Siebengebirge, Eifel, Bergisches10 Tipps für Winterwanderungen rund um Köln

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Herrlicher Weitblick von der Löwenburg im Siebengebirge.

Herrlicher Weitblick von der Löwenburg im Siebengebirge.

Ob Schnee liegt oder nicht, diese Winterwanderungen bringen Abwechslung und verzaubern mit traumhaften Landschaften.

Solange es draußen einigermaßen trocken und die Winterjacke gut gefüttert ist, steht einem Spaziergang an der winterlichen Luft nichts im Wege. Natur macht bekanntlich glücklich und das Immunsystem wird gleich mit gestärkt. Wir haben zehn besonders schöne, winterliche Spaziergänge und Ausflugstipps für Sie zusammengestellt.

1. Auf den Spuren des Epprather Werwolfs

Blick auf einen See bei untergehender Sonne

Die Wanderung führt am See entlang.

Einst soll in Bedburg westlich von Köln der Epprather Werwolf sein Unwesen getrieben haben. Die Sage fand ein sehr realistisches Ende, nämlich in der Hinrichtung des vermeintlichen Serienmörders.

Der Werwolf-Wanderweg im Erfttal führt zu den Handlungsstätten der Geschichte des reichen Bauern Peter Stübbe, der 1589 bezichtigt wurde, 16 Morde begangen zu haben. Es geht vorbei an Kasterer See und Kasterer Höhle, zum Schloss und Rathaus Bedburg. Durch Rekultivierung entstanden die schönen Wälder und Gewässer. Eine leichte Tour.

Länge: 10 Kilometer / rund 2 Stunden (familientauglich, mit Kindern dauert es aber vermutlich länger) | Startpunkt und Ziel: Agathator, Bedburg | www.bedburg.de

2. Eroberung der Löwenburg im Siebengebirge

Menschen genießen die Aussicht über den Rhein.

Siebengebirge: Blick über den Rhein von der Löwenburg aus.

Bergauf, bergab, durch einen abwechslungsreichen Winterwald, führt die Route durch das Einsiedlertal bis zur Löwenburg (455 Meter) im südlichen Teil des Siebengebirges. Start der Runde ist oberhalb von Bad Honnef am Wanderparkplatz Einsiedlertal. Auch mit Kindern eignet sich der gut befestigte Weg, entlang eines kleinen Bächleins, das sich im Laufe der Geschichte tief in das Schiefergestein eingegraben hat.

An Streuobstwiesen vorbei kommt man nach rund 2,5 Stunden an dem Ausflugslokal Löwenburger Hof vorbei, der sich für eine Verschnaufpause oder sogar für einen heißen Kakao und Waffeln eignet.

Von hieraus führt ein recht steiler Weg in rund 30 Minuten hinauf zur Löwenburg. Hier wird man von einem unbeschreiblich schönen Blick belohnt: Vom östlichen Mauerrand, der einstigen Vorburg, genießen wir das vor uns liegende Panorama über den Westerwald bis ins sauerländische Siegerland. Nach weiteren Stufen, hinauf zum früheren Innenhof der Burg, eröffnet sich der Panoramablick auf das Rheintal zwischen Andernach und Köln, die Eifel und das übrige Siebengebirge, Bad Honnef und Bonn. Alle Mühen des Anstieges sind vergessen.

Länge: 9,3 km, rund 3 Std. (mit Kindern läuft man natürlich länger - mit Einkehr im Löwenburgerhof ist es ein schöner Tagesausflug) | Startpunkt: Wanderparkplatz Einsiedlertal, Bad Honnef | www.siebengebirge.de

3. Übers Hochmoor auf einem Top-Eifel-Trail unterwegs

Bach fließt durch einen Wald

Das Hohe Venn im Winter

Im Winter ist das Naturschutzgebiet Struffelt im Naturpark Hohes Venn besonders eindrucksvoll: Über Holzstege führt die Struffeltroute mitten durchs dampfende Hochmoor. Und anschließend ermöglicht eine Aussichtsplattform an der Dreilägerbachtalsperre einmalige Blicke über die frostige Eifel.

Auf über 450 Meter erhebt sich der unbewaldete Struffeltkopf zwischen Rott und Roetgen. Hinter dem Bergrücken sorgen die Holzstege dafür, dass das Hochmoor des Naturschutzgebietes trockenen Fußes durchquert werden kann, ohne dabei die seltenen Pflanzen- und Tierarten zu schädigen.

Die Wanderung führt durch das Wasserzufuhrgebiet der Talsperre. Tafeln erklären die Besonderheiten der Wanderlandschaft. Geringe Steigung, interessante Wegführung – eine optimale Tour für die ganze Familie.

