Unternehmen spricht mit MobilfunkernNetcologne will Kölner 5G-Netz aufbauen

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Netbüdchen Netcologne

In einer Büdchen-Filiale feiert Netcologne seinen 25. Geburtstag.

Köln – Netcologne ist – fast auf den Tag genau 25 Jahre nach seiner Gründung – ein Konzern mit 965 Mitarbeitern, 268 Millionen Euro Umsatz und 12,3 Millionen Euro operativem Gewinn. Am Anfang des Unternehmens stehen 25 Angestellte und eine Handvoll Telefontarife: Die Preise unterscheiden sich in der Haupt- und Nebenzeit, mit Orts- und Ferngespräch gibt es zwei Tarifzonen. Ein Anruf ins Ortsnetz kostet in der Hauptzeit sechs Pfennig pro Minute, 40 sind es beim Ferngespräch. 1998 bringt Netcologne diese Tarife auf den Markt, und ist zu dieser Zeit bereits vier Jahre alt.

Als gemeinsames Start-up des Rhein-Energie-Vorgängers GEW, der Stadtsparkasse und der Kölner Verkehrs-Betriebe 1994 gegründet, soll Netcologne die Vision von einem unabhängigen Kölner Telekommunikationsnetz vorantreiben – unabhängig von der Deutschen Telekom.

Telekom-Monopol fiel 1998

Deren Monopol fällt schließlich im Jahr 1998, und der kleine Kölner Konkurrent gewinnt mit seinen Telefontarifen gleich im ersten Jahr 25 000 Kunden. Ein Grund ist wohl auch der Preis für ein Telefonat, der bei den Kölnern damals deutlich unter jenem der Telekom lag.

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25 Jahre nach der Gründung hätte Netcologne bei einem für die digitale Entwicklung Deutschlands zentralen Thema gerne wieder mit der Telekom konkurriert: der nächsten Mobilfunkgeneration 5G, die superschnelle Verbindungen verspricht und für voll vernetzte Fabriken, autonomes Fahren und verzögerungsfreien Datenaustausch steht. Vor der Versteigerung der 5G-Frequenzblöcke hatte Netcologne-Geschäftsführer Timo von Lepel dafür geworben, auch regionale Frequenzen auszuschreiben. Das Kölner Telekommunikationsunternehmen hätte sich um diese beworben, aber „sie sind dem Lobbying der großen Mobilfunker zum Opfer gefallen“, sagte von Lepel am Rande der Eröffnung des Net-Büdchens, mit dem Netcologne in den kommenden Wochen seinen 25. Geburtstag feiern will.

„Erster Ansprechpartner für 5G“

Der Netcologne-Geschäftsführer gibt ein neues Ziel aus: „Wir wollen der erste Ansprechpartner beim Aufbau des 5G-Netzes in Köln sein“, sagt er. „Alles, was dafür wichtig ist, haben wir im Stadtwerke-Konzern: Die Standorte für die Funkmasten, Strom, Glasfaser, Rechenzentren“. Netcologne sei „sehr daran interessiert, das 5G-Netz in der Region aufzubauen“, und befinde sich bereits in Gesprächen mit den Mobilfunkanbietern. Mit welchen Unternehmen verhandelt wird – neben der Telekom haben Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch Frequenzblöcke ersteigert – sagte Von Lepel nicht, aber es sei „mehr als einer“.

Netcologne wird versuchen, auch mit seiner Kenntnis Kölns zu punkten. Die Geschichte des Unternehmens, die von Lepel am Montag betont, macht diese deutlich. 1999, ein Jahr nach der Marktliberalisierung, hat Netcologne 55 000 Kunden gewonnen – 2019 werden es alleine bei Internet und Telefon 386 000 sein. 2000 gilt die 128-Kilobit-pro-Sekunde schnelle Leitung, die sie buchen können, als revolutionär. Wiederum ein Jahr später kommt der erste Flattarif auf den Markt – heute unvorstellbar, dass das Surfen im Internet minutenweise abgerechnet wird.

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In den Folgejahren dehnt sich Netcologne auf die Region aus, ist mit Telefon, Internet und schließlich auch TV unter anderem in Bergisch Gladbach, Bonn, Aachen und Düren verfügbar. Schließlich beginnt der Bau von Glasfaserleitungen, an die Privathaushalte, Gewerbegebiete und mittlerweile alle Kölner Schulen angeschlossen sind. Ein kostenfreies Wlan-Netz ist in weiten Teilen Kölns heute ebenfalls über Netcologne verfügbar.

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