Sechs Monate nach einer Lkw-Chaosfahrt über zwei Autobahnen hat in Hagen der Prozess gegen den Fahrer begonnen. Der Mann bat um Entschuldigung. Eine Bestrafung droht ihm wohl nicht.
Hoher SachschadenLkw-Chaosfahrt mit Verletzten: Fahrer entschuldigt sich

Mit einem Urteil ist frühestens im August zu rechnen.
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Fast 20 verletzte Personen und ein Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro: Das war die Bilanz einer Lkw-Chaosfahrt über die Autobahnen 46 und 1 im November 2024. Seit Mittwoch beschäftigt der Fall das Hagener Landgericht. Auf der Anklagebank sitzt der 30 Jahre alte Fahrer des Sattelzugs.
Vorläufig untergebracht
Seit seiner Festnahme ist der Pole vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Und dort soll er nach dem Willen der Staatsanwaltschaft auch bleiben. Eine Bestrafung im eigentlichen Sinn droht ihm in dem Prozess nicht. Ein Sachverständiger hält den 30-Jährigen wegen einer psychischen Erkrankung mit schweren Wahnvorstellungen für schuldunfähig.
Der Beschuldigte nutzte den ersten Verhandlungstag dazu, um Verzeihung zu bitten. „Das alles tut mir sehr leid“, sagte er. „Ich bereue das wirklich sehr, aber ich weiß nicht, wie ich das jemals gutmachen soll.“
Stimmen im Kopf
Vor der Chaosfahrt will der Mann drei Tage lang nicht geschlafen haben. Er habe Stimmen in seinem Kopf gehört, die ihn verrückt gemacht hätten. „Ich hatte Angst um meinen Sohn in Polen, Angst, dass man ihm wehtut“, so der 30-Jährige. Er habe sich deshalb ans Steuer gesetzt, um so schnell wie möglich zu seinem Kind zu kommen.
Im weiteren Prozessverlauf sollen zahlreiche Zeugen vernommen werden. Mit einem Urteil ist frühestens im August zu rechnen. (dpa)