf drei Monate befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe. Bei Benzin sinken die Steuersätze um 29,55 Cent je Liter und bei Diesel um 14,04 Cent. Die Maßnahme ist Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung, denn die Spritpreise hatten sich in den vergangenen Monaten stark erhöht.

ADAC hat Preise in Köln und Essen untersucht

Der ADAC in NRW kritisiert das Verhalten der Mineralölkonzerne. „Unsere Stichprobe in Köln, Düsseldorf und Essen über das Pfingstwochenende zeigt: Die Kraftstoffpreise befinden sich unverändert auf einem viel zu hohen Niveau“, sagte ein Sprecher des ADAC Nordrhein. „Nur einzelne Tankstellen in Essen und Köln boten Super E10 kurzzeitig für 1,859 Euro an“, teilte der ADAC mit.

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„Scheinbar wurde die Pfingstreisewelle leider nochmal genutzt, um die Preise auf Kosten der Verbraucher auf einem hohen Niveau zu belassen“, sagte der Sprecher. Würde die Entlastung voll an die Verbraucher weitergegeben, müsste E10 1,80 Euro pro Liter kosten, Diesel 1,87 Euro pro Liter, sagte der ADAC-Sprecher.

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