Abo

Ausflüge ans WasserSechs schöne Talsperren, die nicht jeder kennt

Lesezeit 5 Minuten
Ronsdorfer Talsperre, Wuppertal, Bergisches Land

Ronsdorfer Talsperre, Wuppertal, Bergisches Land

In keinem Bundesland gibt es so viele Talsperren wie in NRW. Wir stellen schöne Stauseen mit Wanderwegen vor, die nicht so bekannt sind. 

Köln – Keine Region in Europa hat so viele Stauseen auf so kleinem Raum wie das Bergische Land. Jede Talsperre hat ihre Besonderheiten. Im Sommer werden viele von ihnen zu beliebten Freizeit-Seen mit Schwimminseln, Paddel- oder Segelmöglichkeiten. Im Herbst, Winter und Frühling bietet sich ein Ausflug zur Talsperre zum Wandern oder Spazierengehen an.

Wir rücken sechs Talsperren in den Fokus, die vielleicht noch nicht jeder kennt und sagen, wo man dort schön Wandern kann. Raus aus der Stadt und rein in die Natur, die sich in Richtung Sommer streckt.

Hinweis: In Trinkwassertalsperren darf nicht gebadet werden. Badegewässer sind lediglich die Bever-, Wupper-, Brucher- und Lingese-Talsperre - alle anderen Talsperren des Wupperverbandes sind keine Badegewässer.

1. Panzertalsperre

Die Eigenartige:

Sie gehört zu den kleinsten und ältesten Talsperren im Bergischen Land und liegt bei Remscheid–Lennep. Erbaut wurde die Panzertalsperre zwischen 1891 und 1893. Knapp ein Jahrhundert später verlor sie durch die Große Dhünn–Talsperre ihre Bedeutung für die Trinkwasserversorgung.

Heute dient die Panzertalsperre nach umfangreicher Sanierung hauptsächlich als Naherholungsgebiet. Heinz Hanewinkel bezeichnet sie in seinem Buch „Talsperren im Bergischen Land“ als „die wohl eigenartigste“ in der Region – wegen ihrer alten, aus Lenneschiefer erbauten Sperrmauer, die immer wieder auf ungewöhnliche Art erhöht und verbreitert wurde. Die Staumauer steht unter Denkmalschutz. (Schwimmen ist hier nicht erlaubt).

Wander-Tipp: Ein 2,5 km langer Weg führt rund um den See. Etwa 6 km entfernt befinden sich die Wuppertal– und die Eschbachtalsperre. Bedingte Parkplätze am Talsperrenweg, 42897 Remscheid.

Einkehren: Im Ausflugslokal Eierkaal, zwischen Remscheid und Radevormwald, gibt es Kaffeespezialitäten, bergische Waffeln und einen Biergarten, geöffnet nur sonntags, von 11 bis 17 Uhr.

2. Ronsdorfer Talsperre

Die Hübsche:

Im historischen Gelpetal trieb einst das Wasser der vielen Bäche die Hammerwerke und Schleifkotten des bergischen Eisengewerbes rund um Wuppertal an. Im benachbarten Saalbachtal wurde vor über 100 Jahren der Saalbach gestaut und diese kleine Talsperre errichtet, deren hübsche alte Staumauer mit rundem Türmchen in der Mitte erhalten blieb und unter Denkmalschutz steht. (Schwimmen ist hier nicht erlaubt).

Wander-Tipp: Ein Walderlebnisweg (2,3 km) führt an der Ronsdorfer Talsperre entlang. Eine rund zweistündige Rundwanderung führt durch beide Täler, das Gelpe– und das Saalbachtal (A3) sowie vorbei an dem erhaltenen Kotten Steffenshammer, das seit 1958 zum Remscheider Werkzeugmuseum gehört.

Einkehren: Im Cafe–Restaurant Haus-Zillertal gibt es Bergische Spezialitäten und Kaffeetafel. Vom Parkplatz aus starten auch Wanderwege. www.haus-zillertal.de

3. Schevelinger Talsperre

Die Nordische:

Von Einheimischen auch liebevoll „Silbersee“ genannt, wurde diese kleine Talsperre nordöstlich von Wipperfürth im Oberbergischen Kreis während des 2. Weltkriegs gebaut. Eingebettet im Kranz grüner Nadelwälder, erinnert die „kleine Schwester“ der Neyetalsperre an einen nordischen See. Sie ist eine der kleinsten und lieblichsten Talsperren im Bergischen. (Schwimmen ist hier nicht erlaubt).

