Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

PCR-Schnelltests aus KölnDetechgene sammelt 3,2 Millionen Euro ein – Markteintritt steht kurz bevor

2 min
Die Kölner Gründer Reza Esmaillie und Robin Bayer

Mit ihrem Biotechnologie-Start-up Detechgene bringen die Kölner Gründer Reza Esmaillie und Robin Bayer voraussichtlich 2026 einen PCR-Schnelltest auf den Markt.

Reza Esmaillie und Robin Bayer entwickeln einen PCR-Test, der Krankheitserreger aufspürt. Damit wollen sie die ersten am Markt sein – nun gab es frisches Geld.

Das Kölner Biotechnologie-Start-up Detechgene ist einen entscheidenden Schritt weitergekommen auf dem Weg zum Markteintritt. Die Gründer, der Biologe Reza Esmaillie und der Ingenieur Robin Bayer, haben gerade 3,2 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde eingesammelt und wollen 2026 mit ihrem PCR-Schnelltest auf den Markt gehen. Während der Corona-Pandemie hatten die beiden einen Schnelltest entwickelt, der Krankheitserreger erkennt – und zwar nicht nur Coronaviren, sondern auch Bakterien oder Pilze.

PCR-Tests für zu Hause

„Wir haben die Einfachheit von einem Antigentest, den jeder verwenden kann, mit der Präzision des PCR-Testverfahrens, das eigentlich im Labor stattfindet, kombiniert“, erklärt Gründer Esmaillie. In Drogerien und Apotheken gibt es bereits kombinierte Antigentests, die beispielsweise Grippe-, RSV- und Coronaviren erkennen. Der Schnelltest der Kölner Gründer soll nicht nur deutlich genauer sein, sondern eben deutlich mehr Krankheitserreger erkennen. Und: PCR-Tests werden bislang im Labor ausgewertet, das soll nun auch zu Hause möglich sein.

Hiesige Krankenhäuser und Arztpraxen könnten damit in Zukunft ebenso versorgt und unterstützt werden wie etwa Schwellenländer, in denen bislang „einfach noch keine entsprechende Labor- oder Diagnostikinfrastruktur besteht“, erklärt der Gründer. Die mobile PCR-Methode sei vergleichsweise günstig und müsse nicht gekühlt werden.

Diese Investoren sind an Bord

An Bord der aktuellen Finanzierungsrunde sind laut einer Pressemitteilung unter anderem der Kölner Frühphaseninvestor Neoteq Ventures, die landeseigene Förderbank NRW-Bank sowie weitere private und institutionelle Geldgeber. Detechgene habe das Potenzial, die Diagnostik nachhaltig zu verändern – nicht nur in Deutschland, sondern auch international, begründet etwa der auf Medizintechnik spezialisierte Essener Investor Aquarius seine Finanzierungsabsicht.

Robin Bayer sitzt im Arztkittel im Labor.

Robin Bayer (37) ist promovierter Entwicklungsingenieur und hat den PCR-Schnelltest entwickelt.

Noch fehle die Lizenz, erklären die Gründer im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Was wie ein kleiner Schritt klingt, sei zumindest finanziell eine Herausforderung. „Alles, was mit medizinischer Versorgung zu tun hat, muss in der EU einem wahnsinnig hohen Qualitätsanspruch gerecht werden“, so Bayer. Allein die Zulassung des Tests koste mehrere Hunderttausend Euro. Neben der Zertifizierung und dem Markteinstieg sei das neue Kapital für die Skalierung der Produktion vorgesehen.

In der wissenschaftsbasierten Kölner Gründer-Szene gelten die Jungunternehmer als Vorzeige-Start-up. Beide haben an der Uniklinik studiert, promoviert und gearbeitet, Bayer als Entwicklungsingenieur in der zentralen wissenschaftlichen Werkstatt der medizinischen Fakultät; Esmaillie als Biologe im nephrologischen Forschungsinstitut. Auf dem Weg vom Wissenschaftler zum Unternehmer unterstützte sie unter anderem das Kölner Gateway Start-up-Center.

Inzwischen beschäftigen Bayer und Esmaillie 18 Mitarbeitende am Biocampus in Bocklemünd und stehen kurz vor dem Durchbruch. Künftig soll „Detechgene der Nummer-Eins-Ansprechpartner für unkomplizierte Vor-Ort-Diagnostik“ sein – und international wettbewerbsfähig. Was das genau heißt und wie viel Geschäft sie sich erhoffen, das verraten die Jungunternehmer allerdings nicht.