Ausnahmekünstler in NRWDas sind die wichtigsten Ausstellungen im Beuys-Jahr

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Das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld

Das künstlerische Schaffen von Joseph Beuys war so vielfältig, dass es für die Museen in der Region mehr als genug zu zeigen gibt. Am festlichen Ausstellungsreigen beteiligen sich große wie kleinere Häuser in 13 Städten. Wir stellen die fünf wichtigsten Ausstellungen vor.

Kunstsammlung NRW, Düsseldorf

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Die Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz

27. März bis 15. August Seit die italienischen Futuristen das Hohelied von Krieg und Faschismus sangen, sieht man Künstlern, die von einer radikalen Verwandlung der Gesellschaft träumen, mindestens mit Unbehagen zu. Auch bei Beuys ist das nicht anders, wobei der Beuys’schen Utopie immerhin eine zutiefst demokratische und weltumspannende Idee zugrunde liegt: Jeder Mensch ist ein Künstler. Bis heute wird sie heftig debattiert, kein Künstler vor oder nach Beuys hat die Frage, welche politische Macht die Kunst in einer globalisierten Welt entwickeln kann (und sollte) so nachdrücklich gestellt. In der Beuys-Stadt Düsseldorf zeigen die Kuratorinnen dieser Ausstellung, welche Antworten zeitgenössische Künstler und Nicht-Künstler wie Jenny Holzer, Patti Smith oder Greta Thunberg darauf gefunden haben. 

Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau

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Das Museum Schloss Moyland

2. Mai bis 29. August In Hirten und Nomaden sah Beuys einen „ursprünglichen“ Gegenentwurf zum sesshaft gewordenen modernen Menschen und im Schamanen, also dem spirituellen Heiler „primitiver“ Völker, einen Heilsbringer auch für uns. In zahlreichen Aktionen verkleidete er sich selbst als Schamane und erfand eigene Formen ritueller Praktiken – beispielsweise das Ausmalen einer Fettecke. Auf Schloss Moyland sind jetzt Beuys’sche Kunstwerke gemeinsam mit ethnologischen Objekten „schamanischer Lebensweisen“ zu sehen, also gewissermaßen die Originale neben dem Zitat.

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Bundeskunsthalle Bonn und Lehmbruck Museum Duisburg

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Das Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg

25. Juni bis 1. November (Bonn) und 26. Juni bis 17. Oktober (Duisburg) Die länglichen, leidenden Figuren des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881-1919) beeindruckten den jungen Joseph Beuys so sehr, dass er bereits im Krieg beschloss, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Sein Frühwerk ist teilweise noch von Lehmbrucks Formensprache geprägt, doch spätestens mit seiner Idee einer „sozialen Plastik“ schien sich Beuys radikal von seinem Vorbild zu lösen. In Bonn und Duisburg geht es nun in gleich zwei Ausstellungen um Beuys“ Verhältnis zu Lehmbruck und um zwei prägende Ideen zur Frage, wie man mit Kunst die Welt zum Besseren verändern kann.

Kunstmuseum Bonn

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Säulen des Kunstmuseums werfen einen Schatten vor der Bundeskunsthalle Bonn.

7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022  Joseph Beuys träumte von einer anderen Welt, wollte den Kapitalismus abschaffen und suchte in der Natur nach Vorbildern für die erhoffte Verwandlung der menschlichen Gesellschaft. Berühmt sind seine Anleihen beim anthroposophisch ausgedeuteten Bienenstaat und seine Radikalkritik an der modernen Warenproduktion. Wie zukunftsfähig seine Vorstellungen waren, ist umstritten, aber sie regen bis heute Künstler zu eigenen Ideen und Werken an. In dieser Ausstellung lassen sich Katinka Bock, Christian Jankowski und Jon Rafman von Beuys inspirieren.

Kunstmuseen Krefeld

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Das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld

8. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022 Marcel Duchamp (1887-1968) gehörte zu den großen Erneuerern der modernen Kunst und führte das „Ready-made“ in die Kunstgeschichte ein. Darunter versteht man gewöhnliche Alltagsgegenstände, die allein dadurch zu Kunstwerken werden, dass ein Künstler sie dazu erklärt. Am 11. Dezember 1964 maß sich Beuys in der ZDF-Sendung „Drehscheibe“ mit Duchamp, indem er mit Margarine eine Fettecke malte, eine Glocke läutete und auf eine Tafel mit brauner Farbe schrieb: „Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet“. Damit wollte Beuys offenbar kritisieren, dass Duchamp zu politischen Fragen schwieg, eine Zurückhaltung, die ihm als nicht mehr zeitgemäß erschien. Die berühmte Aktion nehmen die Kuratoren in Beuys’ Geburtsstadt nun zum Anlass, erstmals ein imaginäres Gipfeltreffen zweier Künstler zu inszenieren, die, jeder auf seine Weise, unsere Vorstellung von Kunst veränderten und erweiterten.

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