Auf Zeitreise durch die Heimat schlendern, das können Besucher in den vielen schönen Freilichtmuseen in NRW. Wo ist ein Besuch im Museum sonst so gut kombinierbar mit frischer Luft? Ein Spaziergang vom Dorfladen zur Schule, vorbei an Schmiede, Backhaus, Stall und Scheune lässt das Landleben längst vergangener Zeiten wieder lebendig werden. Historische Gebäude und Anlagen, teilweise mit Original-Einrichtung, vermitteln Eindrücke vom Alltag der Menschen.

Tiere wie Kühe, Schweine, Schafe oder Gänse gehören natürlich auch dazu. Die tägliche Arbeit unserer Vorfahren wird in Freilichtmuseen anschaulich vorgeführt: In den Werkstätten zeigen Handwerker ihre Künste. Besucher können manchmal sogar mitmachen und erfahren, wie beschwerlich früher der Alltag auf dem Land war. Dass Klein und Groß aber auch damals schon Spaß hatten, beweist ein Blick auf das alte Spielzeug – oder ein Besuch in der Dorfschänke.

Die schönsten Freilichtmuseen rund um Köln:

Bergisches Freilichtmuseum Lindlar

Ein hundert Jahre alter Lumpenreißwolf, Schuhe aus Stroh, eine historische Waschmaschine und ein alter Kiosk: Auf dem rund 25 Hektar großen Gelände des Bergischen Freilichtmuseums in Lindlar gibt es viel zu entdecken. Die älteste Baugruppe mit Wohnstallhaus, Zehntscheune, Backhaus, Speicher und Scheune stammt aus der Zeit um 1800. Nicht nur der Blick durchs Schlüsselloch der Schlafkammer von Haus Hoppegarten ist erlaubt: Sogar die nächtlichen Gespräche der Bewohner dürfen belauscht werden. Besucherinnen und Besucher bekommen Einblicke in die Bandweberei, Seilerei, Sattlerei, Land- und Hauswirtschaft.

Zudem gibt es Seminare, pädagogische Veranstaltungen und Mitmachprogramme wie zum Beispiel Weben, Töpfern, Seifen herstellen, Speckstein feilen, Seile schlagen und das Erkunden des Bauernhofes.  Besonders interessant für Kinder ist der Naturspielplatz mit Kletterturm, Nestschaukel und Summstein. Im Museumsrestaurant wird auch eine Bergische Kaffeetafel angeboten. Wer möchte, kann aber auch auf dem Gelände picknicken. Es gibt Führungen und Angebote für gehörlose und sehbehinderte Besucher.

LVR-Freilichtmuseum Lindlar, 51789 Lindlar | Eintritt: 7/4,50 Euro (Erw./erm.), bis 18 Jahre frei, Geflüchtete haben freien Eintritt | Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr (März-Okt), Di-So 10-16 Uhr (Nov-Feb), www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de | Das Freilichtmuseum Lindlar auf Google Maps anzeigen.

LVR-Freilichtmuseum Kommern

Rund 100 Hektar umfasst das Gelände des Kommerner Freilichtmuseums, damit gehört es (mit dem Freilichtmuseum in Detmold) zu einem der größten in Deutschland und ganz Europa. Wer sich alles anschauen will, braucht ein paar Stunden Zeit. Sehenswert sind die 78 historischen Gebäude aus der ehemaligen preußischen Rheinprovinz: Bauernhöfe, Wind- und Wassermühlen, Werkstätten, Schul- und Backhaus und eine Kapelle gehören dazu. Die Baudenkmäler sind eingebettet in eine Museumslandschaft mit Äckern, Bauerngärten und Obstwiesen. Dabei können Besuchende Bäuerin, Schmied oder Mausefallenkrämerin in Aktion erleben. Zusätzlich finden Veranstaltungen zum Mitmachen oder Zusehen statt, wie Märchenwanderungen, Leinenherstellung, Wollverarbeitung, Spielprojekte und einiges mehr. In der historischen Gaststätte Watteler gibt es Kaffee und Kuchen sowie ein kleines Angebot an Speisen und Getränken.

