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Ausflüge in die BergeFünf Gipfeltouren rund um Köln mit tollen Ausblicken

Lesezeit 7 Minuten
Landschaft mit Feldern, Wiesen, Häusern und Bäumen

Der Blick vom Michelsberg in die Eifel.

  • Wer diesen Sommer nicht in die Berge fährt, sucht sich welche vor der Haustüre.
  • Die sind natürlich nicht so hoch wie in den Alpen. Dafür sind sie schneller erklommen.
  • Wir stellen Ihnen fünf schöne Touren auf Gipfel in der Region vor.

Köln – Der zu erklimmende Gipfel liegt gerade mal 20 Autominuten entfernt von unserem Wohnort im Kölner Westen. Wenn Sie jetzt abwinken, weil Sie denken, Berge im Kölner Westen, das geht ja gut los… ja, stimmt. Doch es gibt gute Gründe für die Wahl.

1. Gipfelkreuz mit Domblick

Immerhin ragt die Glessener Höhe mit 204 Metern weithin sichtbar als höchste Erhebung aus den Zuckerrübenfeldern des Rhein-Erft-Kreises hervor. Ihre Form lässt erahnen, was sie ist: Kein kleiner Gebirgszug, sondern eine Halde, entstanden zwischen 1955 und 1970 aus dem Abraummaterial des Braunkohletagebaus Fortuna. Von den Einheimischen wird sie Glessener Kippe genannt. Die leicht abfällig klingende, aber durchaus liebevoll gemeinte Bezeichnung passt nicht mehr so ganz. Längst wächst auf der Halde dank der Aufforstung vor Jahrzehnten ein stattlicher, Schatten spendender Mischwald.

Uns erwartet ein richtiges Gipfelkreuz

Zudem ist meine Wanderbegleitung gerade mal vier Jahre alt. Und meine Hoffnung ist, dass mein Sohn auf den Geschmack kommt, wenn wir mit einem kleinen Berg beginnen. Denn es soll seine erste Gipfelbesteigung werden. Und es erwartet uns ein richtiges Gipfelkreuz. Start für unsere knapp sechs Kilometer lange Wanderung ist der Parkplatz am Waldstadion in Bergheim-Glessen. Von dort geht es auf einem befestigten Feldweg Richtung Wald. Hinter dem Grillplatz biegen wir links in den Wald ein. Ein kurzes Stück folgen wir einem Trampelpfad, auf dem der kleine Wanderer gut gelaunt vorneweg hüpft und über Wurzeln klettert. Dann gelangen wir wieder auf die breitere Schotterstraße, die einen großen Teil des Weges ausmacht.

Alles zum Thema Wandern in der Region

Nach rund einem Kilometer stoßen wir an den Fuß der „Himmelsleiter“. Eine aus Holzbalken in den Hang gebaute Treppe. Wir zählen die Stufen und schnaufen ordentlich, als wir oben angekommen sind, es sind 220 Stück. Die erste Etappe ist geschafft. Es folgt eine kleine Pause mit Stärkung in der Schutzhütte. Auf dem weiteren Weg Richtung Gipfel ist die Steigung wieder minimal. Wir halten die Augen offen, wer das nächste Tier sieht, entdecken Schmetterlinge, Tausendfüßler, Käfer, Vögel. Als der Weg sich für die kleinen Beine zu ziehen beginnt, stehen wir vor der nächsten „Himmelsleiter“. Auch hier müssen die Stufen natürlich gezählt werden. Nach 170 haben wir es geschafft.

Wir überblicken die Kölner Bucht, mit Dom und Fernsehturm

Stolz stehen wir vor dem Gipfelkreuz. Und staunen, als wir uns umdrehen, um den Ausblick zu genießen. Wir überblicken die Kölner Bucht, sehen ganz deutlich Dom und Fernsehturm, dahinter das Bergische Land und Richtung Süden das Siebengebirge. Auf einer Bank futtern wir unser kleines Picknick und tragen uns natürlich ins Gipfelbuch ein, bevor wir uns an den Abstieg machen.

