Schöne Grüße vom NiveauEine Bohlen-Beschimpfung zum Geburtstag

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Der Musiker und Musikproduzent Dieter Bohlen gibt ein Konzert zu seinem 70. Geburtstag im Theater am Potsdamer Platz.

Der Musiker und Musikproduzent Dieter Bohlen

Es ist höchste Zeit, im Namen aller Bohlen-Opfer einmal zurückzupöbeln: eine Geburtstagskolumne zum 70. von Dieter Bohlen.

Deutschlands hartnäckigster Kinderbeschimpfer Dieter Bohlen („Wenn du 3000 Prozent besser singst, könntest du eventuell Scheiße erreichen“) feiert seinen 70. Geburtstag. Seit 20 Jahren demütigt er als brathähnchenfarbene RTL-Kampfdrohne bei „Deutschland sucht den Superstar“ arme Hascherl („Du klingst, wie wenn ein Schaf an den Elektrozaun pinkelt“). Es ist höchste Zeit, im Namen aller Bohlen-Opfer einmal liebevoll zurückzupöbeln:

Hey, Dieter, wie lebt es sich so als durchgeknatterter Vorschlaghammer der Popmusik? Wie kriegt man das hin, sich als Tötenser Troglodyt über Jahrzehnte smöfte hochzupetern, obwohl man nur Blätterteig im Schädel hat? Wie wurdest ausgerechnet Du als verschmortes Knicklicht zu Seiner Insuffizienz König Dieter dem Leuteschinder? Und warum verdrehst Du bei jedem DSDS-Kandidaten die Augen? Suchst Du Dein Gehirn? Das wird schwer, denn das ist kleiner als der Penis einer antiken Statue.

In den Achtzigern sahst Du beim Tanzen aus, als würdest Du Haarknäuel hochwürgen.
Imre Grimm/ Dieter Bohlen

Fühlt sich das gut an, als trübtassiger Spaßkasper mit Elektrogrinsen Minderjährige verbal in den Staub zu treten? Das muss doch heimlich schmerzen, für nichts als ein paar hingerotzte Sauflieder von vor 1000 Jahren und jede Menge Sudelkompetenz in Erinnerung zu bleiben. Lieder wie Meniskusrisse. Musik gewordene Auffahrunfälle. Als Typ wirkst Du so falsch wie eine Kneipe bei Tageslicht, Du mit Deinem Ferrari Testosterossa. Du trinkst Deinen Wein doch aus dem Kniffelbecher. Zwei IQ-Punkte weniger und du bräuchtest Schuhe mit Klettverschluss, du RTL-Analogtroll, der aussieht wie aus Fimo gebastelt. Zu böse? Ich bin heute emotional nah am Mittelfinger gebaut.

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Noch mehr Beleidigungen? Dieter, Du bist wie ein wütender Mann mit einer Gabel in einer Welt voller Suppe. In den Achtzigern sahst Du beim Tanzen aus, als würdest Du Haarknäuel hochwürgen. Dein Gesang klingt, als würde jemand eine Eule foltern. Und wenn ich Du wäre, wäre ich lieber ich. Okay, ganz billig, der Witz. Aber das passt zu Dir. Dir fehlt einfach das gewisse Alles. Rede ich zu schnell? Ich würde sagen, Du hörst zu langsam zu. Was ich von Dir halte, du Baron von Tuten und Blasen? Abstand, Dieter, Abstand. Und ich soll schön vom Niveau grüßen. Ihr seht euch ja so selten.

Wo hört der Gesang auf und wo fängt die Straftat an?

Vielleicht kannst Du ja versuchen, mit Deiner Stimme den Leuten die Beine zu enthaaren. Da ist sowieso die Frage: Wo hört der Gesang auf und wo fängt die Straftat an? Deshalb haben irgendwelche Leute Drogen erfunden – um Menschen wie Dich auszuhalten. Du bist wie eine Wolke: Wenn Du Dich verziehst, könnte es noch ein schöner Tag werden. Du musst Dich auch mal angucken, im Spiegel zu Hause. Das sieht irgendwie so aus, als wäre ein seltsames Tier in Deinem Gesicht gestorben. Dein Talent liegt bei null und da habe ich noch aufgerundet.

Das hörst Du alles nicht so gern? Das sind alles Sätze, die Du unbedarften RTL-Kandidaten entgegengeschleudert hast. Aber war ja nur Spaß, ha ha. Ist ja nur Unterhaltung.

Aber was rege ich mich auf? „Mit dummen Leuten kann man nicht diskutieren“, hat Mark Twain mal geschrieben. „Sie ziehen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit ihrer Erfahrung.“ Ich sage mal so: Die Lücke, die Du eines Tages hinterlassen wirst, ist bis heute nicht gefunden worden. P.S.: Thomas Anders ist der bessere Musiker. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.


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