FrühlingTipps zum Start in die Gartensaison

Blüten einer Blutpflaume
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Der Gärtner ist froh über den ungewöhnlich milden Frühling“, sagt Baumschulinhaber Oliver Fink. Pflanztechnisch sei das Wetter super, lediglich für Großgehölze, die wurzelnackt oder im Ballen angeboten werden, ist die Saison in diesem Jahr kurz. Sie müssen in die Erde, ehe die Blätter austreiben, „Ostern sind wir damit durch“, sagt Fink. Doch so mild das Wetter auch ist, noch ist Vorsicht bei frostempfindlichen Pflanzen geboten: Margeriten, Geranien, Fuchsien – sie sollten erst nach den Eisheiligen Mitte Mai nach draußen.
Einen Nachteil hat das Wetter jedoch: Die Pflanzen dursten. „Wir haben ein massives Problem mit Trockenheit“, sagt Fink. Auch wenn der Boden auf den ersten Blick feucht zu sein scheint, seien die tieferen Lagen doch trocken. Besonders leiden immergrüne Pflanzen, die den Winter über Feuchtigkeit über ihre Blätter verdunstet haben, sagt Landschaftsgärtnermeister Frank Demel. Sie alle brauchen jetzt Wasser. „Aber auch alles, was im Herbst gepflanzt wurde, sollte gegossen werden“, rät Demel. „Vor allem, ehe die Pflanzen austreiben. Sonst bleiben sie in ihrer Entwicklung stecken.“ Auch, wer Boden bearbeiten will – umgraben oder von Unkraut befreien – sollte zwei Tage vorher gut wässern. Saat keimt ebenfalls nur mit Feuchtigkeit, das sollte bedenken, wer jetzt zum Beispiel Rasen nachsät.
Schädlinge lieben das milde Wetter
Die Trockenheit hat aber auch einen Vorteil, sie hält Pilzerreger in Schach, die Feuchtigkeit brauchen, um sich zu verbreiten. Einzige Ausnahme: der Mehltaupilz. „Der ist ein Sonnenanbeter“, sagt Pflanzenschutzexperte Ralf Jung. „Je mehr Sonne, desto mehr Sporen bildet er. Die Feuchtigkeit am Morgen reicht ihm, um sich auszubreiten. Die Trockenheit macht Pflanzen anfälliger, so dass Schädlinge leichtes Spiel haben.“ Und Schädlinge gibt es durch das milde Wetter schon in Massen. „Läuse überwintern als Ei“, sagt Jung. In diesem Jahr sind sie früh geschlüpft, befallen schon die Rosen. „Ehe Sie zum Spritzmittel greifen, beobachten Sie, ob sich nicht schon Nützlinge einstellen“, sagt der Experte. Marienkäfer etwa überwintern oft in Schuppen oder Gartenhäusern; wenn sie herauskommen, finden sie genügend Futter. Problematischer als Läuse sind die Raupen des Frostspanners, die jetzt in den Blüten von Apfelbäumen wüten. „Gucken Sie durch, schütteln Sie ab“, sagt Jung. Wenn es zu viele sind, empfiehlt der Fachmann ein biologisches Spritzmittel, sonst wird es in diesem Jahr nichts mit Äpfeln.
Man kann nicht alles kontrollieren
Auch Zierpflanzen leiden unter Schädlingen. „Ich haben schon die ersten Buchsbaumzünsler-Raupen gesehen“, sagt Brigitte Röde. Die Landschaftsarchitektin rät deshalb, über Alternativen zum Buchsbaum nachzudenken: „Wenn es um Immergrünes geht, kann man Buchs etwa durch Berberitzen oder Strauch-Efeu ersetzen.“ Im Garten gehe nicht immer alles nach dem Willen des Menschen – das zeige auch das Unkraut, das immer wiederkomme und dessen Bekämpfung Geduld erfordert. „Lassen Sie den Gedanken zu, dass nicht alles kontrollierbar ist“, sagt Röde.