Große PreisunterschiedeWas ein Quadratmeter Wohnfläche entlang des Kölner Bahnnetzes kostet

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Straßenbahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) stehen an einer Haltestelle. +++ dpa-Bildfunk +++

Straßenbahnen der KVB am Heumarkt in Köln (Symbolbild)

Gut an den ÖPNV angebunden und trotzdem verhältnismäßig günstig Wohneigentum kaufen – das geht mit einem Blick in eine aktuelle Datenanalyse.

Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr spielt beim Immobilienkauf eine wichtige Rolle. Doch auch wenn gut angebundene Immobilien in der Regel teurer sind als andere, gibt es entlang der Kölner Bahnhaltestellen beträchtliche Preisunterschiede.

So befindet sich die teuerste Haltestelle der Stadt einer Auswertung des Portals Immowelt zufolge im Villenviertel Marienburg: Am Heinrich-Lübke-Ufer liegt der durchschnittliche Angebotspreis bei 6892 Euro pro Quadratmeter. Für die Untersuchung hat Immowelt Immobilienangebote in unmittelbarer Nähe des Kölner S- und Straßenbahnnetzes ausgewertet.

An der Linie 17 liegen die teuersten Immobilien

Am Heinrich-Lübke-Ufer entlang verläuft auch die im Schnitt teuerste Bahnstrecke Kölns, die Straßenbahnlinie 17. Hier beträgt der Kaufpreis entlang aller Haltestellen durchschnittlich 5654 Euro. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, dass Kölns kürzeste Straßenbahnlinie an hochpreisigen Wohngegenden des Rheins entlang verläuft.

Darüber hinaus liegen die teuersten Kölner Haltestellen überwiegend in der Innenstadt, wobei besonders die Neustadt-Nord auffällt. Rund um die Haltestellen Friesenplatz (6754 Euro), Hans-Böckler-Platz/Bf West (6751 Euro) und Christophstraße/Mediapark (6747 Euro) kostet Wohneigentum besonders viel.

An den Kölner Endhaltestellen ist es deutlich günstiger

Wer viel Wert auf eine gute Anbindung ans Stadt- oder S-Bahnnetz legt, aber deutlich weniger finanzielle Ressourcen mitbringt, für den kommen vor allem Endpunkte der ÖPNV-Linien in Frage. So kostet eine Eigentumswohnung nahe der Haltestelle Godorf der Linie 16 beispielsweise mit 3241 Euro pro Quadratmeter halb so viel wie in der Innenstadt. Und obwohl die Linie 9 an ihrem Start im Kölner Südwesten ziemlich teuer ist (6268 Euro an der Haltestelle Zülpicher Straße/Gürtel, 6438 Euro am Südbahnhof), wird sie gerade in Richtung Osten immer preiswerter. An den Haltestellen Ostheim (3690 Euro) und Autobahn (3561 Euro) ist Wohnraum bereits deutlich erschwinglicher. An der Endhaltestelle Königsforst ziehen die Preise wieder ein wenig auf 4159 Euro an.

Das Portal Immowelt verweist bei seiner Untersuchung außerdem auf das Kölner Umland. Am Chemiestandort Dormagen kostet der Quadratmeter durchschnittlich 2807 Euro. Erreichbar ist die Haltestelle in einer halben Stunde ab Stadtzentrum mit der S-Bahn-Linie 11. Auch an den Haltestellen Leverkusen Chempark (S-Bahnlinie 6, 3648 Euro), Leverkusen-Schlebusch (Straßenbahnlinie 4, 3546 Euro) oder am Flughafen Köln/Bonn (S-Bahn-Linie 19, 3534 Euro) liegen die Preise spürbar niedriger. Allerdings sind sie durch die Nähe zu Industrie und Fluglärm auch deutlich weniger attraktiv.

Mietpreis-Auswertung lieferte ähnliche Ergebnisse 

Für die Auswertung hat das Portal Immowelt mit inserierten Angeboten in Köln und dem Umland gearbeitet. Angebotspreise spiegeln dabei nicht notwendigerweise die tatsächlichen Verkaufspreise wieder. Um die Immobilien den Haltestellen zuzuordnen, wurden die Angebote im Umkreis von 500 Metern rund um die Stationen ausgewertet. Die Musterwohnung war dabei 75 Quadratmeter groß, hatte drei Zimmer und wurde in den 1990er Jahren gebaut. Unschärfen ergeben sich dabei vor allem an Haltestellen in dünn besiedelten Gebieten. So ist die S- und Straßenbahnhaltestelle Weiden West (4311 Euro) überwiegend von Feldern und nur wenig Wohnbebauung umgeben.

Vergangenes Jahr hatte das Portal Immoscout24 eine vergleichbare Analyse für Mietpreise publiziert. Auch für Mieterinnen und Mieter zählten damals Immobilien entlang des Friesenplatzes zu den teuersten in der Stadt. Dort lag der Preis für eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt bei 955 Euro kalt.

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