Länge: 9,7 km / rund 3 Stunden | Startpunkt und Ziel: Parkplatz Filterwerk Roetgen, Talsperre | www.eifelsteig.de

4. Mit Weitsicht durchs Siegerland

Blick auf kleines Tal mit Wohnhäusern und einer Kirche

Blick auf Oberfischbach bei Freudenberg im Siegerland

Im historischen Stadtkern von Freudenberg im Siegerland, dem „Alten Flecken“, scheint die Zeit vor über 500 Jahren stehen geblieben zu sein. Mit ihren schwarz-weißen Fachwerkhäusern ist die enge Altstadt weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.

Das einzigartige Ensemble ist eines der Wahrzeichen dieser Gegend und ein beliebtes Ausflugs- und Fotomotiv bei Touristen wie Einheimischen. „Auf der Spur des Wilden Mannes“, der auch entlang des Freudenberger Fachwerkwegs führt, haben Wanderer immer wieder einen faszinierenden Blick auf den Ort – und darüber hinaus: Die Rundtour bietet schöne Aussichten in die Ferne, besonders weit natürlich in klarer Winterluft. Festes Schuhwerk ist nicht verkehrt. Streckenweise verläuft der Weg entlang befahrener Straßen. Im Ort gibt es gute Einkehrmöglichkeiten.

Länge: 11,9 km / ca. 3,5 Stunden | Startpunkt und Ziel: Parken „Hinterm Schloss“, Burgstraße, auf Googlemaps anzeigenwww.wittgensteiner-wanderland.de

5. Auf Bölls Spuren im Bergischen Land

Schriftzug über einer Tür

Unterwegs auf dem Böllweg, Bergischer Streifzug, durch Much.

Heinrich Bölls Zeit im Bergischen Land ist Thema auf einem der insgesamt 24 Bergischen Streifzüge. Auf Infotafeln am Rande des Böllwegs erfahren Wanderer, unter welchen Umständen der spätere Nobelpreisträger in den Wirren des Zweiten Weltkriegs Zuflucht in Much fand. Der Weg führt zu einer Reihe von Orten, die für den Autor und seine Frau wichtig, zum Teil auch überlebenswichtig waren.

Die Zeit im Bergischen hat den jungen Soldaten aus dem ausgebombten Köln nachhaltig geprägt. Auf dieser Zeitreise erfahren wir viel über Heinrich Bölls Zeit im Bergischen in den Jahren 1944 bis 1946 (hier wurde ein Kind der noch jungen Familie geboren und begraben) und erhalten Einblick in das Verhältnis zwischen Einheimischen und einquartierten Flüchtlingen. Die Strecke ist leicht und relativ asphaltlastig - das heißt gut, für nasse, matschige Tage.

Länge: 12 km, ca. 3 - 4 Stunden | Startpunkt und Ziel: Fit-Hotel, Berghausen 30, Much, auf Google Maps anzeigen | www.bergisches-wanderland.de

6. Steil durchs Siebengebirge

Rücksack liegt auf steinigem Untergrund, im Hintergrund sind Berge vor hellem Himmel zu sehen

Unterwegs über den sieben Hügeln im Siebengebirge.

Schmale Waldpfade, steile Anstiege und herrliche Ausblicke über den Rhein – das finden Wanderer bei einer Tour durch die Klosterlandschaft bei Königswinter. Zu sehen gibt es am Wegesrand der elf Kilometer langen Tour unter anderem das Kloster Heisterbach mit seiner Zisterziensergeschichte, ehemalige Steinbrüche und den Petersberg mit seinem Grandhotel und den Fundamenten einer früheren Kirche.

Die Wege dieser Wanderung sind sehr unterschiedlich ausgestaltet, je nach Örtlichkeit. In der Bebauung und in den Weinbergen sind die Wege geteert und in den Waldbereichen sind die Forstwege geschottert und gut befestigt. Trotzdem ist die Strecke anspruchsvoll, denn die Aufstiege hoch zum Weilberg, Stenzelberg, Nonnenstromberg und Petersberg sind zum Teil sehr steil.

Länge: 10,8 km, ca. 3 Stunden | Startpunkt und Ziel: Parkplatz Kloster Heisterbach, auf Google Maps anzeigen | www.siebengebirge.com

7. Wisente aus nächster Nähe

ein großes und ein kleines Wisent mit Schnee auf dem Rücken stehen auf Schnee bedecktem Boden

Zwei Wisente stehen auf einer verschneiten Wiese.

Nahe Bad Berleburg in Siegerland-Wittgenstein geht es hinaus in die Natur, um vom Rothaarsteig aus mächtige Nebelschwaden zu beobachten, die im Winter das Tal durchziehen. In einem Artenschutz-Projekt ist es gelungen, Wisente wieder anzusiedeln.

Ein Teil der Herde streift frei durch die Wälder der Fürstenfamilie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Die scheuen Kolosse zu beobachten, erlaubt mit etwas Glück die Rothaarsteig-Spur Wisentpfad. Die Rundtour von Wingeshausen durchs Rohrbachtal führt an der Wisent-Wildnis vorbei über den Rothaarkamm nach Schmallenberg-Jagdhaus und zurück.

