Alternative zum Diesel und Benzin?So teuer ist die Fahrt mit dem E-Auto

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Eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge.

Köln – Elektroautos galten lange Zeit als ultimative Spardose. Angesichts der nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine drastisch gestiegenen Spritpreise sah die Rechnung für E-Auto-Fahrer noch besser aus. Schließlich kostet Diesel seit Monaten wieder deutlich mehr als zwei Euro und damit immer noch mehr als Benzin – früher war das mal umgekehrt. Durch die nun explodierenden Strompreise könnte die E-Auto-Welt aber auf den Kopf gestellt werden. Elektro-Fahrzeugbesitzer im Großraum Köln sollten genau darauf achten, wo und wie sie ihre Autos aufladen, damit sie noch billiger unterwegs sind als die Fahrer von herkömmlichen Verbrenner-Autos.

Der größte Betreiber von Ladesäulen in der Region Köln und Umgebung ist die Firma Tank-E, ein Tochterunternehmen der Rhein-Energie, deren Partner viele Stadtwerke in der Region sind, etwa die Belkaw, Energieversorgung Leverkusen und Dormagen oder die Agger-Energie. Aktuell rechnet Tank-E an einer einfachen Ladesäule 45 Cent je Kilowattstunde ab. „Geht man davon aus, dass ein durchschnittliches Elektro-Auto 18 Kilowattstunden je 100 Kilometer verbraucht, kann man aktuell mit Kosten von 8,10 rechnen“, sagt Michael Krystof, Geschäftsführer von Tank-E im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Ersparnis gegenüber Kraftstoff Super E10

Zum Vergleich: Super E10 kostete am Donnerstag-Nachmittag im Umkreis von fünf Kilometern um die Kölner Innenstadt 1,85 Euro. Setzt man einen durchschnittlichen Verbrauch von sieben Litern auf 100 Kilometer an, dann liegen die Kosten bei knapp 13 Euro. „Bleibt für den E-Autofahrer also eine Ersparnis von fast fünf Euro“, sagt Krystof.

Dieselmotoren sparsamer im Verbrauch

Diesel kostete im gleichen Raum und zur gleichen Zeit 2,13 Euro. Das ist zwar mehr als Benzin, allerdings: Dieselmotoren benötigen für die gleiche Strecke weniger Kraftstoff als Benziner. Sie sind traditionell etwa 25 Prozent sparsamer im Verbrauch, weil Diesel über eine höhere Energiedichte verfügt und Dieselmotoren das Luft-Kraftstoff-Gemisch wesentlich stärker verdichten. Gehen wir also von gut fünf Litern auf 100 Kilometern für einen durchschnittlichen Selbstzünder aus, so lägen die Kosten immer noch deutlich über zehn Euro. Also auch da siegt noch das Elektro-Fahrzeug.

Zuhause Laden lohnt sich unter bestimmten Bedingungen

Allerdings berücksichtigen die Rechenbeispiele nicht Fahrzeuge, die an einer Schnell-Ladesäule getankt werden. Denn dort sind die Kosten deutlich höher. Laut Krystof werden dort aktuell 55 Cent je Kilowattstunde fällig. Das verteuert eine Fahrt von 100 Kilometern durchschnittlich auf 9,90, was schon erstaunlich nah dran ist an den Kosten, die ein Dieselfahrer verbuchen muss. An der Autobahn kostet eine Kilowattstunde aktuell 79 Cent, was den 100-Kilometer-Preis auf über 14 Euro schnellen lässt. Allerdings sind auch Benzin und Diesel an den Autobahnen traditionell deutlich teurer als an Tankstellen an der Landstraße oder in der Stadt. Zuhause zu Laden lohnt sich aktuell übrigens nur, wenn der eigene Preis günstiger ist als der von Tank-E, oder man hat eigene Solarzellen auf dem Dach.

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Unterm Strich ist also auch bei den aktuell sehr hohen Strompreisen eine Fahrt mit dem Stromer günstiger als mit dem Verbrenner. „Allerdings wissen wir nicht, wo sich die Strompreise noch hin bewegen“, sagt Tank-E-Geschäftsführer Krystof. Allerdings machen Kaufprämien (heute 9000 Euro, bald 4500) und reduzierte Steuern E-Autos günstiger, die Kfz-Steuer wird bei den Stromern bis 2030 nicht erhoben. 

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