Tim HöttgesTelekom-Chef sorgt sich um „Made in Germany“

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Seit 2014 an der Spitze der Telekom: Tim Höttges.

Bonn/Augsburg – Der Telekom-Chef Tim Höttges warnt vor Problemen für die Innovationskraft in Deutschland. „Durch den großen Wohlstand hat sich eine gewisse Arroganz bei uns eingeschlichen. Doch das Label „Made in Germany“ bröckelt überall“, sagt Höttges im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeine“.

Deutschland schneide etwa bei der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes schlechter als Griechenland ab. „Und in anderen Ländern gibt es nicht so ein Chaos an den Flughäfen wie bei uns. Und Großprojekte funktionieren bei uns leider oft nicht mehr.“

Telekom-Chef kritisiert Homeoffice

Den Trend zum Homeoffice sieht der Telekom-Chef inzwischen kritisch. „Durch das Homeoffice ist ein hohes Maß an Vitalität in unserer Konzernzentrale verloren gegangen“, sagte Tim Höttges der Zeitung. Homeoffice sei zwar nicht mehr wegzudenken, aber virtuell bleibe das persönliche Gespräch und die Kreativität oft auf der Strecke. „Ich appelliere deshalb an die Beschäftigten: Kommt zurück in die Büros. Wir brauchen den persönlichen Austausch.“

Viele Beschäftigte, die seit der Coronakrise mobil von zuhause aus arbeiten, unterschätzten zudem, was sie für ihre Kollegen zwischenmenschlich bedeuteten und wie wichtig persönliche Netzwerke seien, sagte der Manager. „Und wie sehr gerade neue und junge Beschäftigte darauf angewiesen sind, mit Menschen statt an Monitoren zu arbeiten.“

20.000 Telekom-Beschäftigte haben „keine Chance auf Homeoffice“

Abschaffen will Höttges die Regelungen aber nicht. „Natürlich können Beschäftigte weiter im Homeoffice bleiben, wenn sie in Ruhe an etwas arbeiten“, betonte er. „Aber Homeoffice ist ein Stück weit auch ein Privileg: Gut 20.000 unserer Beschäftigten sind täglich draußen bei den Menschen. Die haben keine Chance auf Homeoffice.“ (dpa)

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