Mitten im Freilichtmuseum befindet sich auch das „Waldpädagogikzentrum Eifel“.  Ein weiterer Höhepunkt ist der angelegte Walderlebnis- und Sinnespfad. Diesen Parcours können Familien mit „Walderlebnisrucksäcken“ erkunden.

LVR-Freilichtmuseum Kommern, Eickser Straße, 53894 Mechernich-Kommern | Eintritt 9,50/7,50 (Erw./erm.), unter 18 Jahren frei  | Öffnungszeiten: Di-So von 9-18 Uhr (März-Okt), 10-16 Uhr (Nov-Feb) Uhr | www.kommern.lvr.de | Das Freilichtmuseum Kommern auf Google Maps anzeigen.

Tierisches im Freilichtmuseum Detmold

Eines der größten Freilichtmuseen in Deutschland steht in Detmold: 90 Hektar weit ist das Gelände, rund 120 Gebäude, Gärten und Felder sind zu besichtigen. Jede Menge tierische Bewohner wie Lippegänse und Bentheimer Landschweine haben hier eine Heimat gefunden. Als waschechter Westfale fühlen kann man sich in den verschiedenen Höfen im Freilichtmuseum, wie dem Westmünsterländer Hof oder dem Sauerländer Dorf: Vom Himmelbett bis zum Butterfass steht hier vieles bereit. Ungewöhnliche Einsichten in das Leben früherer Generationen eröffnet das „Haus der Gefühle“.

LWL-Freilichtmuseum Detmold, Krummes Haus, 32760 Detmold | Eintritt: 8/4 Euro (Erw/erm.) unter 18 Jahren frei | Öffnungszeiten: Di - So 9-18 Uhr (April bis Oktober) | www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de/de | Das Freilichtmuseum Detmold auf Google Maps anzeigen.

Das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster

Das Mühlenhaus aus dem Jahre 1619 ist das älteste Gebäude des Freilichtmuseums Münster. Insgesamt sind es etwa 30 große und kleine Bauwerke aus vergangenen Zeiten, die auf dem rund fünf Hektar großen Gelände zu besichtigen sind. Das Leben der Menschen im früheren Münsterland lässt sich hier anschaulich erfahren und mit allen Sinnen erleben: am Herdfeuer im Gräftenhof des Großbauern, in der einklassigen Landschule, im Dorfladen oder in den verschiedenen Handwerkerhäusern. Auf einem kleinen künstlichen Hügel thront die Bockwindmühle, im Erdgeschoss von „Webers Kotten“ ist die Dauerausstellung „Weibliche Handarbeiten 1850-1930“ untergebracht. Es gibt viele Veranstaltungen und Aktionen.

Möglich sind im Freilichtmuseum aber zum Beispiel auch standesamtliche Trauungen im Salon aus dem Jahre 1820, Firmenveranstaltungen und Familienfeiern. Das Museum Mühlenhof liegt direkt am Zoo in Münster –  und eignet sich somit gut als Wochenendziel für Familien.

Mühlenhof, Theo-Breider-Weg 1, 48149 Münster | Eintritt: 6/3,50/4/15 Euro (Erw./Kinder 6-16 Jahre/ab 17 Jahren/Fam.) | Öffnungszeiten: Mo - So, 10-18 Uhr (Apr-Okt), 10-17 Uhr (Nov-März)| www.muehlenhof-muenster.org | Das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster auf Google Maps anzeigen.

