Bei 38 Prozent der Kölner Unternehmen sind Bargeldzahlungen zurückgegangen. Bei Verbrauchern ist digitales Bezahlen inzwischen genauso beliebt wie Bargeld, zeigt eine Studie der Commerzbank.
StudieKölner Firmen setzen zunehmend auf mobiles Zahlen

Bezahlen via Smartphone wird im Raum Köln immer beliebter.
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Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Köln bieten ihren Kunden zunehmend auch digitale Bezahlmöglichkeiten an. Zwar wickelt die Mehrheit Zahlungen weiterhin vor allem per Überweisung (84 Prozent) und Bargeld (49 Prozent) ab. Ein Drittel akzeptiert aber auch Zahlungen mit Girocard, Kreditkarte sowie jeder Vierte mit Debitkarte. Knapp jedes vierte Unternehmen bietet zudem bereits Online- und Mobile-Bezahlverfahren wie Paypal, Apple Pay oder Klarna an.
Dies geht aus der zwölften Unternehmerkundenstudie der Commerzbank hervor. Für diese hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos bundesweit 1750 Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro befragt, davon 50 in Köln. Zu den befragten Unternehmen zählen insbesondere die Branchen, die im direkten Kontakt zu Verbrauchern stehen, wie etwa Handwerker, Dienstleister oder der Einzelhandel.
Demnach sagen 38 Prozent der Befragten in Köln, dass das Bezahlen mit Bargeld in den vergangenen zwei Jahren bei ihnen zurückgegangen ist. Mehr als ein Drittel der Unternehmen gibt an, dass das kontaktlose Bezahlen, speziell auch per Smartphone, zugenommen hat. 30 Prozent stellen zudem fest, dass Online- und Mobile-Bezahlsysteme verstärkt genutzt werden.
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Immer mehr nutzen Smartphone zum Zahlen
Aus Verbrauchersicht stellt sich diese Entwicklung dynamischer dar: Mehr als die Hälfte gibt an, solche Bezahlsysteme häufiger zu nutzen als noch vor zwei Jahren. Insgesamt sind Online- und Mobile-Bezahlmöglichkeiten bei Verbrauchern mit 69 Prozent genauso beliebt wie Bargeld. Diese Vergleichsdaten wurden in einer bundesweiten Umfrage unter 1000 Privatpersonen erhoben.
„Es zeigt sich, dass digitale Bezahlverfahren für Unternehmen vorteilhaft sein können: sowohl mit Blick auf die Kundenzufriedenheit als auch zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell entwickelnden Markt“, sagt Anja Buch, Gebietsleiterin Unternehmerkunden bei der Commerzbank für das Geschäftsgebiet Rheinland.
Als weitere Vorteile bargeldloser Systeme sehen drei Viertel der Betriebe in Köln einen sichereren Zahlungseingang sowie die schnelle und einfache Abwicklung. Die Nutzung digitaler Systeme reduziere zugleich den Aufwand für Bargeld wie Kassenabrechnung und Transport, wie mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bestätigt.
Dass mit mobilen Bezahlsystemen auch weitere Funktionen genutzt werden können, wird bislang dagegen kaum positiv wahrgenommen
„Dass mit mobilen Bezahlsystemen auch weitere Funktionen genutzt werden können, wird bislang dagegen kaum positiv wahrgenommen“, so Buch. Dabei ließen sich mit mobilen Lösungen – wie dem Smartphone als Kartenterminal – zum Beispiel auch Zahlungsbelege papierlos an den Kunden weiterleiten. Auch Trinkgelder können digital erfasst werden.
„Den Unternehmen sind die vielfältigen Möglichkeiten vermutlich oft noch gar nicht bekannt“, sagt Buch. Grund hierfür könnte die Unübersichtlichkeit bei Anbietern und Produkten sein – das zumindest gibt jedes dritte Unternehmen als Herausforderung bei der Einrichtung und Nutzung digitaler Bezahlmöglichkeiten an.
Technische Hürden und fehlende Zeit im Alltag
Die Hälfte der Befragten sehen die Gewährleistung von Sicherheit und Datenschutz wie die Einbindung in bestehende Systeme oder mangelnde Stabilität der Internetverbindung dabei als größte Herausforderung. Auch technische Hürden (43 Prozent), Kosten (35 Prozent) und fehlende Zeit, sich im Tagesgeschäft darum zu kümmern (34 Prozent), stellen Hürden dar.
„Diese Hürden gilt es zu überwinden, um die Vorteile digitaler Zahlungsmethoden voll auszuschöpfen“, betont Buch. „Unsere Empfehlung an die Unternehmen: sich gut informieren und gerade bei Zeitmangel Unterstützung in Anspruch nehmen.“
Drei Viertel der Unternehmen bewerten die Zahlungsmoral ihrer Kunden zwar als sehr gut oder gut, dennoch geben auch zehn Prozent an, dass sich das Zahlungsverhalten in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert hat. Insgesamt erwarten die Unternehmen in Köln auch in Zukunft Innovationen bei Bezahlsystemen. Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen rechnet mit weiteren Online- und Mobile-Bezahlverfahren. Den Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann sich die Hälfte vorstellen, knapp die Hälfte sieht biometrische Bezahlverfahren wie Iris-Erkennung als Zukunftstrend.

