23 Standorte betroffenKreissparkasse Köln schließt jede fünfte Filiale

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Zentrale der Kreissparkasse Köln.
Ansicht vom Neumarkt.

Die Zentrale der Kreissparkasse Köln, Ansicht vom Neumarkt. Jede fünfte Filiale soll im Rheinland geschlossen werden. (Archivbild)

Die Kreissparkasse Köln dünnt ihr Filialnetz drastisch aus. Diese Standorte im Kölner Umland sind betroffen.

Die Kreissparkasse Köln schließt fast zwei Dutzend Filialen in ihrem Geschäftsgebiet. Das segnete der Verwaltungsrat der öffentlich-rechtlichen Bank in seiner Sitzung am Montag ab. Am Dienstag informierte Privatkundenvorstand Christian Bonnen Presse und Öffentlichkeit über die Schließungspläne. Die Sparkasse selbst spricht von „Zusammenlegungen“.

Kreissparkasse Köln schließt jede fünfte Filiale

Insgesamt werden 23 Niederlassungen dichtgemacht. Im Rhein-Erft-Kreis sind das die Standorte Berrendorf, Mödrath, Liblar und Vochem. An allen diesen Standorten werden SB-Filialen mit Geldautomaten eingerichtet, in Berrendorf wird zusätzlich die mobile Filiale in einem Bus halten. Im gesamten Kreis sinkt die Zahl der Kreissparkassen-Stellen von 30 auf 26.

Am stärksten von der Schließungswelle betroffen ist der Rhein-Sieg-Kreis. Dort sinkt die Zahl der bemannten Niederlassungen von 49 auf 35. Betroffen sind die Filialen Sechtem, Meckenheim (Neuer Markt), Bad Honnef (HIT), Thomasberg, Leuscheid, Dattenfeld, Birk, Stallberg, Siegburg (Kaiserstraße), Niederpleis, Menden, Troisdorf-Bergheim, Mondorf und Oberlar.

Rheinisch-Bergischer Kreis: Nicht alle Standorte durch SB-Stellen ersetzt

In allen Orten außer Dattenfeld und Oberlar werden SB-Standorte eingerichtet. In Leuscheid, Dattenfeld, Birk und Troisdorf-Bergheim sowie Mondorf hält teils zusätzlich die mobile Filiale an einzelnen Tagen.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis werden die Bankstellen Bechen, Forsbach, Bergisch Gladbach (Lindlar-Haus) und Herkenrath der Kreissparkasse Köln geschlossen. Außer in Forsbach werden sie durch SB-Filialen ersetzt. Dort und in Bechen kommt künftig die mobile Filiale zum Einsatz.

Im Oberbergischen Kreis wird nur eine Filiale geschlossen, und zwar die im Engelskirchener Stadtteil Loope. Sie wird wie in den meisten Orten durch eine SB-Stelle ersetzt.

Schließungen im Mai und Juni 2024

Umgesetzt werden die Schließungen im Rhein-Sieg-Kreis zum 24. Mai und im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis zum 21. Juni. Die Zahl der Niederlassungen der Kreissparkasse sinkt somit um ein Fünftel von 115 auf 92.

Zuletzt hatte die Bank laut Vorstand Bonnen im Jahr 2018 großflächig ihr Filialnetz ausgedünnt. Weitere Schließungen soll es in naher Zukunft laut Bonnen nicht geben.

Stellen werden durch die Maßnahmen übrigens nicht abgebaut. Die Sparkasse hat 3300 Mitarbeiter und sucht aktuell sogar 40 neue. Die Mitarbeiter der von der Schließung betroffenen Standorte arbeiten nach der Maßnahme in anderen Filialen.

Begründet werden die Schließungen übrigens nicht mit Kosteneinsparungen. „Wir erwarten durch die Anpassungen keine nennenswerten Kosteneinsparungen. Das ist nicht das Ziel“, sagte Christian Bonnen auf Nachfrage.

Kreissparkasse: Kunden nutzen Filialen immer weniger

Grund für die Schließungen seien ein deutlich verändertes Kundenverhalten. So lasse die Nutzung der Filialen durch die Kunden seit Jahren nach, andere Kanäle gewännen an Bedeutung. Vor Corona nutzten 146.000 Kunden die Sparkassen-App, heute seien es doppelt so viele. Ende März werde man die Marke von 300.000 knacken. „50 Prozent der über 60-Jährigen nutzen heute die App auf ihrem Smartphone“, so Bonnen.

Die Zahl der Kundenanrufe sei gegenüber vor Corona um ein Fünftel auf 1,2 Millionen im Jahr 2023 gestiegen. Auch die Video-Beratung werde stärker genutzt und könne seit Herbst vorigen Jahres aus allen Standorten der Kreissparkasse angeboten werden.

Neben den Schließungen will die Kreissparkasse bestimmte Standorte auch ausbauen. Insgesamt sollen binnen drei Jahren 45 Millionen Euro in die Gebäude investiert werden. Die aktuellen und künftigen Ausbaustandorte sind im Bereich Rhein-Erft: Brühl, Frechen, Hermülheim, Kaster, Liblar-Süd und Türnich.

Im Bereich Rhein-Sieg soll in Hennef, Rheinbach und Troisdorf investiert werden. Im Bereich Rhein-Berg profitieren Bergisch Gladbach, Leichlingen und Burscheid. Im Oberbergischen sind es Denklingen, Radevormwald und Waldbröl. Radevormwald sei besonders sanierungsbedürftig. Der Standort war erst im vorigen Jahr durch die Übernahme der Klein-Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen hinzugekommen.

Zur Versorgung der Kunden mit Bargeld setzt die Kreissparkasse auf eine Kooperation mit Rewe. In Gymnich und Brüggen können Kreissparkassen-Kunden schon heute ohne Mindesteinkauf kostenlos Geld abheben. Das werde mit anderen Supermärkten im Geschäftsgebiet auch angestrebt.

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