Nachdem wir wieder beide Treppen genommen haben, biegen wir auf dem Rückweg rechts in den Wald ein und gehen das letzte Stück zwischen saftig grünen Pferdekoppeln hindurch. Der kleine Wanderer ist dabei auf der Suche nach Pusteblumen, während ich über grüne Wiesen und Felder hinweg erneut den freien Blick auf den Dom genieße. Zwischenzeitlich wird einmal über Müdigkeit geklagt, aber insgesamt haben die kurzen Beine ihre erste Bergtour hervorragend gemeistert. Und sie ist in guter Erinnerung geblieben. Jedenfalls kam letztens die Frage „Wann gehen wir noch mal zum Gipfelkreuz?“ Dreitausender, wir kommen!

Tipps zur Tour

Aktivitäten: Erst wandern und dann grillen? Dafür bietet sich der Grillplatz am Fuße der Glessener Höhe an, der nach Terminabsprache genutzt werden darf. Die Miete beträgt 30 Euro. Ob er derzeit in Betrieb ist finden Sie hier raus: Anfragen beantwortet Hüttenwart Marcel Schwarzberg unter 0163/1311760 (auch per SMS oder WhatsApp).

Einkehren: Der Erlebnisbauernhof Glessener Mühlenhof mit Hofladen und Café ist ein großer Spaß für Kinder. Öffnungszeiten: Di-So, 9-18 Uhr. Eintritt: 6/ 3 Euro (Kinder 1-3 J.) Glessener Mühlenhof 1, 50129 Bergheim-Glessen, glessener-muehlenhof.de Parken: Parkplatz am Waldstadion (Straße „Zur Glessener Höhe“, begrenzte Anzahl)

Wanderweg auf Google Maps ansehen

2. Auf die Sophienhöhe zum Römerturm

Wir steigern uns lieber langsam und nehmen uns als nächstes die Sophienhöhe vor. Das Plateau, das der Glessener Höhe vor etwas mehr als 40 Jahren den Rang als höchster Punkt zwischen Eifel und Bergischem Land abgelaufen hat: Auch die Sophienhöhe bei Jülich ist aufgeschüttet aus dem Erdreich des Braunkohle-Abbaus und prägend für die Landschaft westlich von Köln.

Eine für Kinder gut zu bewältigende Tour führt vom Wanderparkplatz „Höller Mühle“ anfangs etwas steiler auf einem ausgeschilderten Weg zum „Höller Horn“ und weiter zum Römerturm, dem Nachbau eines römischen Wachturms. Vom Turm aus hat man den besten Ausblick auf der Sophienhöhe. Bei gutem Wetter reicht er bis Köln, Düsseldorf, zum Siebengebirge und in die Eifel. Wer mag, folgt den Wegweisern noch einen Kilometer weiter bis zum Mammutwald.

Buchtipp

Tipps für die Ausflüge zur Sophienhöhe, dem Lüderich und dem Leyberg sind aus: Sven von Loga, Claudia Lehnen: „Kiesel, Gold und schroffe Felsen: Geo Exkursionen für Familien im nördlichen Rheinland“, Eifelbildverlag, 12,90 Euro.

Auf der Hin- oder Rückfahrt lohnt sich ein Stopp an einem der Aussichtspunkte, um in den Hambacher Tagebau mit seinen riesigen Schaufelradbaggern zu blicken. Zum Beispiel am Forum Terra Nova bei Elsdorf, neben diesem Aussichtspunkt ist auch ein großer Abenteuerspielplatz.

3. Auf den Schacht vom Lüderich

Aus dem Inneren dieses Berges haben schon die Römer vor 2000 Jahren Blei und Zinkerz befördert. Es geht ins Rechtsrheinische auf den Lüderich bei Rösrath. Bis 1978 wurde aus seinem Gestein Erz abgebaut, seitdem ist Schicht in den Schächten.

