ChemiekonzernCovestro kauft wieder eigene Aktien

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Covestro-Chef Markus Steilemann

Covestro-Chef Markus Steilemann

Bei Covestro ist es im ersten Quartal nicht so schlecht gelaufen wie befürchtet. Prompt setzt sich die Aktie der Leverkusener mit fast sieben Prozent im Plus an die Spitze des Dax.

Beim Leverkusener Spezial-Chemiekonzern Covestro hatte man ein düsteres erstes Quartal 2023 erwartet. Gut lief das auch nicht, aber eben nicht so schlecht wie noch zum Jahreswechsel erwartet. Für 2023 rechnet Covestro nun bestenfalls mit einem operativen Gewinn (Ebitda) auf Vorjahresniveau von 1,6 Milliarden Euro bis hin zu einem Rückgang auf 1,1 Milliarden Euro. Bislang hatte das Dax-Unternehmen deutlich unter dem Vorjahreswert prognostiziert. 2022 war das Ergebnis bereits um 47,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesunken.

„Das erste Quartal 2023 ist deutlich besser verlaufen als noch zu Jahresbeginn erwartet und auch für das laufende zweite Quartal sind wir zuversichtlich“, sagte Covestro-Chef Markus Steile am Freitag im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Vor dem Hintergrund reduzierter Kosten und dem gestiegenen Margenniveau sehen wir auch für den weiteren Jahresverlauf positive Impulse“, so Steilemann weiter.

Einer der Gründe, warum es schlechter als in den Vorjahren läuft, sei das schwächelnde China-Geschäft. Dort ist die Inflation ebenfalls hoch, außerdem droht dem Land eine handfeste Immobilienkrise, weil viele Privatleute sich beim Kauf eines Eigenheims verspekuliert haben und nun ihre Ausgaben senken müssten.

Dadurch, dass es nicht so schlimm gekommen ist, wie befürchtet, sieht sich Covestro in der Lage, sein Aktienrückkaufprogramm wieder aufzunehmen. Das Aktienrückkaufprogramm hatte Covestro im Februar 2022 begonnen und Mitte vorigen Jahres aufgrund der sich eintrübenden konjunkturellen Aussichten pausiert. Angesichts der Prognoseanpassung sowie der sequenziellen Verbesserung von Ergebnissen und Volumina, habe der Vorstand nun beschlossen, das laufende Programm fortzusetzen. „Der Rückkauf der nächsten Sub-Tranche mit einem Volumen von bis zu 75 Millionen Euro wird im Mai 2023 beginnen“, sagte Steilemann.

Wir glauben, dass unsere Aktie aktuell unterbewertet ist. Deswegen ist nun der richtige Zeitpunkt, eigene Aktien zu erwerben
Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender Covestro

„Wir glauben, dass unsere Aktie aktuell unterbewertet ist, deswegen ist nun der richtige Zeitpunkt, eigene Aktien zu erwerben“, sagte der Vorstandsvorsitzende im Interview. Solche Rückkaufprogramme können zu kurzfristig steigenden Aktienkursen führen. Unter Analysten sind sie aber umstritten. Rückkaufprogramme können auch als Mangel an Investitionsalternativen interpretiert werden. Dem widerspricht Steilemann. „Wir investieren parallel in Anlagen und Effizienzsteigerung, zusätzlich zum Rückkauf", so der Manager.

Die Börsianer begrüßten sowohl Rückkauf als auch den weniger schlechten Geschäftsverlauf. Am Nachmittag notierten Covestro-Aktien bei fast 40 Euro. Mit einem zwischenzeitlichen Plus von mehr als acht Prozent war das Papier Tagessieger in einem ansonsten stagnierenden Dax.

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