BetriebsversammlungMitarbeiter im Kölner Ford-Werk hoffen auf Klarheit

Lesezeit 2 Minuten
Ford Betriebsversammlung

Die Ford-Mitarbeiter erhoffen sich nach der Betriebsversammlung ein bisschen mehr Klarheit. 

Köln – Die Stimmung am Tor 24 auf dem Werksgelände von Ford in Niehl war gedrückt, als die Mitarbeiter am Mittag zur Bertriebsversammlung zusammenkamen. „Wir wollen ein Ende der Hinhaltetaktik des Managements“, fordert Mitarbeiter Manfred Mosch. „Wir brauchen endlich von der Geschäftsleitung Klarheit, wie es hier am Standort weitergeht“, sagt Kollege Celebi Das, der in der Lackiererei in der Halle Y arbeitet. 

Ford Mitarbeiter

Ford-Mitarbeiter Manfred Mosch will nicht länger hingehalten werden.

Wie es in den Augen vieler Mitarbeiter weitergehen könnten, findet sich auf zahlreichen Transparenten, mit denen sie in die ehemalige Motorenhalle W ziehen: „Wir sind bereit für neue Technologien“ oder „Köln elektrifizieren“.

Anzahl der betroffenen Stellen in Köln unklar  

Vor rund zwei Wochen hat Ford angekündigt, mehr als 5000 Stellen in Deutschland zu streichen. Konkrete Angaben, wie viele der 18000 Arbeitsplätze im Kölner Ford-Werk an den Standorten in Niehl und Merkenich und wie viele der 6000 Jobs an der Produktionsstätte Saarlouis wegfallen sollen, wurden von der Firmenleitung bis dato noch nicht gemacht.

Das könnte Sie auch interessieren:

In Köln könnte jeder fünfte Job in Gefahr sein. „In den Werkshallen geht die Angst um“, sagt ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Da alle Bereiche auf dem Prüfstand ständen, wisse keiner, wie es in seiner Abteilung weitergeht.

Ford setzt auf  Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme

Insgesamt 500 Millionen Euro muss das Unternehmen bei Personal- und Sachkosten einsparen. Gelinge das, so würden Gedankenspiele über mögliche Werksschließungen hinfällig, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Derzeit gilt eine Standortsicherungsvereinbarung bis Mai 2022. Betriebsbedingte Kündigungen sind deshalb ausgeschlossen. Grundlage sind aber stabile Rahmenbedingungen - ein ungeregelter Brexit etwa würde härtere Einschnitte nötig machen.

Ford Betriebsversammlung (1)

Die Ford-Mitarbeiter in Köln hoffen auch gerechte Lösungen. 

Derzeit laufen Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme – in der Hoffnung, dass genug Mitarbeiter sie annehmen. Basis ist ein Sockelbetrag in Höhe von 30 000 Euro. Je nach Alter und Beschäftigungsdauer gibt es einen individuellen Aufschlag. Einige Gewerkschafter halten die Angebote für zu niedrig. „Das sind Modelle, die Ford im Kern seit Jahren anbietet“, sagt Dieter Kolsch von der IG Metall.

Kölner Ford-Mitarbeiter wollen Gewissheit 

Am Montag waren bereits die Ford-Mitarbeiter am Standort Saarlouis, wo der Focus und der C-Max vom Band laufen, von Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann über die Pläne des Managements informiert worden. Die Nachrichten von der Saar sind derweil in den Augen vieler nicht die Schlimmstmöglichen.

Zwar soll der C-Max zum Sommer eingestellt werden und 1600 Arbeitsplätze abgebaut werden. Allerdings kündigte der Ford-Chef auch an, dass 200 Millionen Euro investiert werden sollen in eine Neuauflage des Focus.

In Köln warten die Mitarbeiter derzeit noch auf konkrete Ansagen. Die Betriebsversammlung wird voraussichtlich noch bis in den späten Nachmittag laufen.

KStA abonnieren