Auf dem zwölf Kilometer langen ausgeschilderten „Bergbauweg“ begegnen dem Wanderer mit ehemaligen Fördertürmen und Gruben zahlreiche Zeugnisse des Bergbaus. Möchte man hinauf auf den Gipfel, macht man auf der Tour einen Abstecher zum 15 Meter hohen aus Edelstahl gefertigten Barbarakreuz.

Wer mehr am Gipfelausblick als am Wandern interessiert ist, fährt den Parkplatz am Golfplatz (hier kann man auch einkehren) an – wo früher Erz geschürft wurde, fliegen heute die Golfbälle – und läuft rechts neben dem Förderturm die kleine Treppe hinauf oben links durch das Tor und dann links die Straße entlang, bis wiederum links ein Feldweg zum Barbarakreuz abgeht. Und wer es geschafft hat richtig früh aufzubrechen, der kann – vielleicht bei einem mitgebrachten Frühstück – dem Sonnenaufgang entgegen sehen, ein unvergleichliches Naturereignis!

Wanderkarte zum Bergbauweg 

4. Über Basaltbrocken auf den Leyberg

Es muss ja nicht immer der Drachenfels sein. Das Siebengebirge hat schließlich mehrere Gipfel. Einen besonders schönen Ausblick über den Gebirgszug, das Rheintal und die Nordeifel hat man vom Leyberg aus. Wer ihn erklimmen will, braucht festes Schuhwerk, denn auf den letzten 80 Metern des 359 Meter hohen Gipfels geht es recht steil über die dicken Brocken der Basaltkuppel.

Auch auf diesem Berg ist sichtbar, wie der Mensch in der Vergangenheit in die Natur eingegriffen hat. Nicht der Abbau von Erzen, sondern der von Gestein hat hier seine Spuren hinterlassen. Aus der Luft lässt sich eine Trasse ausmachen, die am nördlichen Berghang gerade durch den Wald läuft. Sie stammt aus der Zeit, als das Gestein aus den Steinbrüchen mit Hilfe von Bremsbahnen ins Tal gebracht wurde. 

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Eine rund fünf Kilometer lange Geowanderung startet am Wanderparkplatz an der Jugendherberge Bad Honnef. Von dort geht es 300 Meter bergauf auf die Rheinsteigstraße, der man bis zum Rastplatz unterhalb des Leyberges folgt, dort verlässt man den Rheinsteig und macht sich an den Aufstieg.

Karte zur Wanderung finden Sie hier (G11 Leyberg)

5. Eifelblick vom Michelsberg

Wenn es auf die Berge gehen soll, darf die Eifel nicht fehlen. Doch wo starten und mit welchem Berg? Vielleicht fangen wir mit einem Gipfel an, von dem aus man die höheren Berge in der Vulkaneifel zunächst mal in den Blick nehmen kann. Das geht ganz hervorragend vom Michelsberg aus. Mit 588 Metern ist er immerhin die höchste Erhebung auf dem Gebiet von Bad Münstereifel. Schon die Römer haben ihn als strategischen Aussichtspunkt genutzt.

Ganz Faule verbinden einen Ausflug nach Bad Münstereifel mit einem Abstecher zum Wanderparkplatz Eifelblick und laufen nur noch 300 Meter auf den Gipfel hinauf, um von dort aus im Südosten die Vulkaneifel mit Hoher Acht (747 Meter), Nürburg und Hochkehlberg (675 Meter) auszumachen. Und im Westen über die Hügel der Kalkeifel bis zum Hohen Venn zu schauen.

Wer die Bergblicke aber lieber mit richtigen Wanderungen verbinden möchte: Über den Michelsberg führen der Erft-Lieser-Mosel-Weg und die regionalen Rundwanderwege A2 und A3 des Eifelvereins.

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals 07/2020 publiziert und 07/2022 aktualisiert

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