Es soll bereits erste Gespräche zwischen Adnoc und Covestro gegeben haben. Covestros Aktienkurs stieg nach Bekanntwerden der Gerüchte deutlich in die Höhe.
ÜbernahmegerüchteAbu Dhabi hat offenbar Interesse am Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro

Covestro-Zentrale in Leverkusen
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Der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) ist einem Medienbericht zufolge an einer Übernahme des Kunststoffkonzerns Covestro interessiert. Erste Gespräche mit Covestro-Vertretern in Leverkusen habe es bereits gegeben, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Bei dem Treffen habe der Staatskonzern sein Interesse an dem Dax-Unternehmen bekundet. Ein Sprecher des arabischen Unternehmens lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Covestro-Sprecherin sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, das Unternehmen kommentiere grundsätzlich keine Marktgerüchte.
Covestro-Aktie zwischenzeitlich 17 Prozent im Plus
Die Covestro-Aktie sprang nach der Nachricht am Dienstagabend kräftig ins Plus, zog zeitweise mehr als 17 Prozent an und schloss schließlich 13 Prozent höher bei 45,51 Euro. Im Tageshoch war das Papier mit 47,44 Euro auf das höchste Niveau seit April 2022 gesprungen, blieb aber noch deutlich unter dem kolportieren etwaigen Übernahmepreis. Covestros Börsenwert betrug damit zuletzt knapp 8,8 Milliarden Euro. Am Mittwoch stieg die Aktie im niedrigen einstelligen Prozentbereich weiter.
In der Vergangenheit hatten Analysten Covestro angesichts des stark gefallenen Kurses immer mal wieder als potenziellen Übernahmekandidaten genannt. Adnoc fördert fast das gesamte Öl für das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabischen Emirate. Der Konzern hat Pläne für Investitionen in Höhe von 150 Milliarden Dollar, um seine Aktivitäten in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und saubere Energie weltweit auszubauen. Dies ist Teil eines Vorstoßes der Ölproduzenten am Persischen Golf, ihr bisher auf den Verkauf von Rohöl und Verkehrskraftstoffe wie Benzin und Diesel konzentriertes Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen.
Covestro hob Prognose zuletzt wieder an
Im vergangenen Jahr kaufte Adnoc Anteile an der österreichischen OMV AG im Wert von rund 3,9 Milliarden Euro. Der Konzern besitzt zudem 25 Prozent an der Borealis AG, einem österreichischen Chemie- und Kunststoffhersteller, der mehrheitlich von der OMV gehalten wird. Im Mai tat sich Adnoc mit Apollo Global Management zusammen, um für den brasilianischen Petrochemiekonzern Braskem zu bieten.
Covestro kämpfte zuletzt mit einer unsicheren Konjunktur, hatte nach einem besser ausgefallenen ersten Quartal seine Prognosen aber angehoben und erwartet bestenfalls einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau. (mit dpa)