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Foodblog „Krautkopf“„Fleisch schmeckt uns nicht“

Lesezeit 3 Minuten

Die beiden Fotografen Yannic Schoben und Susanne Probst wollen auf ihrem Blog „Krautkopf“ ihre Leser mit vegetarische und vegane Gerichte inspirieren.

Herr Schon und Frau Probst, vor etwa zwei Jahren sind Sie unter die Foodblogger gegangen. Gibt es davon nicht schon genug?

Schon: Die Menschheit hat nicht auf uns gewartet, das ist uns klar. Natürlich sind wir ein Blog unter vielen, aber unsere Nutzerzahlen geben uns Recht. Wir sind nicht wie diese typischen Blogger, die anderen ihre Meinung aufdrängen wollen. Wir wollen mit unserer Bildsprache überzeugen. Uns geht es um das Kochen und um die Fotografie. Und dabei suchen wir immer den Austausch mit unseren Lesern. „Krautkopf

Probst: Ich glaube, das Persönliche macht den Unterschied. Wir posten ja nicht einfach irgendwelche Rezepte. Wir versuchen immer auch, persönliche Geschichten zu schreiben. Unsere Leser können mitverfolgen, wie sich unser Geschmack entwickelt. Wir kreieren ja fast alles selbst.

Gesundheit, eine ausgewogene Ernährung – warum sind diese Themen derzeit so populär?

Probst: Essen muss jeder. Deswegen ist das natürlich zwangsweise ein Thema, mit dem sich die Menschen beschäftigen. Aber die Ansprüche wachsen. Die Leute wollen heute nicht nur lecker, sondern gleichzeitig auch gesund und abwechslungsreich essen. Wir versuchen, innovativ mit einheimischem Produkten zu kochen. Also mit dem Gemüse, das saisonal verfügbar ist. Da muss man sich manchmal auch an Zutaten rantrauen, mit denen man früher nicht gekocht hat.

Wo holen Sie sich die Inspirationen für ihren Blog?

Schon: Eigentlich überall. Auf Reisen, im Restaurant, aber auch im Internet. Viele visuelle Eindrücke sammeln wir zum Beispiel auf Instagram oder Pinterest. Aber es geht natürlich nichts über einen Marktbesuch. Wenn man da die ganzen frischen Gemüsesorten sieht, fragt man sich fast automatisch: Was kann ich damit eigentlich machen?

Warum kochen Sie ausschließlich vegetarisch?

Schon: Fleisch habe ich schon als Kleinkind ausgespuckt. Dabei waren meine Eltern gar keine Vegetarier. Bei Susann war es ähnlich. Uns schmeckt Fleisch einfach nicht. Natürlich kam dann irgendwann auch die Ideologie dazu. Wenn ein Stück Fleisch im Supermarkt zwei Euro kostet, dann kann in unserer Wohlstandsgesellschaft doch irgendwas nicht stimmen. Deswegen versuchen wir, so umweltbewusst und nachhaltig zu leben wie möglich.

Probst: Es geht uns aber nicht darum, die Menschen von unserer Lebensweise zu überzeugen. Ich habe nichts gegen Fleischkonsum. Aber dann bitte qualitative Produkte. Wir müssen weg von dieser Billigmentalität. Deswegen kochen wir bewusst mit hochwertigen Produkten.

Verdienen Sie mit Krautkopf eigentlich Geld? Werbung schalten Sie nicht...

Probst: Wir sind hauptberuflich Hochzeitsfotografen. Mit dem Blog verdienen wir kein Geld. Zumindest nicht direkt. Aber es kommt immer wieder vor, dass sich Agenturen bei uns melden und uns für Aufträge buchen. Die haben dann vorher oft unsere Foodbilder gesehen.

Schon: Der Blog ist quasi unsere digitale Visitenkarte. Es ist nicht unser Ziel, Krautkopf zu einer Geldmaschine zu machen. Werbebanner, so wie bei vielen anderen Blogs üblich, wird es bei uns nicht geben. Irgendwann ist dann nämlich nicht mehr klar, wofür wir eigentlich stehen. Wir leben die Fotografie, da wollen wir nicht irgendwelche Anzeigen drum herum fliegen haben.