Kommentar zum Aus für Sparkassen-FilialenAbschied einer kaum noch genutzten Institution

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Geschlossene Bankfiliale

Viele Sparkassenfilialen, wie hier in Bergisch Neukirchen, haben in den vergangenen 20 Jahren geschlossen.

Zumindest die kleine Bankfiliale hat ausgedient. Nicht weil die Banken das wollen, sondern die Kunden.

Für kleine, aber intakte Orte oder Viertel gab es immer ein Bündel an Institutionen, dies ihn erst zum Ort oder Viertel erhoben. Natürlich eine eigene Kirche. Eine Grundschule. Lange Zeit auch eine Telefonzelle, eine Post und kommerziell einen Supermarkt sowie selbstverständlich eine Bank. 

Je kleiner der Ort, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank eine Sparkasse war. Die Filiale war ein elementarer Bestandteil. Wer älter als 40 ist, verbindet die Bankfiliale mit dem Weltspartag. Ein Jahr Kleingeld in der Spardose sammeln, Ende Oktober zur lokalen Bank und für das eingezahlte Geld Geschenke, wie Bleistifte, Kalender, Comics oder Stofftiere bekommen. Für Viele dürfte das eine schöne Erinnerung sein.

Für die gleiche Generation dürfte die Bankfiliale im Dorf oder der Kleinstadt auch eine Erinnerung ans Erwachsenwerden sein. Erstes Sparbuch, erstes Konto, Auto-Kredit oder der Weg zum Eigenheim.

Was keiner oder kaum noch jemand nutzt, ist irgendwann Geschichte

Gegen die Schließung von 23 Filialen der Kreissparkassen im Kölner Umland gibt es sicher Protest, und Menschen mit guten Argumenten, warum ihr Ort eine Bankfiliale braucht. Das Problem nur: Immer weniger Menschen nutzen die Bankfiliale vor Ort. Online-Banking, App, Telefon, Geldautomaten und Supermarktkassen haben viele Funktionen der Filiale obsolet gemacht.

Außerdem haben viele Kritiker eine falsche Vorstellung von der kleinen Bank auf dem Land in heutiger Zeit. Ein befreundeter Banker sagte es vor wenigen Jahren einmal so: „Es gibt Filialen, da öffnet sich am Tag dreimal die Tür. Einmal wenn der Banker morgens reingeht, einmal wenn er abends rausgeht, und einmal ist es der Wind.“

In der Tat hatten die nun zu schließenden Filialen im Schnitt weniger als zwei Mitarbeiter. Die Zeit der kleinen Bank im Ort oder Viertel ist vorbei. Traurig, ja, aber was keiner oder kaum noch jemand nutzt, ist irgendwann Geschichte. Die Telefonzelle, das Postamt, die Videothek – und eben auch die Dorf-Filiale.

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