„Arbeit ist kein Ponyhof“Andrea Nahles kritisiert Arbeitseinstellung von jungen Menschen

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Frühere SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, spricht während eines Interview-Termins mit Journalisten.

Frühere SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, spricht während eines Interview-Termins mit Journalisten.

Die frühere SPD-Arbeitsministerin und heutige Arbeitsagentur-Chefin hat auch weitere Vorschläge, wie man speziell Frauen im Beruf helfen könnte.

Andrea Nahles hat die Einstellung vieler junger Menschen zur Arbeit kritisiert. Die frühere Bundesarbeitsministerin (Dezember 2013 bis September 2017) sprach in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeine“ unter anderem über Arbeitsbedingungen, Work-Life-Balance und Fachkräftemangel.

Andrea Nahles: „Wir müssen Arbeit immer wieder neu aushandeln“

Nahles, die seit 1. August 2022 Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit ist, zeigte sich „irritiert“, dass Menschen etwa ihren Hund mit ins Büro bringen möchten und dies im Arbeitsvertrag verhandeln.

„Wir müssen Arbeit immer wieder neu aushandeln. Der Arbeitsmarkt verändert sich in Deutschland stärker als in anderen Ländern, weil wir ein massives demografisches Problem haben“, sagte Nahles in dem Interview. Aus ihrer Sicht wandle sich der deutsche Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt. Nahles mahnte dabei: „Aushandeln heißt aber auch an die jüngere Generation gerichtet: Arbeit ist kein Ponyhof.“

Arbeitswelt: Andrea Nahles schlägt Extra-Zeit für Frauen vor, damit sie Kinder zur Kita bringen können

Die 52-Jährige, die als erste Frau jeweils das Amt der SPD-Vorsitzenden (April 2018 bis Juni 2019) und der Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion (September 2017 bis Juni 2019) bekleidete, wurde auch zu ihrer Einstellung gefragt, was Arbeitgeber speziell Frauen bieten sollten.

Nahles regte dabei an, dass Frauen mehr Zeit bekommen sollten, um Kinder in die Kindertagesstätte zu bringen: „Eine Idee wäre, dass Arbeitgeber weibliche Beschäftigte fragen, was notwendig ist, dass sie statt bisher 20 künftig 30 Stunden arbeiten“, so die frühere Politikerin.

„Viele Frauen würden gerne länger arbeiten, wenn sie ihre Arbeitszeit stärker selbstbestimmt festlegen könnten. Frauen ist schon geholfen, wenn sie morgens eine halbe Stunde später kommen dürfen, damit sie ihr Kind zur Kita bringen können“, sagte die Vorsitzende der Arbeitsagentur. Ihr Fazit lautete: „Wir müssen Arbeitszeiten besser an das Leben der Menschen anpassen“. (mab)

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