Positive BilanzSparkasse Köln-Bonn steigert Gewinn massiv – 40 Millionen fließen in Kölner Stadtkasse

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Sparkasse Rudolfplatz

Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn am Rudolfplatz

Das Geldinstitut bereitet sich bereits darauf vor, ab 2029 als Großbank von der EZB beaufsichtigt zu werden.

Nach Jahren von Null- und Negativzinsen macht die Sparkasse Köln-Bonn im Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn, den es in dieser Größenordnung vielleicht seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Vor Risikobewertung, also möglichen Kreditausfällen, hat das öffentlich-rechtliche Institut 399 Millionen Euro verdient. Das ist deutlich mehr als das doppelte des Vorjahresgewinns von knapp 160 Millionen Euro.

Zinsen von drei und mehr Prozent wieder marktüblich

Der Gewinn vor Steuern liegt bei 171,5 Millionen Euro, nach 68 Millionen Euro im Vorjahr. Zwar schüttet die Sparkasse an ihre Gewährträger, die Städte Köln und Bonn, nichts direkt aus. Dennoch profitieren die Kommunen von den guten Geschäften des abgelaufenen Jahres ordentlich. Denn das Geldhaus zahlt für das Jahr 2023 insgesamt 115 Millionen Euro an Steuern, darunter auch Gewerbesteuer, wie Sparkassenchef Ulrich Voigt am Donnerstag im Rahmen einer telefonischen Bilanzpressekonferenz mitteilte. So flössen der Stadtkasse Kölns 40 Millionen Euro zu. Auf Bonn entfällt Gewerbesteuer in Höhe von 15 Millionen Euro.

Hauptgrund für den hohen Gewinn ist der enorme Zinsanstieg des vergangenen Jahres. Waren über einen langen Zeitraum Zinsen um 1,0 Prozent etwa bei Hausfinanzierungen üblich, so wurden im abgelaufenen Jahr Zinsen im Bereich von drei und teilweise mehr als vier Prozent wieder marktüblich.

Der starke Anstieg des Zinsniveaus hat unsere Ertragsseite beflügelt
Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Köln-Bonn

Entsprechend stieg der Zinsüberschuss von 371 Millionen Euro im Jahr 2022 auf nun 614,5 Millionen Euro. „Der starke Anstieg des Marktzinsniveaus hat unsere Ertragsseite beflügelt, insbesondere beim Zinsüberschuss. Dies betrachten wird allerdings in dieser Höhe als einmaligen Effekt“, betont Ulrich Voigt.

Die Kehrseite der Medaille: Einen deutlichen Rückgang erlebte das Baufinanzierungsgeschäft mit 816 Millionen Euro an Neuzusagen (Vorjahr: 1,5 Milliarden Euro). „Gerne hätten wir mehr Baufinanzierungen zugesagt. Aber angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten war bei unserer Kundschaft und im Gesamtmarkt eine große Zurückhaltung beim Erwerb von Immobilien festzustellen. Faktoren waren neben höheren Bau-, Sanierungs- und Finanzierungskosten nur wenig gesunkene Immobilienpreise in der Region“, so Voigt. Außerdem hätten Vorzieheffekte im Jahr 2022 angesichts niedrigerer Zinsen eine Rolle gespielt.

Das gesamte Kreditvolumen erreichte zum Ende des Geschäftsjahres 22 Milliarden Euro und blieb damit unverändert gegenüber dem Vorjahr. Während die Darlehen im Firmenkundenbereich leicht um 200 Millionen Euro auf 14,2 Milliarden Euro stiegen, gingen sie im Privatkundenbereich um diesen Wert auf 6,6 Milliarden Euro zurück.

Umschichtungen auf Sparkonten

Auf der Einlagenseite kann die Bank dagegen fast nicht vom höheren Zinsniveau profitieren. Der Einlagenbestand der Sparkasse Köln-Bonn stieg zum Jahresende 2023 nur leicht auf 22,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreswert (22,3 Milliarden Euro). Dabei sei innerhalb des Passivgeschäfts eine Umschichtung nach Einlagearten festzustellen. Die Sichteinlagen (Geld auf Girokonten) sanken auf 14,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 15,4 Milliarden Euro). Demgegenüber gab es einen deutlichen Anstieg bei den Spar- und Termineinlagen auf 6,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,4 Milliarden Euro). 

Die Bilanzsumme der Sparkasse blieb mit 28 Milliarden Euro gleich. Die Kennziffer ist wichtig, weil die Bank ab einer Summe von 30 Milliarden Euro als Großbank gilt und damit der Bankenaufsicht durch die EZB unterliegt. Diese ist erheblich umfangreicher. Voigt rechnet mit jährlichen Kosten von 15 Millionen Euro, die dann anfallen werden.

Laut Voigt bereitet die Sparkasse sich aktuell darauf vor, erwartet aber nicht, diese magische Grenze vor dem Jahr 2027 zu überschreiten. Im Jahr 2028 würden dann weitere Maßnahmen folgen und die Sparkasse dann – so der Plan aufgeht – zum 1. Januar 2029 unter die Aufsicht der EZB kommen.

Eine der Vorbereitungen, die für diesen Tag notwendig ist, ist die Stärkung des Eigenkapitals. Entsprechend werden 148 Millionen Euro des Gewinns aus dem Vorjahr in die Reservebildung fließen. Damit steigt die Eigenkapitalquote von 12,6 auf 13,4 Prozent. Auf europäischer Ebene unter von der EZB beaufsichtigten Großbanken gilt aktuell aber 17 Prozent als Zielgröße.

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