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AtomrisikenBelgiens verzögerter Atomausstieg: NRW pocht auf Sicherheit

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Das belgische Atomkraftwerk Tihange liegt etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt. (Archivbild)

Das belgische Atomkraftwerk Tihange liegt etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt. (Archivbild)

Belgien verlängert die Laufzeit seiner Atomkraftwerke. Das dürfe keine Auswirkungen auf die Sicherheit in NRW haben, verlangt Umweltminister Krischer.

Nach dem Rückzieher Belgiens vom früher beschlossenen Atomausstieg mahnt Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer an, die Sicherheitsstandards einzuhalten. Hier dürfe es keine Abstriche geben, auch wenn NRW selbstverständlich die souveräne Entscheidung des Nachbarlandes respektiere, unterstrich der Grüne in Düsseldorf.

Das belgische Parlament hatte zuvor mit großer Mehrheit für ein Ende des Atomausstiegs gestimmt. Die rechte Regierung von Ministerpräsident Bart De Wever plant auch den Bau neuer Reaktoren. Derzeit verfügt Belgien über zwei Kernkraftwerke mit sieben Reaktoren - drei wurden allerdings bereits vom Netz genommen.

Diskussionen um belgische Atommeiler auch in Deutschland

In Deutschland sorgen die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er Jahren immer wieder für Diskussionen. So wurden bei Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. Unter anderem die nordrhein-westfälische Stadt Aachen und die Bundesregierung forderten deswegen in der Vergangenheit wiederholt die Stilllegung. Das Kraftwerk Tihange liegt etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt.

Gut sei, dass die aus Sicherheitsgründen hoch bedenklichen Blöcke Tihange 2 und Doel 3 - Krischer sprach von „Riss-Reaktoren“ - schon länger stillgelegt seien, merkte der Minister an. Das sei immer die Hauptforderung aus NRW und insbesondere aus der grenznahen Region Aachen gewesen.

„Ob die belgische Regierung die nun beschlossene Laufzeitverlängerung in zehn Jahren wirklich umsetzt, dürfte damit längst noch nicht entschieden sein“, kommentierte er den „nicht überraschend“ getroffenen Parlamentsbeschluss. „In den letzten 20 Jahren hat es ein ständiges Hin und Her in Sachen Atomkraft in Belgien gegeben.“

Debatte um Atomausstieg zieht sich seit Jahren

In Belgien war der Atomausstieg 2003 gesetzlich festgelegt worden. Ursprünglich sollten die weiteren Reaktoren der beiden Kernkraftwerke in Doel nahe der Stadt Antwerpen und Tihange 2025 abgeschaltet werden. Doch die Debatte zieht sich seit Jahren. Hintergrund des Rückziehers sind Sorgen um die Sicherheit der Energie-Versorgung und der russische Angriffskrieg in der Ukraine.

Deutschland hatte schon 2002 den Atomausstieg beschlossen, 2023 wurden die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. (dpa)