Busse als ErsatzSparkasse Köln-Bonn schließt jede dritte Filiale

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Sparkasse Köln-Bonn

Die große Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn am Rudolfplatz in Köln.

Die Sparkasse Köln-Bonn schließt 22 Niederlassungen und setzt an deren Stelle Filialbusse ein. Diese Standorte sind betroffen.

Die Sparkasse Köln-Bonn reduziert ihr Netz von Geschäftsstellen drastisch. Jede dritte stationäre Filiale soll geschlossen werden. Insgesamt handelt es sich um 22 Niederlassungen in den Gebieten der Städte Köln und Bonn, wie der Vorstandsvorsitzende Ulrich Voigt am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte.

Die Sparkasse selbst spricht nicht von Schließung, sondern von „Umwandlung“. Sie möchte an Stelle der bisherigen Filialen mobile Filialbusse einsetzen, die bereits bestellt seien.

Konkret werden in Köln 16 Filialen geschlossen, und zwar in Bocklemünd/Mengenich, Deutz, Dünnwald, Eil, Höhenhaus, Humboldt, Mauenheim, Neubrück, Poll, Rath/Heumar, Riehl, Rondorf, Sürth, Sülz, Widdersdorf und Worringen.

Zahl der Geldautomaten sinkt weiter

Nur an einigen dieser Standorte wird es neben den temporären Filialbussen noch Geldautomaten geben. Laut Voigt sind das in Köln die Standorte Riehl, Poll, Dünnwald, Raht/Heumar, Worringen, Sürth und Rondorf. An allen anderen genannten Standorten verschwinden mit den Filialen auch die Geldautomaten.

In Bonn sollen sechs Niederlassungen schließen: Bonn-Südstadt, Dransdorf, Endenich, Johanneskreuz, Mehlem und Pützchen. „In Mehlem und Pützchen werden die Geldautomaten erhalten bleiben, der Standort Südstadt wird noch geprüft“, sagte Vorstandschef Ulrich Voigt.

Die zu schließenden Filialen sind eher die kleineren Standorte. Die meisten haben laut Voigt nur zwischen zwei und vier Mitarbeiter. Diese Angestellten werden auf die verbliebenen 41 Filialen der Sparkasse Köln-Bonn verteilt. Stellenabbau soll es im Zuge dieser Maßnahme nicht geben. Im Gegenteil. „Wir stellen etwa 20 neue Mitarbeiter ein, die als Besatzungen der Filialbusse unterwegs sind“, so Voigt.

Vier neue Filialbusse für die Sparkasse

Bereits im Jahr 2020 hatte die öffentlich-rechtliche Bank die beiden ersten, gut neun Meter langen, Filialbusse angeschafft. „Der Zuspruch unserer Kunden war wesentlich größer als wir es erwartet hatten“, sagt Voigt. So würden die Fahrzeuge auch von jüngeren Kunden angenommen.

Nun werden vier weitere Filialbusse angeschafft. Diese sollen mit knapp acht Meter etwas kleiner ausfallen. Das helfe, geeignete Stehplätze für die mobilen Filialen zu finden. In den Filialbussen wird keine Bankberatung angeboten. Die Fahrzeuge verfügen auch nicht über eine Kasse, sondern über einen Geldautomaten.

Die Mitarbeiter, meist zwei, seltener drei, beiten einfache Service-Dienstleistungen an. Für alle weiteren Bankgeschäfte müssen die Kunden gegebenenfalls eine der verbleibenden Filialen nutzen, oder auf Telefonie, Internet oder mobiles Banking ausweichen. Jeder der neuen Filialbusse kostet netto gut 300.000 Euro. Die Fahrzeuge sollen ihre neuen Standorte tageweise jeweils für etwa zwei oder drei Stunden anfahren. Die Besuchszeiten werden im Internet veröffentlicht, viele Bankkunden würden auch per Brief über die Zeiten informiert.

Schließungen für Mitte des Jahres geplant

Die ersten Filialschließungen soll es dann voraussichtlich Mitte des Jahres geben. Der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest, so Voigt. Keine Niederlassung werde aber vor Lieferung der mobilen Busse geschlossen. Das sei möglich, weil die Mietverträge alle noch liefen. Die zu schließenden Filialen sind allesamt angemietet und nicht Eigentum der Sparkasse.

Ulrich Voigt betont, dass es sich bei den anstehenden Schließungen nicht um ein Sparprogramm handele. „Wir reagieren schlicht auf die veränderten Kundengewohnheiten“, so Voigt. Die Nutzung von Bank-Niederlassungen ist seit Jahren stark rückläufig. Die Corona-Krise verschärfte diesen Trend noch einmal. Die Zahl der Kassenposten in den Niederlassungen der Sparkasse Köln-Bonn sei seit Vor-Corona (2019) um rund 60 Prozent gesunken, so der Vorstandsvorsitzende.

Perspektivisch sollen die Busse nicht nur an den genannten bald schließenden Filialen eingesetzt werden. „Die mobilen Filialen sollen nach Möglichkeit bald auch zusätzlich in der Nähe mancher Seniorenwohnheime Halt machen“, sagt Voigt. Auch bei Events oder zu anderen Anlässen sei ein Einsatz der Fahrzeuge möglich. Dies geschah bereits vor zwei Jahren, um ukrainische Kriegsflüchtlinge auf dem Gelände der Kölner Messe zu betreuen. Auch nach dem Ahrhochwasser wurden mobile Filialen aus Köln im Krisengebiet eingesetzt. 

Die verbleibenden stationären Filialen sollen in den nächsten Jahren von Grund auf modernisiert werden. Dazu gehören beispielsweise neben einem modernen Design und digitalen Kundenleitsystemen altersgerechte Wartebereiche und Beratungsangebote in verschiedenen Sprachen. Die Modernisierung des Filialnetzes soll Mitte dieses Jahres starten.

Erst vor zwei Wochen hatte die Kreissparkasse Köln verkündet, insgesamt 23 Filialen zu schließen. Das Geschäftsgebiet der Kreissparkasse liegt mit Ausnahme von drei Niederlassungen in den Landkreisen im Kölner Umland.

Umgesetzt werden die Schließungen im Rhein-Sieg-Kreis zum 24. Mai und im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis zum 21. Juni. Die Zahl der Niederlassungen der Kreissparkasse sinkt somit um ein Fünftel von 115 auf 92.

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