Mit großen Problemen kämpfen seit ein paar Tagen russische Porsche-Fahrer. Die Luxus-Sportwagen haben sich in „Ziegelsteine“ verwandelt.
Luxusautos springen nicht anPorsche-Besitzer verzweifeln in Russland

Wie der deutsche Autobauer inzwischen bestätigt hat, lassen sich viele Porsche-Fahrzeuge in Russland nicht mehr starten.
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Seit Anfang Dezember haben sämtliche Porsche-Besitzer in Russland ein Problem: Wie der deutsche Autobauer inzwischen bestätigt hat, lassen sich viele Luxus-Sportwagen dort nicht mehr starten oder fahren. Die „The Moscow Times“ berichtete bereits Ende vergangener Woche darüber.
Der Vorfall löste in Russland Panik aus, denn der Ausfall wirft Fragen zur Abhängigkeit von ausländischer Technologie in der Bevölkerung auf. Fahrer berichten von Motorausfällen und Blockaden in der Kraftstoffzufuhr. Betroffen sind sämtliche Modelle und Motortypen des Stuttgarter Autobauers, aber besonders die älteren Modelle von Porsche, die vor den Sanktionen importiert wurden, bleiben liegen.
Porsche: In Russland springen Cayenne und Co. nicht mehr an
Nach einem sprunghaften Anstieg der Serviceanfragen bei Händlern bestätigte die Porsche Russland GmbH die Probleme und teilte mit: „Wir gehen davon aus, dass das Problem nicht mit der Konstruktion der Fahrzeuge zusammenhängt.“

Porsche hatte sich nach der russischen Invasion in die Ukraine aus Russland komplett zurückgezogen.
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Der mysteriöse Ausfall hängt offenbar mit dem satellitengestützten Sicherheitssystem Vehicle Tracking System (VTS) zusammen. Dieses überwacht den Standort der Autos. Dabei könnten GPS-Störungen eine Rolle spielen, die durch elektronische Abwehrsysteme gegen ukrainische Drohnen ausgelöst werden.
Hunderte Porsches zum Stillstand verdammt
Ein paar russische Tüftler konnten das Problem offenbar halbwegs lösen. Ihnen ist es gelungen, die Luxus-Sportwagen durch Neustarten und Deaktivieren des VTS wieder anzulassen. Andere wiederum konnten ihre Autos wieder in Gang bringen, indem sie die Starterbatterie abklemmen. Allerdings immer nur einmal. Nach jedem Abstellen des Fahrzeugs trat das Problem erneut auf. Viele Russen beklagten sich, ihre Autos hätten sich in einen „Ziegelstein“ verwandelt.
Porsche äußert sich zu Russlands Porsche-Problem
Der deutsche Autobauer distanziert sich deutlich: Das Thema liege „nicht in der Verantwortung der Porsche AG, da es sich um eine länderspezifische Ausführung handelt“, erklärte das Unternehmen. „Andere Märkte sind von dem Ausfall nicht betroffen.“ In Russland wurde ein Anstieg der Beschwerden seit dem 28. November registriert.
Aber auch Wladimir Putin könnte der aktuelle Ausfall der Nobelkarossen ärgern. Der Machthaber aus dem Kreml fährt zwar selber keinen Porsche, aber in Russland werden teure westliche Autos wie Porsches gelegentlich für militärische Zwecke missbraucht oder sogar an der Front eingesetzt.
Der deutsche Dax-Konzern hatte sich nach der russischen Invasion in die Ukraine aus Russland komplett zurückgezogen. Daher sind Ersatzteile und technischer Support stark einschränkt. Wie die Deutsche Welle berichtet, wurden trotz des Boykotts vergangenes Jahr noch rund 2000 neue Porsche nach Russland verkauft. (mbr)

