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Tag der biologischen VielfaltRund 2000 Arten im Nationalpark Eifel stehen auf der Roten Liste

Lesezeit 3 Minuten

Die Wildkatze in der Eifel

Schleiden – Der Nationalpark Eifel ist ein Refugium gefährdeter Arten. Wie das Nationalparkforstamt Eifel am Donnerstag zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt mitteilt, gelten mehr als 1960 Arten, die in dem Schutzgebiet leben, als akut gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Insgesamt hat die Nationalparkverwaltung

Wildkatzen und Fledermäuse sind bedroht

Wildkatze, blauschillernder Feuerfalter, verschiedenste Fledermäuse, Mittelspecht und Schlingnatter sind nur einige der bedrohten Tierarten, die im Nationalpark Eifel einen geschützten Lebensraum finden. Zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt verweist die Nationalparkverwaltung auf die bisher über 8.450 Arten der Tier- und Pflanzenwelt in dem Großschutzgebiet. Davon sind mehr als 1.960 Arten auf der Roten Liste aufgeführt, gelten also als gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Alle im Nationalpark Eifel anzutreffenden Arten werden nach und nach in einer digitalen Artenliste mit Detailinformationen und zum Teil mit Fotos und Tierstimmen dargestellt und können von Interessierten, auf nationalpark-eifel.de abgerufen werden.

Nationalpark Eifel ist ein Refugium für seltene Arten

Elf Jahre intensiver Untersuchungen der Tier- und Pflanzenwelt konnten deutlich machen, dass der Nationalpark Eifel ein Refugium zahlreicher hochgradig gefährdeter und seltener Arten ist.

Allein unter den 1.530 bisher gefundenen Pilzarten sind über 90 Neufunde für die Eifel oder Nordrhein-Westfalen und 140 hochgradig seltene, als verschollen geglaubte oder vom Aussterben bedrohte Arten. Auch unter den bis jetzt bekannten 320 Moosarten gelten mit fast 200 weit über die Hälfte als selten oder gefährdet. Erstmalig konnten 2014 zahlreiche Algen erfasst werden. Die ersten Stichproben ergaben über 100 zum Teil winzige Arten aus dieser umfangreichen Gruppe.

Urfttalsperre

Die für die nächsten Jahre geplanten Forscheraktivitäten lassen weitere interessante Funde erwarten. So konnten bei Stichproben an der Urfttalsperre vier für die Eifel seltene Schneckenarten festgestellt werden, darunter die auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestufte Quell-Blasenschnecke. Die Funde belegen, dass die Urfttalsperre auch für andere Gewässer gebundene Arten als dem bekannten Kormoran oder verschiedenen Amphibien- und Fischarten Lebensräume bietet.

Algen, Pilze, Käfer, Schmetterlinge oder Fliegen

Weitere Arten werden auch bei den zukünftigen Untersuchungen bisher unzureichend erfasster Artengruppen der Algen, Pilze, Käfer, Schmetterlinge oder Fliegen erwartet. Neue Erkenntnisse werden zudem die Forschungen im Rahmen des bundesweiten Verbundprojektes „Edaphobase“ bringen, das sich mit den in Böden lebenden Tieren beschäftigt. Im Nationalparkgebiet werden dazu seit letztem Jahr drei Fichtenwälder, drei Buchenwälder und drei wärmeliebende Trauben-Eichenwälder untersucht. Das Projekt, an dem unter anderem die RWTH Aachen und das Aachener Institut gaiac beteiligt sind, hat den Aufbau einer Datenbank zu Bodenorganismen unterschiedlicher Lebensräume zum Ziel.

Hintergrund

Am 22. Mai ist internationaler Tag der biologischen Vielfalt. Der von der UNO im Jahr 2000 eingeführte Gedenktag erinnert an den 22. Mai 1992, als in Nairobi Einigkeit über den Text des UN-Übereinkommens über biologische Vielfalt erzielt wurde. Es wurde inzwischen von mehr als

190 Vertragsstaaten unterzeichnet und gilt als eines der erfolgreichsten Übereinkommen der Vereinten Nationen. Ziel des Aktionstages ist es unter anderem, auf das weltweite Artensterben hinzuweisen, Aufmerksamkeit für den Naturschutz zu erregen und das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Artenvielfalt in der Natur zu schärfen.

Nach der aktuellen „Rote Liste der gefährdeten Arten in NRW“ sind

* rund 42 Prozent der Säugetierarten,

* etwa 42 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen,

* mehr als 50 Prozent der Vogelarten,

* gut 55 Prozent der Schmetterlingsarten

* rund 60 Prozent der Moose,

* ungefähr 71 Prozent der Kriechtiere sowie

* zirka 52 Prozent der Wildbienen und Wespen akut gefährdet oder bereits ausgestorben.