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath

Bis ins Jahr 1326 zurückverfolgt werden kann die Geschichte der Dorenburg. Der ehemalige adlige Landsitz ist Herzstück des Niederrheinischen Freilichtmuseums im Kreis Viersen. Auf dem rund vier Hektar großen Gelände gibt es auch eine Kornbrennerei, ein Sägewerk, ein Spritzenhaus und weitere historische Gebäude. Besondere Attraktion ist das Spielzeugmuseum mit Exponaten aus drei Jahrhunderten: Teddybären, Puppenhaus, Seifenkisten und eine große Modelleisenbahn. Der Zugang zu den Ausstellungsräumen in der ersten Etage der Wasserburg ist barrierefrei, dort wurde ein Aufzug eingebaut.

Für Kinder werden unter anderem pädagogische Museumsprogramme, Entdeckerspiele, Tiere zum Anfassen sowie ein Bienenkurs angeboten, es gibt auch Spielplätze mit Traktor, Schiff oder Raupe. In der Gaststätte „Pannekookenhaus“ gibt es niederrheinische Spezialitäten im Fachwerkambiente.

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath: Am Freilichtmuseum 1, 47929 Grefrath | Eintritt: 4,50/3,50 (Erw./erm.), 1,50 (Kinder Di-Fr, Wochenende frei), Familien 6/9 Euro, mittwochs kann jeder bezahlen, was er/sie möchte | Öffnungszeiten: Mo - So, 10-18 Uhr (Apr. - Okt.), 10 - 16 Uhr (Nov. - März), www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de | Das Niederrheinische Freilichtmuseum Grefrath auf Google Maps anzeigen.

Freilichtmuseum Hagen

Lodernde Schmiedefeuer, schlagende Hämmer, quietschende Treibriemen: geschäftige Betriebsamkeit herrscht im einzigen Freilichtmuseum Europas, das sich ausschließlich der Geschichte von Handwerk und Technik widmet – und live zeigt, wie man Nägel oder Sensen schmiedet, Zigarren rollt, Öl presst, Löffel schnitzt oder Seile schlägt.

In mehr als 20 der rund 60 restaurierten Fachwerkhäuser auf dem etwa 43 Hektar großen Gelände bei Hagen wird täglich produziert. In historischen Werkstätten lässt sich viel über die Geschichte von Handwerk und Technik, wirtschaftlichen, sozialen und regionalen Zusammenhängen erfahren. Und auf dem Holzweg können Besucher dann auch noch einiges über die Beziehung zwischen Wald und Mensch lernen.

LWL-Freilichtmuseum Hagen: Mäckingerbach, 58091 Hagen | Eintritt: 8/4 Euro (Erw./erm.), bis 17 Jahre frei | Öffnungszeiten: Di -Sa, 9 - 17.30 Uhr, So, 9 - 18 Uhr  (Apr. - Okt.), www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de/de | Das Freilichtmuseum Hagen auf Google Maps anzeigen.

Archäologischer Park Xanten

Thermen, Tempel und Amphitheater: Auf den etwa 73 Hektar der römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana liegt Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmuseum. Der Archäologische Park Xanten bietet eindrucksvolle Einblicke in die Architektur der Antike: Wichtige Gebäude wurden in Originalgröße rekonstruiert. In der Herberge können Besucher speisen wie im alten Rom, im Spielehaus stehen antike Kinder- und auch Erwachsenenspiele zum Ausprobieren bereit. Der große Abenteuerspielplatz im APX ist das ganze Jahr über geöffnet. Besonders beliebt im Sommer ist der große Wasserspielplatz (bis September).

Archäologischer Park Xanten: Am Rheintor, 46509 Xanten | Eintritt: 9/6 Euro (Erw./erm.) unter 18 Jahren frei, freier Eintritt am 1. Montag des Monats | Öffnungszeiten: Mo - So, 9 - 18 Uhr (März - Okt.), Mo - So, 9-17 Uhr (Nov.), Mo - So, 10 - 16 Uhr (Dez.), www.apx.lvr.de | Den Archäologischen Park Xanten auf Google Maps anzeigen.