Wie ist der Sachstand bei der Olympia-Bewerbung von NRW? Darüber informierte die Landesregierung jetzt den Sportausschuss des Landtags.
Bürgerbeteiligung im AprilWenn Kölner „Nein“ sagen, ist die Olympia-Bewerbung geplatzt

Olympische Ringe sind an der Fassade des Sport- und Olympiamuseums in Köln zu sehen.
Copyright: Rolf Vennenbernd/dpa
Bei der Abstimmung über die Olympia-Bewerbung von NRW kommt den Bürgern von Köln und Düsseldorf eine zentrale Bedeutung zu. Sollten sich die Menschen in einer der beiden Rheinmetropolen bei der Bürgerbeteiligung im nächsten Jahr gegen das Großereignis entscheiden, könne die Bewerbung insgesamt wahrscheinlich nicht erfolgreich sein, sagte Bernhard Schwank von der Düsseldorfer Staatskanzlei jetzt im Sportausschuss des Landtags. Eine Umverteilung der Aufgaben von Köln oder Düsseldorf auf andere Kommunen „geht dann nicht“, erklärte Schwank.
Nach bisherigen Planungen sollen in den 17 NRW-Kommunen, die als Austragungsorte vorgesehen sind, am 19. April Ratsbürgerentscheide durchgeführt werden. Sollte die Abstimmung zu einem positiven Votum führen, bliebe NRW im Rennen um die Olympia-Bewerbung. Der Deutsche Olympische Sportbund entscheidet dann in einer außerordentlichen Versammlung im Herbst 2026 darüber, mit welcher Region er ins Rennen geht. Neben NRW wollen auch Hamburg, Berlin und München die Spiele ausrichten. In der bayerischen Landeshauptstadt hatten sich rund 62 Prozent der Bürger bereits für das Projekt ausgesprochen.
14 Millionen Tickets könnten verkauft werden
Nach Angaben von Schwank wird derzeit von einer Projektgruppe in der Staatskanzlei an der Feinabstimmung der Bewerbung gearbeitet. Der Vertreter der Staatskanzlei hob hervor, es gäbe viele gute Argumente dafür, die Spiele in NRW auszurichten. So bestehe die Chance, mehr als 14 Millionen Tickets zu verkaufen. „Das wäre ein absoluter Spitzenwert“, sagt Schwank. „Wir hätten die Möglichkeit, Ticketpreise am unteren Segment anzubieten.“
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Der Charme der NRW-Bewerbung bestünde zudem darin, dass keine neuen Sportstätten gebaut werden müssten. Die Arena auf Schalke könnte zu einem Schwimmstadion umgebaut werden, in dem die Wettbewerbe vor 60.000 Zuschauern stattfinden. NRW will im nächsten Jahr 27,3 Millionen Euro für die Bewerbung zur Verfügung stellen.
Wird Köln Aushängeschild der Olympia-Bewerbung?
Bislang unbeantwortet ist derzeit noch die Frage, ob NRW eine „Lead-City“ benennen will. In Regierungskreisen gibt es offenbar Sympathien dafür, Köln – als größte Stadt des Landes – zum Aushängschild der Bewerbung zu machen. Im Sportausschuss waren bereits Optionen für die möglich Errichtung eines temporären Leichtathletik-Stadions im künftigen Kölner Stadtteil Kreuzfeld vorgestellt worden. Dort könnte auch das Olympische Dorf entstehen – die Gebäude könnten nach den Spielen als neuer Wohnraum genutzt werden. Das internationale Presse- und Medienzentrum könnte in der Kölner Messe untergebracht werden. Als Logo könnte ein Dom in den Olympischen Ringen fungieren.
Die SPD hatte das Thema Olympiabewerbung auf die Tagesordnung der Sitzung des Sportausschusses setzen lassen. Sportexpertin Tülay Durdu wirft der Landesregierung vor, „keinen Plan“ für Olympia an Rhein und Ruhr zu haben. Während die Bewerbung in München mit der Zustimmung der Bevölkerung schon kräftig Rückenwind bekommen habe, komme NRW mit dem Start einer Projektgruppe „viel zu spät“.

