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KriminalitätEifersüchtiger Ehemann erstochen - Prozess ab Juli

Lesezeit 2 Minuten
Anfang Juli startet am Landgericht Münster ein Prozess um ein Gewaltdelikt in Greven im Kreis Steinfurt. (Symbolbild)

Anfang Juli startet am Landgericht Münster ein Prozess um ein Gewaltdelikt in Greven im Kreis Steinfurt. (Symbolbild)

In einem Hausflur wird ein 47-Jähriger erstochen. Die Staatsanwaltschaft klagte einen 26-Jährigen wegen Mordes an. Das Landgericht Münster sieht den Fall etwas anders.

Im Fall eines blutigen und tödlichen Angriffs auf einen eifersüchtigen Ehemann in Greven verhandelt das Landgericht Münster ab Anfang Juli wegen Totschlags. Die Staatsanwaltschaft Münster hatte den 26 Jahre alten Angreifer wegen Mordes angeklagt. Dieser Bewertung schloss sich das Gericht nicht an, hieß es bei der Jahrespressekonferenz. Erster Prozesstag ist am 3. Juli. Bis August sind sechs weitere Termin angesetzt. 

Nach Angaben eines Gerichtssprechers muss in dem Prozess auch geklärt werden, ob der Angeklagte aus Notwehr gehandelt hat. Ihm wird vorgeworfen, am 18. Januar 2025 mit einem Messer auf einen Mann 41 Mal eingestochen zu haben. Dabei trennte er dem 47-Jährigen laut Anklage auch einen Finger und ein Ohr ab. Durch die Stiche wurden der Brustkorb und die Lunge geöffnet. Der Mann verblutete noch am Tatort. 

Juristisch schwierig wird der Fall, weil das Opfer zuvor Mitten in der Nacht an der Tür des jetzt Angeklagten erschienen war, weil er in der Wohnung seine von ihm getrennt lebende Ehefrau vermutete. Sein Verdacht war richtig, wie das Landgericht mitteilt. Der 47-Jährige versuchte demnach wütend, die Wohnungstür gewaltsam zu öffnen. Überraschend für den Angreifer öffnete der 26-Jährige in diesem Moment und soll sofort mit dem Messer zugestochen haben. 

Anders als die Staatsanwaltschaft sieht das Landgericht das Mordmerkmal der Heimtücke nicht erfüllt. Der Ehemann könnte mit Gegenwehr gerechnet haben. Schließlich habe er versucht, in die Wohnung des polnischen Angeklagten einzudringen. (dpa)