Köln stark betroffenTüv Rheinland baut insgesamt 600 Stellen ab

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Die Tüv-Unternehmenszentrale in Köln

Köln – Der Tüv Rheinland, einer der größten privaten Arbeitgeber Kölns, steht vor einem umfassenden Stellenabbau. Entsprechende Informationen bestätigte der Konzern am Donnerstag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Unter Berücksichtigung von eingetretener und bereits feststehender natürlicher Fluktuation ergibt sich für Deutschland ein Abbau von circa 200 Stellen“, sagte Tüv-Kommunikationschefin Ulrike Rabanus. Der Jobabbau soll bis zum Jahr 2023 erfolgen. Betroffen seien alle Verwaltungsbereiche. Von den mehr als 3000 Stellen am Standort Köln entfallen nach Unternehmensangaben 150 Stellen bis 2023.

Köln bleibt Unternehmenssitz

Am Standort Köln als Unternehmenssitz will die Geschäftsleitung aber offenbar nicht rütteln. „Köln bleibt unverändert das globale Zentrum von Tüv Rheinland. Dafür stehen die substanziellen Investitionen am Standort, beispielsweise für das Hochhaus am Grauen Stein“, sagte die Sprecherin. Alle betroffenen Mitarbeiter seien im Verwaltungsbereich des Dienstleistungskonzerns tätig, also etwa in den Bereichen Personal und IT. Die Aufgaben könnten nach Polen verlagert werden. Die „Bündelung“ von Verwaltungsdienstleistungen in Polen werde durch das Sparprogramm weitergeführt.

Außerhalb Deutschlands sollen weitere 400 Jobs dem Sparprogramm zum Opfer fallen. Betroffen seien weltweit alle Regionen, in denen der Tüv Rheinland tätig ist. Dies sind Nord- und Südamerika, Europa, Asien- Pazifik, China und der Mittlere Osten sowie Indien.

Sozialplan vereinbart

Unklar ist bislang, ob der Tüv seinen Jobabbau auch mit betriebsbedingten Kündigungen vorantreiben möchte. Laut Tüv wurde ein Sozialplan mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, der Mitarbeitern neben einer Abfindung zusätzlich die Möglichkeit zum Wechsel in eine Transfergesellschaft sowie eine Sonderabfindung gewähre. „Aus unserer Sicht ist der angebotene Sozialplan im Vergleich zur Situation in anderen Unternehmen überdurchschnittlich hoch ausgestattet“, sagte die Sprecherin. Auf die Höhe der möglichen Abfindungen ging sie nicht ein.

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Hintergrund des Stellenabbau ist ein Sparprogramm namens Jump. Es sei das erste Projekt beim Tüv, das eine Kostenreduzierung im Verwaltungsbereich zum Ziel habe. Frühere Programme hätten nur eine Verbesserung der Servicequalität im Sinn gehabt. „Wir planen dauerhafte Kosteneinsparungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Kosteneinsparungen bei Sachkosten stehen dabei im Vordergrund, trotzdem werden wir an der Reduzierung der Personalkosten nicht vorbeikommen“, begründete Rabanus. Ein Arbeitsplatzabbau sei also „unvermeidbar“.

Ein Gerücht, der Tüv würde sich aus der Ausbildung zurückziehen, wird dementiert. „Umfang und Anzahl der kaufmännischen und technischen Ausbildungsplätze werden durch Jump nicht verändert“.

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