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Malzgetränke-Markt in BewegungVeltins übernimmt Karamalz – Wie steht es um Malzbier aus Köln?

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Krombacher hat schon vor Jahren Vitamalz übernommen, Rivale Veltins zieht mit dem Kauf der Marke Karamalz nach: Die beiden Großbrauereien aus Nordrhein-Westfalen liefern sich jetzt bei Malzgetränken ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Krombacher hat schon vor Jahren Vitamalz übernommen, Rivale Veltins zieht mit dem Kauf der Marke Karamalz nach: Großbrauereien aus NRW liefern sich bei Malzgetränken ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Karamalz kommt künftig aus dem Sauerland. Die Großbrauerei Veltins hat die Marke übernommen. Und wie steht es um die Malzgetränke, die in Köln gebraut werden?

Krombacher hat schon vor Jahren Vitamalz übernommen, Rivale Veltins zieht mit dem Kauf der Marke Karamalz nach: Die beiden Großbrauereien aus Nordrhein-Westfalen liefern sich jetzt bei Malzgetränken ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Verkäufer der Marke Karamalz, die Brauerei Eichbaum in Mannheim, kämpft unterdessen ums Überleben.

Was bedeutet die Übernahme für den Markt?

Die neue Konstellation könnte Schwung in das Getränkesegment bringen - zugunsten der Verbraucher. „Der Wettbewerb wird jetzt sicher noch einmal Fahrt aufnehmen“, sagt Niklas Other, Herausgeber des Getränkemarktfachmagazins „Inside“. Krombacher hat demnach „vor einigen Jahren mit viel Mühe einer ganzen Reihe von Brauereien die Lizenzen für Vitamalz abgekauft“.

„Der einzig ernstzunehmende Wettbewerber Karamalz gerät in die Hände von Krombachers vielleicht härtestem Konkurrenten Veltins“, sagt Other. Zusammen stünden die beiden jeweils knapp 200.000 Hektoliter großen Malztrunk-Marken Karamalz und Vitamalz für mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes der Malzgetränke im Lebensmittelhandel, in Getränkemärkten und Gastronomie.

„Wir sind überzeugt davon, dass wir in diesem klar umrissenen Sortensegment durchaus Wachstumsimpulse erreichen können“, kündigt der Sprecher der Veltins-Geschäftsführung, Volker Kuhl, an. Wenige Wochen nach der Übernahme der Markenrechte hat Veltins inzwischen auch mit der Produktion von Karamalz begonnen. Ab dem neuen Jahr werden Handel und Gastronomie aus Meschede im Hochsauerlandkreis damit beliefert.

Das Getränkesegment Malztrunk insgesamt ist nach Darstellung von Other zwar weit von der Absatzhöhe früherer Tage entfernt. „In größeren Einkaufsstätten bleibt es aber ein Pflichtartikel“, so der Branchenkenner.

Kinder und ältere Menschen mögen Malztrunk

Steigen die Preise wie beim Bier?

Einige große Bierhersteller haben ihre Preise angehoben. Wie sieht es im Segment Malztrunk aus? „Ja, analog zum Biermarkt steigen auch hier die Preise an“, sagt Marcus Strobl, Getränkeexperte beim Marktforschungsunternehmen NIQ. Nach Beobachtung von Veltins verzeichnete der Gesamtmarkt für Malztrunk in den vergangenen Jahren leichte Absatzrückgänge, „während der Umsatz durch Preissteigerungen vergleichsweise stabil gehalten werden konnte“.

Welche Zielgruppen gibt es?

Kinder und ältere Menschen sind nach Einschätzung von Other hauptsächlich Konsumenten von Malztrunk. In der Altersklasse 30 bis 50 Jahre kaufen nach einer Analyse des Marktforschers sogar mehr Haushalte einen Malztrunk als Bier. Sowohl bei Karamalz als auch bei Vitamalz betonen die jeweiligen Hersteller, dass es sich dabei um alkoholfreie Getränke mit 0,0 Prozent Alkoholgehalt handele.

Ist Malztrunk ein Bier?

