Strukturelle Belastungen, wie etwa die Energiepreise oder die Regulierung, machen vielen Betrieben zu schaffen.
Drastische EntwicklungFirmenpleiten auf höchsten Stand seit zehn Jahren

Der Schriftzug „Wir Schliessen“ steht hinter einem Rollgitter an einem geschlossenen Geschäft. (Symbolbild)
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Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland hat in diesem Jahr nach Daten des Kreditversicherers Creditreform den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht. „Im Jahresverlauf mussten 23.900 Firmen Insolvenz anmelden - das ist ein Anstieg von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, erklärte Creditreform am Montag.
Es gibt aber noch etwas Hoffnung, denn der Anstieg fällt etwas ab: In den Vorjahren lag die Zahl der Firmenpleiten jeweils fast 23 Prozent über dem Vorjahreswert.
Zahl der Firmenpleiten auf Zehnjahreshoch - Anstieg flacht jedoch ab
Auch bei Verbrauchern gibt es den Angaben nach einen Negativtrend. Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg laut Creditreform in diesem Jahr um 6,5 Prozent auf rund 76.300 Fälle - der höchste Stand seit 2016. Bundesweit gelten demnach aktuell 5,67 Millionen Bürger als überschuldet. „Hohe Lebenshaltungskosten, Stellenstreichungen und steigende Arbeitslosigkeit bringen viele Haushalte an ihre Grenzen“, erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.
Bei den Unternehmen machen Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten den überwiegenden Anteil der Insolvenzen aus. Hier gab es auch den größten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. „Bei großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten fiel der Anstieg moderat aus: 2025 wurden rund 140 Großinsolvenzen verzeichnet“, erklärte Creditreform.
„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung“, erklärte Hantzsch. „Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick.“
Der Kreditversicherer äußerte die Hoffnung, dass die geplanten Milliarden-Investitionen der Bundesregierung in Infrastruktur und Verteidigung im kommenden Jahr das Wirtschaftswachstum ankurbeln und den Anstieg der Insolvenzen bremsen. Zudem seien „zusätzliche strukturelle Maßnahmen nötig, etwa eine Entlastung bei den Stromkosten, um die wirtschaftliche Basis wieder zu stabilisieren und den Anstieg zu drosseln“. (afp)