Eine mittelschwere Tour über weiche Waldwege, schmale Pfade und durch das Schaugehege der imposanten Wisente; vorbei an Felsformationen, über Baumstämme und über Bache. Die kalte Witterung verzaubert die Gegend in eine bizarre Landschaft. Doch Vorsicht vor Astbruch aus den Bäumen! Aktuelle Einschränkungen auf dem Rothaarsteig sehen Sie hier.

Länge: 13,5 km, ca. 4 Stunden | Startpunkt und Ziel: Sonnenhof, Wingeshausen, auf Google Maps anzeigen | www.blb-tourismus.de

8. Fast wie zu Urzeiten im Neandertal

zwei dunkelbraune Rinder mit weißen Hörnern stehen in einem Wald

Heckrinder im Hainbuchen-Hutewald im Eiszeitlichen Wildgehege Neandertal.

Das Neandertal, das durch den Fund eines Urzeitmenschen weltberühmt geworden ist, kann man herrlich zu Fuß erkunden. Seltene Tiere der Eiszeit artgerecht zu halten, das hat sich das Wildgehege Neandertal zur Aufgabe gemacht. Das Gehege liegt ganz in der Nähe des Neandertal Museums. Wer dort unterwegs ist, kann Wisente beobachten oder Abbildzüchtungen von Auerochsen, Wildpferden und Tarpanen, die in Europa schon vor Hunderten von Jahren ausgestorben sind.

Die abwechslungsreiche Landschaft im Naturschutzgebiet mit Hoch- und Talwiesen, bewaldeten Hängen am Flüsschen Düssel machen das Gehege zu einem der schönsten seiner Art. Unterwegs gibt es Bänke zum Verweilen und Ausblicke zum Beobachten der Tiere. Ein leichter Rundweg, aber nicht durchgängig barrierefrei.

Länge: 4,5 km, ca, 1,5 Std. | Startpunkt und Ziel: Parkplatz Neandertal 2, Mettmann, auf Google Maps anzeigen | www.wildgehege-neandertal.de

9. Das Wasser der Burg Blankenheim

mehrere Gebäude auf einem Berg, drumherum Wald

Blick auf die Burg Blankenheim.

Blankenheim ist eigentlich bekannt für die Quelle der Ahr, einem der wichtigsten Flüsse in der Eifel. An der Quelle allerdings hat die Ahr so wenig Wasser, dass man im Mittelalter damit nicht mal die Besatzung der Burg Blankenheim sicherstellen konnte. Also bauten die mittelalterlichen Burgherren eine Wasserleitung, was nördlich der Alpen einer baugeschichtlichen Sensation gleichkam.

Der Tiergartentunnel Wanderweg gibt einen Einblick in die außergewöhnlich aufwendige Wasserversorgung der Burg. Der 19 Kilometer lange und mäßig schwere Rundweg ist mit informativen Schautafeln ausgestattet und führt durch das Naturschutzgebiet Haubachtal. Die Burg wird übrigens als Jugendherberge genutzt, sodass sie nur in Kombination mit einer Übernachtung (oder auf Anfrage) besichtigt werden kann.

Länge: 19 km, ca. 6 Stunden | Startpunkt und Ziel: Bahnhof Blankenheim-Wald, Blankenheim, auf Google Maps anzeigen

10. Mit dem Ranger durch die Eifel

Blick auf den winterlichen Rursee in der Eifel.

Blick auf den winterlichen Rursee in der Eifel. dpa-Bildfunk +++

Egal ob frostig oder nass: Die Wanderungen mit Rangern durch den Nationalpark Eifel kann man an vielen Orten im Nationalpark unternehmen. Ranger nehmen Wanderer mit auf eine Erkundungstour, auch wenn es stürmt, schneit oder regnet. Wenn einem der Wind so richtig um die Ohren pfeift, ist das Naturerlebnis noch mal so intensiv. Die Rangerinnen und Ranger in der Eifel führen mehrmals die Woche kostenlos durch den Nationalpark.

Es gibt acht verschiedene Touren und verschiedene Themenwege mit unterschiedlichen Schweregraden, die durch den Nationalpark Eifel führen. Auch die Länge der Touren variieren. Für die Tour um den Rursee, Deutschlands zweitgrößtem Stausee, werden 4-5 Stunden eingeplant. Anmeldungen sind für die kostenfreien Touren nicht erforderlich.

Länge: je nach Tour zwischen 3 und 5 Stunden | Start:  die jeweiligen Startpunkte finden Sie hier. | www.eifel.info

*Manche der in diesem Artikel aufgelisteten Einkehrtipps oder Sehenswürdigkeiten sind möglicherweise zur Zeit nicht oder beschränkt geöffnet oder zugänglich. Es ist immer ratsam, sich vor dem Ausflug beim Betreiber abzusichern.*

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