Kommentar zum Absatz-EinbruchFords Stillstand in Köln ist Kalkül

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Verfügbare Chips gehen an große SUVs, nicht an den Fiesta aus Köln - Fords Produktionsstillstand ist Kalkül, meint unser Autor.

Köln – Beim ersten Blick auf die Juni-Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes könnte man meinen: Was haben die Leute bei Ford nur falsch gemacht? Um mehr als ein Viertel ist der Absatz von Ford-Autos in Deutschland eingebrochen. Und gleichzeitig jubelt der Rest der Branche. Erzrivale VW verkaufte 40 Prozent mehr Fahrzeuge, die Zahl der verkauften Smarts verdreifachte sich. Chipmangel sei der Grund, heißt es von Ford. Aber hat nur Ford den Chipmangel, und wenn, warum? Das Problem ist vielschichtiger.

Verfügbare Chips gehen an profitversprechende Wagen

Den Chipmangel haben alle großen Autobauer. Und alle verhalten sich eben nach betriebswirtschaftlichen Regeln. Die Zahl der verfügbaren Chips ist knapp, also werden die wenigen Computerbauteile, die doch verfügbar sind, eben in die Autos eingebaut, die den meisten Profit versprechen. Und das sind für Ford eben nicht die in Köln gebauten preiswerten Kleinwagen des Typs Fiesta. Sondern möglicherweise margenstarke Riesen-Pick-ups für den US-Markt.

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SUVs versprechen höhere Gewinne als Kleinwagen

Wer jetzt einwirft, VW und Smart würden ihre wenigen Chips ja auch in Kleinwagen einbauen, interpretiert die Statistik falsch. Denn der Smart ist heute rein elektrisch und dank fast fünfstelliger Subventionen für E-Autos mit hohem Gewinn zu verkaufen. Beim elektrischen Pendant von Volkswagen sieht es genauso aus. Das erklärt auch, warum trotz Chipmangels bei allen Autobauern die Zahl der SUV rapide steigt: Sie sind hochpreisig, sehr begehrt und versprechen den Autobauern daher weit höhere Gewinne als Kleinwagen von der Stange.

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