Der französische Zughersteller will an seinem Standort im Siegerland wieder Geld verdienen. Helfen soll ein Umbau. Bis zu 130 der 730 Stellen sollen dabei gestrichen werden.
BahntechnikAlstom will Standort Netphen neu aufstellen - Stellenabbau

Der Bahntechnikkonzern Alstom will seinen Standort im Siegerland umbauen, um dort wieder Geld zu verdienen. Bis zu 130 Stellen sollen wegfallen. (Archivbild)
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Der Bahntechnik-Hersteller Alstom plant aus Kostengründen an seinem Standort in Netphen bei Siegen eine Neuausrichtung, die auch mit einem Stellenabbau verbunden sein soll. Bis zu 130 der aktuell 730 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, teilte das Unternehmen mit. Der Stellenabbau solle sozialverträglich erfolgen, sagte ein Firmensprecher. Betriebsbedingte Kündigungen solle es nicht geben. Die Verhandlungen darüber mit den Arbeitnehmervertretern sollen in Kürze beginnen.
Der Alstom-Standort Netphen ist auf die Entwicklung und Produktion von Drehgestellen für Schienenfahrzeuge spezialisiert. Ein Drehgestell ist ein drehbarer Teil des Fahrwerks von Waggons oder Lokomotiven, in dem die Radsätze gelagert sind und der den Wagenkasten oder Lokomotivrahmen trägt. Neben den 730 eigenen Leuten beschäftigt Alstom in Netphen weitere rund 70 Menschen, die bei Fremdfirmen angestellt sind. Auch bei ihnen werde es „Veränderungen“ geben, so der Sprecher.
Standort Netphen schreibt rote Zahlen
Die Kostenstruktur habe sich negativ entwickelt, begründete der Sprecher die geplanten Maßnahmen. Auch sei die erwartete Auslastung zu niedrig.
Geplant ist den Angaben zufolge, die Großserienfertigung in Warschau zu konzentrieren. Aktuelle Projekte in Netphen sollen aber noch abgeschlossen werden. Der Standortfläche soll halbiert werden. Die nicht mehr benötigte Fläche will Alstom verkaufen.
Umbau zu seinem Drehgestell-Servicezentrum geplant
Drehgestelle für Lokomotiven und Kleinserien sollen weiterhin in Siegen gefertigt werden. Die Komponentenentwicklung wird ausgebaut. „Gleichzeitig soll Siegen zu einem leistungsfähigen Servicezentrum für die Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Drehgestellen für den deutschen Markt entwickelt werden.“ Das neue Standortkonzept soll nach Angaben des Sprechers dafür sorgen, dass die Auslastung steigt und eine höhere Effizienz erreicht wird. „Mit den nun geplanten Schritten soll Siegen fit für die Zukunft gemacht werden.“
Der in Frankreich börsennotierte Bahntechnikkonzern Alstom beschäftigt weltweit rund 86.000 Menschen, etwa 9.500 davon an 14 Standorten in Deutschland. (dpa)