Kölner SagenMaria im Kapitol

Das „Dreikönigenpförtchen“ hinter dem Ostchor von St. Maria im Kapitol ist nicht nur am Dreikönigstag eine Betrachtung wert.
Copyright: Peter Rakoczy
Hermann Josef
Der heilige Hermann Joseph wurde um 1150 in Köln als Sohn armer Eltern geboren. Die Legende erzählt, das Hermann Joseph als Kind das Jesuskind darum gebeten habe, in die Schule gehen zu dürfen. Da er daraufhin einen Schatz fand, der für das Schulgeld mehr als reichte, erwiderte der mystisch veranlagte Knabe die Gabe und schenkte dem Jesuskind einen Apfel. Jesus habe darauf die Hand ausgestreckt und die Frucht entgegengenommen, so die alte Geschichte. Nach diesem Erlebnis beschloss Hermann Joseph, Priester zu werden. Und er wurde ein gefragter Seelsorger und Beichtvater, nachdem der in Steinfeld in den Praemonstratenserorden eingetreten war.
Und so erklärt es sich auch, warum bis auf den heutigen Tag zu Füßen der Madonna im Chor von Maria im Kapitol Äpfel liegen, die für die vielen Bitten und erhörten Gebete an das Jesuskind Zeugnis geben.
Ida und Karl
Plektrudis, die mächtige Frau des mittleren Pippin, von der die Sage erzählt, sie habe das Stift Maria im Kapitol gegründet, hasste Karl. Dieser war ein Sohn Pippins von seiner Nebenfrau – und wurde deswegen aus der Thronfolge ausgeschlossen.
Als nun die Söhne Pippins vor dem Vater starben, entspann sich ein Machtkampf um die Krone zwischen Plektrudis und Karl.
Bei einem Aufenthalt Karls am Hof verliebte sich Ida, die bei ihrer Tante im Palast lebte, in den jungen Kriegshelden. Plektrudis blieb dies nicht verborgen – und sie setzte Karl gefangen. Als nun Ida im Garten spazieren ging, hörte sie Karl im Kerker singen. Und die Pläne der Liebenden, Karl zu befreien, gingen auf. Plektrudis schäumte vor Wut und zwang Ida, in das von ihr gegründete Stift einzutreten. Dem musste Ida sich beugen.
Karl aber bewies Mut und Durchsetzungskraft auf den Schlachtfeldern seiner Zeit.
Aus Rache ließ Plektrudis Ida berichten, Karl sei gefallen. So saß Ida häufig im Garten und wartete vergeblich auf Karl. Und sie starb nicht lange darauf an gebrochenem Herzen. Und noch heute sollen im Kreuzgang von Maria im Kapitol die Stimmen der Liebenden zu hören sein.
Die Dreikönigspforte
ist eigentlich ein Durchgang zum ehemaligen Immunitätsbezirk des hochadeligen Damenstifts. Aber die Darstellung der heiligen drei Könige über dem Durchgang erzählt die Geschichte anders: 1167 hatte Friedrich Barbarossa Mailand eingenommen. Sein Kanzler Rainald, der eben auch Kölner Erzbischof war, erbat sich aus der Kriegsbeute nur die Reliquien der heiligen drei Könige, die in einem steinernen Sarkophag in San Eustorgio ruhten.
Schon in Mailand wurden diese Reliquien von zahlreichen Pilgern verehrt. Und Rainald von Dassel wünschte sich diese Pilger in seiner Bischofsstadt und brachte sie unter großen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Rhein nach Köln. In einer feierlichen Prozession wurden sie unter Glockengeläut von der ganzen Stadt begrüßt und auf dem Weg in den alten Dom legendär durch eben diese kleine Pforte in die Stadt getragen.
(erzählt von Peter Zarazinski)