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Ausgehen: PapillonFranzösisches Flair im früheren Eiscafé

Lesezeit 3 Minuten

Vesna Milkovic legt Wert auf Kleinigkeiten.

Rodenkirchen – „Ein Schmetterling ist etwas sehr Schönes, und ich liebe die schönen Dinge des Lebens“, sagt Vesna Milkovic. Die 40-Jährige mag auch das Land Frankreich und alles, was damit zu tun hat. Deshalb hat sie eine Brasserie an der Rodenkirchener Hauptstraße eröffnet und ihrem Lokal den Namen „Papillon“, französisch für Schmetterling, gegeben.

Eine Brasserie bezeichnet in Frankreich eine Mischung aus Café, Kneipe und Restaurant mit ganztägigem Essensangebot. Das beginnt im „Papillon“ mit dem Frühstück und endet mit dem Abendessen. Wer lieber nur ein Glas Wein, ein Bier oder einen Kaffee trinken möchte, sei ebenfalls sehr willkommen, sagt Vesna Milkovic. Das sei eben das Prinzip einer Brasserie, in der es im Gegensatz zu einem Restaurant weniger formell zugehe.

Die charmante Chefin hat ihren Laden vor knapp einem halben Jahr in den Räumen des ehemaligen Eiscafés Cortina nach einem größeren Umbau eröffnet. Das Cortina ist inzwischen an den Maternusplatz umgezogen und trägt den Namen Marco.

Der Neustart sei schon ein Risiko gewesen, aber sie sei hier „wunderbar und freundlich“ empfangen und aufgenommen worden von den Geschäftsleuten und den Bewohnern. „Ich glaube, mein Konzept kommt gut an“, sagt Vesna Milkovic – das klingt nicht überheblich, eher bescheiden. Viele Stammgäste habe sie inzwischen gewinnen können.

Nach dem Umbau ist es heller, luftiger geworden in den Räumen im Erdgeschoss und der oberen Etage. Vor allem die Bistro-Stühle sorgen für französisches Flair. Von der Decke hängen schicke Nostalgie-Kristallleuchter, der Treppenaufgang glänzt dezent in Gold. „Ich habe überlegt, ob ich weiterhin Eis anbieten soll“, sagt die gelernte Hotelfachfrau. Sie habe sich dazu entschlossen, weil es letztlich zum Konzept der Brasserie passe. Ihr Eis ist ein Bio-Eis, das eine renommierte Siegburger Eisdiele herstellt.

Ein junges Paar hat zwei große Eisbecher geordert. Die Chefin begrüßt die beiden und wechselt ein paar freundliche Worte mit ihnen. Nebenan sitzen zwei ältere Stammgäste. Ein Gespräch entwickelt sich, das heißt, der Senior erzählt und Vesna Milkovic hört aufmerksam zu. Es ist Nachmittag, es herrscht weniger Betrieb, und die Inhaberin hat ein bisschen Zeit. Sie zündet persönlich die kleine Kerze an jedem besetzten Tisch an und achtet darauf, dass der Henkel der Kaffeetasse in die richtige Richtung zeigt, wenn sie dem Gast serviert wird. Auf Kleinigkeiten wie diese legt Milkovic großen Wert – da macht sich ihre lange Erfahrung in der gehobenen Gastronomie bemerkbar.

Ihre Mitarbeiter Mauro und Alexandro helfen im Service, Peter Bulic ist der Koch. Er bereitet alle Speisen frisch zu und hat wie die Chefin ein Faible für eine deutsch-französische Küche. Was die beiden darunter verstehen, liest der Gast auf der handgeschriebenen Speisekarte. Es gibt Blutwurst mit karamellisierten Birnen für 8,50 Euro. Oder rosa gebratene Kalbsnierchen mit Dijonsenfsauce für 15,90 Euro. Oder echtes Wiener Schnitzel vom Kalb für 12,90 Euro. Nicht zu vergessen sind die diversen Crêpes mit Früchten, mit Calvados oder mit Schokolade, die Sandwiches und Baguettes. Die Tagesgerichte wechseln täglich, die Speisekarte alle drei Wochen. Die Weine sind überwiegend deutsche und französische Gewächse.

Gebürtig aus Kroatien

Im Alter von 15 Jahren kam Vesna Milkovic aus Kroatien nach Deutschland und lernte das Hotelfach. In großen Häusern in Köln hat sie gearbeitet. Zuletzt führte sie neun Jahre lang zusammen mit ihrem Ex-Mann das bekannte Restaurant „Steinmetz“ in Klettenberg. Nun ist sie ihre eigene Chefin in Rodenkirchen. Ihr Mut zur Selbstständigkeit scheint sich zu lohnen.