Dividende steigtVolksbank Köln-Bonn hat Filialen geschlossen – und verbucht Rekordgewinn

Lesezeit 3 Minuten
Das Büro- und Verwaltungsgebäude der Volksbank Köln-Bonn

Das Büro- und Verwaltungsgebäude der Volksbank Köln-Bonn

Nie in ihrer 157-jährigen Geschichte verdiente die Bank mehr. Acht Niederlassungen wurden 2023 geschlossen.

Die Volksbank Köln-Bonn hat im zurückliegenden Jahr 2023 so viel verdient wie noch nie in ihrer 157-jährigen Geschichte. Wie Vorstandsvorsitzender Jürgen Pütz am Donnerstag mitteilte, lag das Betriebsergebnis bei 71 Millionen Euro. Unter dem Strich bleibt ein Jahresüberschuss von 14 Millionen Euro, das ist ein Plus von fast 50 Prozent nach einem Jahresüberschuss von 9,5 Millionen Euro im Vorjahr.

117.000 Genossen profitieren von Dividende

Das gute Ergebnis sei zum großen Teil das Resultat einer langfristigen Zinsstrategie, mit der sich die Volksbank in den vergangenen Jahren gezielt gegen steigende Zinsen abgesichert habe, so Pütz. Weitere Gründe für das sehr gute Abschneiden seien ein starkes Wachstum im Kredit-, Einlagen- und Wertpapiergeschäft sowie das „sorgfältige Kostenmanagement“. Die Volksbank hat aktuell 743 Mitarbeiter, knapp 20 Personen weniger als im Vorjahr.

„Angesichts der sehr guten finanziellen Situation werden Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Köln-Bonn im Rahmen der Vertreterversammlung eine Erhöhung der Dividende von 2,5 auf 4,25 Prozent vorschlagen“, sagte Pütz laut einer Mitteilung. Die Volksbank ist ein genossenschaftliches Institut. Von den fast 200.000 Kunden sind 117.000 auch Genossen und somit Anteilseigner der Bank. Die Dividende wird prozentual auf die gehaltenen Genossenschaftsanteile ausgeschüttet.

Acht Filialen wurden 2023 geschlossen

Wie auch Kreissparkasse und Sparkasse Köln-Bonn hat die Volksbank ihr Niederlassungsnetz verkleiner und bemannte Filialen dichtgemacht. Für Köln heißt das: Widdersdorf, Heimersdorf, Rodenkirchen und Lindenthal sind im Laufe des vergangenen Jahres geschlossen worden. „Bis auf Heimersdorf verfügen die anderen Standorte über SB-Komponenten“, sagte eine Volksbank-Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Im Gebiet Bonn/Rhein-Sieg sind die Standorte Holzlar, Oberkassel, Stieldorf und Kessenich 2023 geschlossen worden. „Alle diese Standorte bleiben Selbstbedienungsstandorte“, so die Sprecherin weiter. Die Volksbank selbst spricht nicht von Filialschließungen, sondern von Zusammenlegungen.

Wie alle deutschen Banken spürt auch die Volksbank Köln-Bonn einen Trend weg von der Filiale hin zum digitalen Banking. Von den rund 99.000 Kunden mit digitalem Banking nutzten rund 70 Prozent das Online-Banking-Angebot, rund 30 Prozent steuerten ihre Geldgeschäfte über die Banking-App. 

Kreditvolumen trotz Zins gewachsen

Das Kreditvolumen wuchs im Jahr 2023 leicht, und zwar um 132 Millionen Euro oder 3,1 Prozent. Der Wachstumstrend der Vorjahre hielt nach Angaben der Bank also an. Insgesamt sagte die Genossenschaftsbank im Jahr 2023 Neukredite und Prolongationen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zu. Die Bank betreute einen Kreditbestand von 4,3 Milliarden Euro. „Dennoch war aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus und des angespannten wirtschaftlichen Umfelds die Kreditnachfrage eher zurückhaltend“, so der Bankvorstand.

Die Bilanzsumme zum Jahresende 2023 der Volksbank Köln-Bonn weist 6,3 Milliarden Euro auf im Vergleich zu 6,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Kernkapitalquote lag bei 15,4 Prozent. Der Zinsüberschuss von 120 Millionen Euro lag um 35 Prozent höher als im Jahr 2022.

Die Höhe der Einlagen stieg auf 5,2 Milliarden Euro, wobei die Spareinlagen um 17,7 Prozent zurückgingen und die Nachfrage nach längerfristigen Anlagen wie Termineinlagen und Sparbriefen einen gewaltigen Schub erlebte: Hier gab es einen Sprung von 145 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro.

KStA abonnieren