ImmobilienpreiseTeures Köln, billiges Ruhrgebiet

Ruhrgebietskulisse im Bochumer Stadtteil Wattenscheid
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Köln/Bonn – 75 Minuten braucht der Regionalexpress von Köln nach Bochum. Duisburg ist sogar in 47 Minuten zu erreichen. Aber was soll ein Rheinländer im Ruhrpott machen? Wohnen vielleicht! Die Postbank hat in ihrem Wohnatlas 2021 eine gesonderte Marktanalyse für die dichtbesiedelte Region zwischen Mülheim und Recklinghausen vorgenommen.
Das Ergebnis: Wer im Ruhrgebiet verwurzelt ist oder sich vorstellen kann, den Traum von den eigenen vier Wänden anderswo als im hochpreisigen Rheinland zu verwirklichen, hat besonders gute Chancen. Das Preisniveau zählt deutschlandweit zu den niedrigsten.
Gelsenkirchen ist besonders preiswert
In den Ruhrgebietsstädten lagen die Quadratmeterpreise im vergangenen Jahr zwischen knapp 1300 Euro in Gelsenkirchen und gut 2100 Euro in Mülheim an der Ruhr. In Essen war der Quadratmeter 2020 beispielsweise für 2093 Euro zu haben, in Dortmund für 2105, in Bochum für 1816 Euro und in Duisburg für 1587 Euro. Von solchen Preisen kann man in Düsseldorf und Köln nur träumen.
Laut Postbank Wohnatlas, für den das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) die Immobilienmärkte bundesweit unter die Lupe genommen hat, lagen die Quadratmeterpreise in Köln 2020 im Durchschnitt bei 4261 Euro, in Düsseldorf sogar bei 4528 Euro. Sie stiegen um 6,9 Prozent (Köln) und 9,4 Prozent (Düsseldorf).
Düsseldorf und Köln zählen zu den Big Seven
Beide Städte zählen seit langem zu den sieben Metropolen in Deutschland, in denen Wohneigentum kaum noch bezahlbar ist. München lag 2020 bei 8613 Euro pro Quadratmeter (plus 6,1 Prozent gegenüber 2019) gefolgt von Frankfurt/Main (6050 Euro, plus 5,9 Prozent), Hamburg (5569 Euro, plus 9,7 Prozent), Berlin (4973 Euro, plus 6,7 Prozent) und Stuttgart (4844 Euro, plus 5 Prozent). Danach folgen Düsseldorf und Köln auf den Plätzen sechs und sieben.
Wohnen im Ruhrgebiet ist vor allem deshalb so preiswert, weil die Region seit dem Niedergang der Schwerindustrie und des Bergbaus in einem permanenten Strukturwandel steckt. Das sei zunächst zwar auch kein Vorteil für die Wertentwicklung von Immobilien, jedoch seien die Kaufpreise immer noch so moderat, dass sich ein Kauf statt Miete dennoch lohne, so Gabriele Strunk, Immobilienexpertin der Postbank.
Das zeigt der sogenannte "Vervielfältiger". Er bildet ab, wie viele Jahresnettokaltmieten für eine gleich große Eigentumswohnung im Bestand durchschnittlich zu zahlen wären.
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Am günstigsten ist das Kaufpreis-Miete-Verhältnis in Gelsenkirchen. Dort ist bereits für 18 Jahresnettokaltmieten eine Eigentumswohnung zu haben. In Duisburg, Oberhausen und Hamm sind es rund 20, in Herne, Bochum und Hagen sind es rund 21 Jahresmieten. Im Mittel über alle deutschen Kreise und kreisfreien Städte lag der Vervielfältiger 2020 bei 25,7. In allen Städten und Kreisen des Ruhrgebiets bleibt er unter dieser Marke. In Köln liegt er bei 25,5 und damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt, in Düsseldorf bei 33,4.
Deshalb könne das Ruhrgebiet eine günstige Alternative sein, wenn das Eigenheim verkehrstechnisch gut angebunden ist und Kostenvorteile nicht schon in wenigen Jahren durch Fahrt- und Nebenkosten aufgebraucht werden.