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PharmakonzernBayers neue Milliarden-Hoffnung hilft Frauen in den Wechseljahren

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Bayerkreuz wird aufpoliert/ausgewechselt zur Meisterschaft.

Arbeiten am Bayer-Kreuz an der Bay-Arena in Leverkusen. (Archivbild)

Bayer verfügt damit über einen dritten potenziellen Blockbuster. Es ist bereits gelungen, herbe Einbußen durch einen Patentablauf auszugleichen.

Neue Hoffnung für Frauen, die unter Hitzewallungen leiden: Die EU hat das Medikament Lynkuet zugelassen, wie der Hersteller Bayer mitteilt. Lynkuet ist nach Auskunft von Bayer die derzeit einzige Alternative zu den gängigen Hormontherapien. Christine Roth, Mitglied im Pharmaceutical Leadership Team bei Bayer, spricht daher auch von einer „neuen Option für Frauen“, deren Leben durch leichte bis mittlere Hitzewallungen beeinträchtigt wird.

Lynkuet wird auch begleitend bei der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt

Die plötzlich auftretenden Hitzegefühle, die oft von Schweißausbrüchen und Herzklopfen begleitet werden, treten üblicherweise in den Wechseljahren auf, wenn die Produktion des Hormons Östrogen nachlässt. Bayer sieht Lynkuet aber auch als begleitende Behandlungsmethode für Brustkrebspatientinnen vor. Die werden häufig mit Antihormontherapien behandelt, um das Wachstum der Tumore auszubremsen.

Als Nebenwirkung des gewollt abgesenkten Östrogenspiegels kommt es auch hier häufig zu Hitzewallungen. Sie stellen für die Patientinnen manchmal eine so große Belastung dar, dass die Krebstherapie abgebrochen werden muss. Lynkuet soll das verhindern. „Wir verstehen, wie herausfordernd und isolierend diese Symptome sein können, die oft den täglichen Rhythmus, die persönliche Produktivität und die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen“, bekräftigt Roth.

Lynkuet ist potenzieller Blockbuster für Bayer

Bayer adressiert mit Lynkuet einen riesigen, schnell wachsenden Markt. Denn von den 1,2 Milliarden Frauen weltweit, die bis 2030 in den Wechseljahren sein werden, sind bis zu 80 Prozent von Hitzewallungen betroffen. Lynkuet ist in den USA, Kanada, Australien, Großbritannien und der Schweiz bereits zugelassen und hat in den Augen der Bayer-Verantwortlichen das Potenzial, ein Blockbuster zu werden, also ein Medikament mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro und mehr.

Der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson bei der Hauptversammlung 2025 von Bayer.

Der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson bei der Hauptversammlung 2025 von Bayer. (Archivbild)

Bayers Pharmasparte verfügt damit über einen dritten Hoffnungsträger neben den beiden Medikamenten Nubeqa gegen Prostatakrebs und Kerendia, das zur Behandlung von Nierenleiden und Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Während die ersten Zulassungen von Lynkuet sich noch nicht in den Zahlen niederschlagen, hat Nubeqa mit einem Erlös von über 1,68 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres bereits Blockbuster-Status erreicht. Kerendia ist mit Wachstumsraten von deutlich über 70 Prozent gegenüber Vorjahr und einem Umsatz von 565 Millionen Euro auf dem besten Weg dahin. Es ist Bayer damit gelungen, die herben Einbußen durch den Patentablauf des Blutverdünners Xarelto auszugleichen. Das einstige Spitzenmedikament der Leverkusener erlöste 2025 rund ein Drittel weniger als im Vorjahr.

Bayer-Aktie seit Jahresbeginn mit deutlichen Zugewinnen

Auch Bayers derzeitiger Kassenschlager, Eylea gegen Netzhautleiden, verliert in den kommenden Jahren in immer mehr Regionen seinen Patentschutz. Bayer hat allerdings eine höher dosierte Variante entwickelt. Der Vorteil: Patienten benötigen die unangenehme Spritze ins Auge, mit der Eylea verabreicht wird, in deutlich größeren Abständen.

Bayer profitiert davon, dass der Patentschutz sich für die erhöhte Dosis verlängert. Lange genug, bis die drei neuen Hoffnungsträger das Medikament im Bayer-Portfolio ersetzen können, wie es aussieht. Nicht umsonst kann die Bayer-Aktie trotz der andauernden Belastungen durch die Glyphosat-Streitigkeiten in den USA in diesem Jahr ein Kursplus von rund 40 Prozent vorweisen.