Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

UnglückVermisster Sechsjähriger tot aus Rhein geborgen

3 min
Der Junge wurde tot geborgen.

Der Junge wurde tot geborgen.

Am Mittwochabend war der Junge im Rhein bei Düsseldorf abgetrieben worden. Zudem war in dem Fluss ein 18-Jähriger von der Strömung mitgerissen worden. Nun gibt es doppelt traurige Gewissheit.

Der im Rhein bei Düsseldorf abgetriebene und vermisste sechsjährige Junge ist in Duisburg tot aus dem Wasser geborgen worden. Das teilten die Polizeibehörden in Düsseldorf und Duisburg mit, auch die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ) berichtete. Das leblose Kind wurde laut Duisburger Polizei am Donnerstagabend von Wasserschutzpolizei und Feuerwehr geborgen. 

Zudem wurde am Donnerstagmorgen in einem kleinen Hafenbecken in Duisburg die Leiche eines 18-Jährigen entdeckt, der am Dienstag am Düsseldorfer „Paradiesstrand“ von der Strömung mitgerissen worden war. 

Der Sechsjährige war am Mittwochabend vom Strom in Düsseldorf-Himmelgeist mitgerissen worden. Eine großangelegte Suchaktion danach blieb erfolglos. Beamte der Duisburger Wasserschutzpolizei entdeckten den Körper eines Kindes dann am Donnerstagabend in Duisburg-Ruhrort, wie es hieß. Die Leiche trieb im Wasser, hinzugerufene Feuerwehrkräfte halfen bei der Bergung. Ermittlungen zur Todesursache seien angelaufen, hieß es.

Der Junge war zusammen mit seiner Familie am Rhein

Gegen 18.40 Uhr am Mittwoch war der Notruf eingegangen, dass eine Person abgetrieben worden sei. Der Junge war laut Polizei mit seiner Familie am Rhein gewesen. Der Vater hatte von Rettungskräften davon abgehalten werden müssen, hinterher zu schwimmen. Die Angehörigen wurden von Notfallseelsorgern betreut. 

Zwei Tage nach dem tragischen Unglück war noch offen, wie genau es dazu kommen konnte. Ob der Junge gebadet habe, ins Wasser gesprungen oder hineingefallen sei, könne man nicht sagen, hieß es bei der Feuerwehr und der Polizei in Düsseldorf. In Duisburg verwies eine Sprecherin zunächst lediglich auf die angelaufenen Ermittlungen zur Todesursache des syrischen Jungen. Später ergänzte eine Sprecherin, das Kind habe nach derzeitigen Erkenntnissen im Wasser gespielt oder gebadet und sei dann fortgerissen worden. 

Etwa zweieinhalb Stunden lang hatten rund 60 Einsatzkräfte an Land und auf Booten sowie Taucher unter Wasser gesucht, den vermissten Sechsjährigen aber nicht gefunden, wie ein Feuerwehrsprecher geschildert hatte. Die Feuerwehr Neuss, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG und die Wasserwacht waren beteiligt gewesen, auch Drohnen waren im Einsatz.

Der Rhein als tödliche Gefahr

In den vergangenen zwei Wochen waren im Rhein bei Düsseldorf mehrere Menschen abgetrieben und vermisst worden. Der am Donnerstag tot im Wasser entdeckte 18-Jährige sei am Dienstag mit Freunden zum Baden am Rhein gewesen, hieß es

Zwei Männer im Alter von 22 und 26 Jahren waren zuvor viele Kilometer stromabwärts am Niederrhein tot geborgen worden. Ein 32 Jahre alter Dritter wurde ebenfalls am „Paradiesstrand“ der Landeshauptstadt entdeckt und konnte nicht wiederbelebt werden. 

Nach den jüngsten Unfällen hat die Stadt Düsseldorf nach eigenen Angaben am „Paradiesstrand“ zusätzliche Hinweisschilder installiert, die vor dem Baden im Rhein warnen. Die Metallschilder seien „in Ufernähe fest im Boden verankert, um eine dauerhafte und deutliche Warnung zu sichern“, schrieb die Stadt auf der Plattform X. 

Die Debatte um ein generelles Badeverbot für den Rhein hält an. Bisher ist nur im Bereich von bestimmten Abschnitten, etwa Häfen und Brücken, das Baden in dem Fluss verboten. Die NRW-Landeshauptstadt hatte an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes appelliert, ein generelles Badeverbot für alle 42,1 Rheinkilometer innerhalb des Düsseldorfer Stadtgebiets zu erlassen.

„Das von der Stadt Düsseldorf angestrebte Badeverbot ist der richtige Schritt“, teilte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der dpa mit. „Dieses kann ein starkes Signal sein und würde vielleicht viele Menschen vom Gang in eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen überhaupt abhalten.“ Auch Kontrollgänge und Bußgelder durch Ordnungsbehörden würden Wirkung erzielen, meinte Vogt.

„Wir müssen uns aber auch darüber im Klaren sein, dass es immer Menschen geben wird, die sich über solche Verbote hinwegsetzen oder diese nicht kennen.“ Daher bleibe es weiter wichtig, möglichst alle Menschen über die Gefahren der Gewässer aufzuklären. „Jedem muss bewusst sein: Das Baden und Schwimmen in Flüssen ist oft lebensgefährlich.“ (dpa)