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Rhein-Ruhr-BewerbungMehrheit der Kölner will laut Umfrage Olympia in die Stadt holen

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Mit dem Motto „Dafür sein ist alles“ will der DOSB für die Olympischen Spiele in Deutschland werben: Neben Rhein-Ruhr wollen auch Berlin, Hamburg und München Austragungsort sein.

Mit dem Motto „Dafür sein ist alles“ will der DOSB für die Olympischen Spiele in Deutschland werben: Neben Rhein-Ruhr wollen auch Berlin, Hamburg und München Austragungsort sein.

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zeigt, dass die Kölner Vorteile für die Stadt erwarten.

Die Mehrheit der Kölnerinnen und Kölner befürwortet eine Bewerbung der Stadt und der Region als Austragungsort für Olympia. Das hat eine vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergeben. 57 Prozent der Befragten fänden es gut, wenn sich Köln als Standort für die Olympischen Spiele in den Jahren 2036, 2040 oder 2044 bewerben würde. 36 Prozent sind dagegen.

Unter dem Titel „Olympia an Rhein und Ruhr“ koordiniert die Staatskanzlei NRW das Vorhaben, die Spiele ins Rheinland zu holen, sollte das Internationale Olympische Komitee (IOC) eines der Austragungsjahre an Deutschland vergeben. Ebenfalls beworben haben sich München, Berlin und Hamburg.

Umfrage: Mehrheit der Köln sieht Vor- statt Nachteile in Olympia-Bewerbung

Laut Forsa-Umfrage zeigen den größten Zuspruch für Olympia in Köln Anhänger der CDU (66 Prozent bei 30 Prozent Ablehnung) und der SPD (58 Prozent bei 36 Prozent Ablehnung). Gegen eine Bewerbung sprechen sich vor allem Anhänger der Linken (55 Prozent bei einer Befürwortung von 40 Prozent) und der AfD (54 Prozent bei einer Befürwortung von 32 Prozent) aus. Die fehlenden Prozentpunkte entfallen in dieser und den nächsten Fragen auf Unentschlossene, die sagten: „weiß nicht“.

Auch eine Mehrheit von 51 Prozent ist der Meinung, eine Olympiabewerbung bringe der Stadt Vorteile. 33 Prozent befürchten eher Nachteile und 13 Prozent erwarten keins von beidem. Die Anhänger der CDU sind auch diejenigen, die mehr Vorteile als Nachteile erwarten (62 Prozent). 52 Prozent der Anhänger der Linken erwarten hingegen Nachteile.

Zweifel herrschen allerdings in Köln, ob es in der Stadt die erforderliche Infrastruktur gibt, um Olympische Spiele auszurichten: 60 Prozent sagten Nein und nur 32 Prozent Ja. Wie viel für die Austragung Olympischer Spiele neu-, umgebaut oder saniert werden müsste, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer zusagen. Köln ist im Gespräch, Standort für ein neues Leichtathletik-Stadion und umliegendes Olympisches Dorf zu werden.

Ein Problem könnte dabei sein, dass die Mehrheit der Kölner eine Beteiligung der Stadt an der Finanzierung der Spiele ablehnt: 53 Prozent. Nur 39 Prozent wären dafür. Und an einer Diskussion über die Bewerbung würden mit 27 Prozent auch nicht viele teilnehmen wollen, 64 Prozent zeigen sich dazu nicht bereit. Befragt wurden Ende August 940 Kölner, die älter als 16 Jahre sind.

Neuer OB Torsten Burmester will mit Kölner Dom Erfolg der Rhein-Ruhr-Bewerbung erhöhen

Torsten Burmester, designierter Oberbürgermeister von Köln und vor seiner Kandidatur als Vorstandsvorsitzender Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hält Olympia naturgemäß für eine gute Sache. Allerdings plädiert er dafür, das bisher unter dem Namen „Rhein-Ruhr“ und unter Federführung der Düsseldorfer Staatskanzlei laufende Projekt zumindest in Namensgebung und Außenwirkung weniger breit aufzustellen: „Es ist nun einmal so, dass insbesondere der Kölner Dom weltweit bekannt ist, und daran müssen wir anknüpfen, wenn wir Erfolg haben wollen.“

Für einen Bürgerentscheid in Köln und der Region steht der 19. April als Datum im Raum. Ein Sprecher des Landes teilte aber mit: „Die Terminierung befindet sich gegenwärtig in der finalen Prüfung und wird zeitnah entschieden.“ Zustimmen müssen zunächst die Stadträte der 16 beteiligten Kommunen. In Köln befürwortete im März eine breite Mehrheit in den Ratsfraktionen die Teilnahme an der Olympia-Bewerbung.

Münchener stimmen bei Bürgerentscheid am 26. Oktober ab

Sicherlich spielt in diesen Tagen auch eine Rolle, dass man an Rhein und Ruhr zunächst abwarten will, was in München passiert: Dort findet ein entsprechendes Referendum bereits am übernächsten Sonntag, am 26. Oktober, statt.

Die Idee, Olympia an Rhein und Ruhr zu holen, gibt es schon seit Jahrzehnten. Das Projekt „Düsseldorf Rhein-Ruhr“ verlor 2003 bei der nationalen Ausscheidung gegen Mitkonkurrent Leipzig, was im Nachgang vor allem in Köln für Enttäuschung und Ärger sorgte: Man hätte Köln als Stadt mit höherem Bekanntheitsgrad ins Rennen schicken müssen. 2016 startete der Kölner Sportmanager Michael Mronz die Initiative „Rhein Ruhr City“ mit dem Ziel der Spiele 2028, die aber früh nach Los Angeles vergeben wurden.