Erwachsene, die Kinder mit sexuellen Absichten im Internet locken, sind mit ihrer kriminellen Masche unvermindert aktiv. Wie können Kinder und Eltern das abblocken?
CybergroomingUmfrage: Kinder werden oft im Internet belästigt

Wer Cybergrooming im Netz bemerkt, sollte das zur Anzeige bringen. (Symbolbild)
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Jedes vierte Kind in Deutschland hat laut einer repräsentativen Befragung schon sexuell motivierte Annäherungsversuche Erwachsener im Internet erlebt. Bei der jährlichen Befragung für die Landesanstalt für Medien NRW gaben 24 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, das in sozialen Medien oder Online-Games schon erlebt zu haben.
Bei Minderjährigen unter 14 Jahren sei etwa jeder sechste betroffen, berichtete die Medienanstalt in Düsseldorf. „Die Zahl der Betroffenen bleibt damit auf dem unverändert hohen Niveau der vergangenen Jahre.“
Zugleich sei das Bewusstsein für die Gefahr gestiegen: 69 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen wünschten sich mehr Aufklärung über das sogenannte Cybergrooming in den Schulen. 2021 hatten erst 61 Prozent diesen Wunsch geäußert.
Wie man sich gegen übergriffige Erwachsene wehrt
„Nur in der Schule erreichen wir auch wirklich alle Kinder und Jugendlichen, um sie über Cybergrooming aufklären zu können“, unterstrich der Direktor der Landesmedienanstalt, Tobias Schmid. Die Botschaft an Kinder und Jugendliche sei: „Wenn ihr merkt, dass euer Chatpartner eure Grenzen überschreitet, dann beendet den Chat, blockiert das Profil oder die Nummer und haltet euch von ihm fern.“
Die Kontaktanbahnung beginne oft mit Schmeicheleien, kleinen Geschenken oder sozialem Druck und ende in sexuellem Missbrauch, warnte die Landesanstalt. „Die Strategien, mit denen Täter Kinder oder Jugendliche im Internet ködern, sind perfide und vielfältig.“
Wer Cybergrooming melden und zur Anzeige bringen will, könne dies auch unkompliziert auf einem Frage-Antwort-Bogen der Landesanstalt für Medien NRW tun, unter der Internet-Adresse https://www.fragzebra.de/cybergrooming.
Was Eltern richtig und falsch machen können
Wichtig für Eltern: Wenn sie mit ihren Kindern über das Thema sprechen, sollten sie offen und als Vertrauensperson auftreten, um gemeinsam Sicherheitsregeln zu besprechen, empfahl die Medienanstalt. „Pauschale Verbote, etwa von sozialen Netzwerken oder Messengern, helfen wenig und sorgen eher dafür, dass sich Kinder mit Fragen und Problemen nicht an ihre Eltern wenden.“
In der Befragung wurden Eltern mit 43 Prozent am häufigsten als Ansprechpartner für die Problematik benannt. In NRW stehen außerdem an mehr als 1.200 Schulen die von der Landesanstalt ausgebildeten Medienscouts für Fragen und Problemen des digitalen Alltags bereit. (dpa)