Vitamalz, Karamalz und diverse andere Malzgetränke werden im Volksmund Malzbier genannt. Sie sind aber nach rechtlicher deutscher Definition keine Biere. Bis Ende der 1950er Jahre konnte Malzbier mit Zucker hergestellt werden. Allerdings war es nach dem deutschen Reinheitsgebot verboten, Bier mit Zuckerzusatz herzustellen. Nach diesem sogenannten „Süßbier-Krieg“ entschloss der Bundesgerichtshof 1958, dass Getränke mit Zuckerzusatz nicht als „Bier“ bezeichnet werden dürfen. Seitdem darf das ursprüngliche Malzbier mit Zucker nur noch als Malzgetränk oder ähnlich bezeichnet werden.

Kölner Brauerei Malzmühle braut Malzbier mit 2,4 Prozent Alkohol

Gibt es auch alkoholhaltiges, also echtes Malzbier?

Es ist eine absolute Rarität, aber das gibt es, und zwar heute nur noch aus Köln. Die Brauerei Malzmühle braut ein Getränk namens „Koch'sches Malzbier“. Und das ist aktuell das einzige Bier auf dem deutschen Markt, das tatsächlich den Titel Malzbier auf dem Etikett tragen darf. Dieses echte Malzbier enthält 2,4 Prozent Alkohol.

Es ist sogar viel älter als das Kölsch. „Bei Beginn der Produktion der Malzmühle 1858 wurde es erstmals gebraut und war unser Standard-Produkt“, sagt Melanie Schwartz-Mechler, Chefin der Malzmühle. Ein Produkt unter dem Namen Kölsch kam erst gut 100 Jahre später auf den Markt.

Wie beliebt sind die Malzgetränke?

Im Vergleich zu Bier ist der Malztrunk für die deutsche Brauwirtschaft insgesamt betrachtet, eine kleine Nische. In den Super- und Getränkemärkten beträgt der Marktanteil bundesweit betrachtet bei 1,1 Prozent. Regional kann der Anteil variieren.

Die Brauereien sprechen nicht von Malzbier, sondern Malztrunk, Malzdrink oder einfach nur Malz. In der Regel wird Zucker zugesetzt.

Wo liegen die Wurzeln von Karamalz?

Vor 70 Jahren begann die Geschichte der Marke Karamalz. Am Anfang stand dabei das alkoholfreie Produkt „Henninger Karamell-Kraftbier“ der Henninger Brauerei in Frankfurt am Main. Drei Jahre danach wurde der Name verkürzt und als Karamalz zum Markennamen angemeldet. Die Marke gehörte in den 1990er Jahren über die Henninger Brauerei zur März-Gruppe und ging dann in Besitz der Actris AG über, wie Veltins auflistet. Die Marke wurde seit 2001 demnach von der zugehörigen und später eigenständigen Eichbaum-Brauerei geführt.

Wie steht es um den bisherigen Besitzer?

Der Verkäufer der Marke Karamalz, die rund 300 Beschäftigte zählende Brauerei Eichbaum in Mannheim, soll im eigen verwalteten Insolvenzverfahren saniert werden. Eichbaum sei vor allem durch Umsatzeinbrüche im Russland-Geschäft in Bedrängnis gekommen, teilte der Rechtsanwalt und vorläufige Sachwalter Thomas Oberle Anfang November mit. Der Verkaufspreis für die Traditionsmarke Karamalz wurde von den Vertragspartnern nicht genannt.

Gibt es weitere Malzgetränke von Kölner Brauereien?

Die Brauerei Sünner produziert heute als einzige Kölsch-Brauerei noch einen Malztrunk, namens Sünner Malz. Es ist alkoholfrei und in vielen Kölner Gaststätten eine lokale Alternative zu den großen überregionalen Marken wie Vitamalz und Karamalz.

Wie entwickelt sich der Markt?

Der Malztrunk-Markt in Deutschland ist langfristig klar rückläufig, hält sich aber als stabile Nische – zuletzt eher über Preis als über Menge. Für 1972 wird ein Gesamtvolumen von rund 2,3 Mio. Hektorliter genannt. In den vergangenen Jahren wird die Menge vom Deutschen Brauerbund „grundsätzlich relativ konstant“ bei 800.000 bis 900.000 Hektoliter pro Jahr eingeordnet. (mit dpa)