Wander-Tipp: Perfekt für einen Sonntagsspaziergang. Der kleine See kann in einer Stunde umrundet werden. Bänke laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Eine schöne 8 km Rundwanderung führt von Kreuzberg zum Silbersee (Markierung A1). Wanderparkplätze gibt es am Rande der Orte Hönnige, Wasserfuhr und Kreuzberg an der K30.

In direkter Umgebung befindet sich auch die größere Bevertalsperre, wo im Sommer das Schwimmen an den offiziellen Badestellen erlaubt ist.

4. Sengbachtalsperre

Die Alte:

Unweit von Schloss Burg liegt sie eingebettet in einen schönen Mischwald. Mit ihren stolzen 117 Jahren – 1903 eingeweiht – ist die Sengbachtalsperre eine der ältesten Talsperren in Deutschland und besonders sehenswert. Imposante 43 Meter hoch und 178 Meter lang ist die Staumauer, die ihren Zweck weiter erfüllt und mit zwei Rundtürmen auch noch schön anzusehen ist. Im Volksmund ist sie meist nur als Solinger Talsperre bekannt. (Schwimmen ist hier nicht erlaubt).

Wander-Tipp: Rund um die Sengbachtalsperre führt ein 11 km langer Wanderweg mit Blick auf Schloss Burg und das Umland. Auch die fünf Meter breite Staumauer, die sich in 100 Jahren äußerlich kaum verändert hat, ist begehbar. Start Rundweg: Parkplatz Talsperrenstraße, Höhrath. Dauer: Etwa drei Stunden.

Einkehren: Kartoffel-Kiste - Zur Solinger Talsperre, Reservierungen u. U. erforderlich, Höhrath 150, 42659 Solingen, 02196-1237, kartoffelkiste.de

5. Brucher Talsperre

Die Höchstgelegene: 

Der malerische Stausee bei Marienheide liegt der Wupperquelle am nächsten und ist vor allem im Sommer begehrt, da er zum Segeln, Schwimmen und Paddeln einlädt. Auch ein Campingplatz liegt direkt am Wasser. 1912/1913 mitten in der Wald– und Hügellandschaft des Oberbergischen Landes erbaut, kommt die Talsperre in den Herbst- und Wintermonaten scheinbar zur Ruhe. Besonderheit: In der Brucher Talsperre ist der heimische Flusskrebs, der Edelkrebs, zu finden. Früher war er in vielen Bächen im Bergischen zu Hause. Heute ist er von fremden Krebsarten bedroht, die eine Pilzerkrankung übertragen.

Wander-Tipp: Die Seeumrundung ist knapp 4 km lang. Parkplätze gibt es an der Staumauer. Da die Brucher Talsperre auf der Route des Bergischen Streifzugs Nr. 9 „Bergischer Fuhrmannsweg“ liegt, lässt sich die Umrundung auch in diese Halbtagestour einbauen. Längere Wanderungen führen auch weiter zur Genketalsperre.

6. Vorsperre Kleine Dhünn

Die Natürliche:

Ein waldumschlungenes Biotop umgibt diese kleine Talsperre am Oberlauf der kleinen Dhünn. Das 900 Meter lange und 150 Metern breite Staubecken wurde mit Inseln gestaltet, so dass sich die heimische Pflanzen– und Tierwelt geschützt entwickeln konnte. Arten wie Eisvögel haben sich hier niedergelassen, sogar Schwarzstörche wurden gesichtet und Zugvögel fühlen sich wohl. Ein Wanderweg führt in rund zwei Stunden rund um das Biotop. Die Landschaft mit imposanten Ausblicken ist hier wie ein Wimmelbuch, nur in echt. (Schwimmen ist hier nicht erlaubt).

Wander-Tipp: Wanderweg D4 trägt zu Recht den Zusatz „Naturwelten“. Von verschiedenen Standorten gibt es malerische Blicke über Wasser und Hügel. Start: Wanderparkplatz Dahl/Kleinklev, Wermelskirchen. Der Weg führt zum Damm der Vorsperre und zu einem der schönsten Panoramapunkte mit traumhafter Aussicht. Er ist rund 7 km lang. www.dasbergische.de

KStA abonnieren