Tippeltour 319Rund um Schloss Homburg

Schloss Homburg, Wahrzeichen von Nümbrecht.
Copyright: Squenz
Nach vielen Jahren ist Schloss Homburg aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Amtlich ungeküsst, aber von klingender Münze geweckt. Und wo schon die Begriffe Schlange stehen: „Castrum Homburg“ (1276), „Rohdiamant“ ( 2007) und „Event Location“ (2009) – da werden die Besucher folgen. Dem Rundgang durchs Museum, den Pfädchen durch den Kräutergarten – oder dieser Tippeltour, die nur eine Möglichkeit von vielen bietet: zehn Kilometer weit, munter auf und ab, durch weites Grün und an frischem Fachwerk vorbei. Also los!
Naturerlebnispfad
Gegenüber der rot-weißen Schranke an der Einfahrt finden wir an einem Hinweispfosten zahlreiche Markierungen. Wir folgen anfangs einem gut erkennbaren Quadrat auf schwarzem Grund sowie dem „A“ des „Auenpfads“ und wandern links der Einfahrt, zwischen Mühlenteich zur Rechten und Parkplatz oberhalb, den gesperrten Hohlweg hinab ins Naturschutzgebiet, vorüber am Ensemble zweier alter Mühlen zum Mahlen und Sägen, daneben einer Bäckerei des 19. Jahrhunderts.
Auf dem Naturerlebnispfad geht es mit beiden Zeichen weiter geradewegs ins Tal. Dort queren wir zunächst die Straße, dann die Bröl, und kommen so nach Huppichteroth, das schön inmitten seiner Wiesen liegt. Mit der „Hupppichterother Straße“ geht es geradewegs hinauf, vorbei am „Dorfwinkel“ und bis zum schmucken „Dorfhaus“ mit dem „Backes“ unter hohen Buchen. Hier halten wir uns rechts (auch dies ist der „Dorfwinkel“), vorbei am gelben Briefkasten, und nehmen gegenüber den ersten unbeschilderten Weg nach links. Dort finden wir zum ersten Mal den grün-weißen Aufkleber des „Schlossblick-Wegs H“: „H“ nach „Haferspanien“, wie man das arme Ländchen früher nannte.
Mit der „Huppichterother Straße“ und dem neuen Zeichen geht es rechts hinauf, vorbei am „Schlossblick“ und an einer Bank zum Ort hinaus („A“, „H“). Dort bietet wieder eine Bank den Blick auf das Schloss, und wo wir dann den Wald berühren, erreichen wir den offiziellen Schlossblick „Hellberg“ und sehen weiter links den Aussichtsturm von Nümbrecht. Wir wandern weiter auf dem asphaltierten Höhenweg, bald vom Hellberg sanft hinab. Am Rand von Elsenroth vorüber, erreichen wir die Kreistraße. Wir gehen mit dem Wanderzeichen 50 vorsichtige Meter weit nach rechts, dann folgen wir dem grünen „H“ nach links und steigen auf dem asphaltierten Weg durchs freie Feld, dem Wald entgegen.
Wo auf der Höhe der Asphalt zu Ende geht, wandern wir am Waldrand weiter geradeaus, bis wir wenig später auf die alte „Brüderstraße“ stoßen, die hier quer von West nach Ost verläuft, an Fichtenwald entlang. Wichtig als Markierung wird nun das Andreaskreuz des „Kurkölner Wegs“ 22. Ihm folgen wir nach rechts, wo wenig später der „Bergische Panoramasteig“ mit seinem gelben Symbol von links hinzustößt, um uns ein Stück weit zu begleiten. Schon nach 150 Metern erreichen wir am Wegedreieck einen Hinweispfosten, 305 Meter hoch und damit den Gipfel dieser Tour. Und während uns die große Allianz der bunten Wegweiser nach rechts schicken will, folgen wir mit dem Andreaskreuz der Brüderstraße geradeaus bis an ihr dunkelstes Geheimnis.
Das finden wir nicht weit entfernt und rechts der Strecke an der höchsten Stelle mit einer großen Hinweistafel: den alten Galgenplatz, seit 1575 gefürchtet als Event Location, wiederentdeckt 2003, belegt durch eine Landkarte sowie zwei rostige Nägel. Die Berge waren kahl, der Blick trug weit, und auf der „Brüderstraße“ waren immer viele kleine Sünder unterwegs – die trugen den Schrecken des Hängens und Räderns nach der Halsgerichtsbarkeit von Homburg, wenn es nötig wurde, bis nach Marburg. Wir folgen weiter dem Andreaskreuz („X“), nun sacht bergab, bis wir am Fachwerkdenkmal 8 den schönen Weiler Abbenroth erreichen, wo sich die bunten Wanderzeichen wieder bündeln. Wir gehen links mit dem Andreaskreuz und 50 Meter weiter an der Wegespinne rechts mit „H“ und „X“ und „Jakobspilgerweg“.
Kaffee in der Linde
Keine 100 Meter weiter weisen uns die Zeichen rechts, hinab ins Grünland, und beim Wegedreieck 150 Meter später bei einer weißen Bank nach links, auf halber Höhe durch das Weideland, bis wir zuletzt den Turmhelm von Homburg entdecken. Wir folgen links dem „Seinscheweg“, kreuzen vorsichtig die „Wiehler Straße“ mit den Zeichen („X“, Pilgerweg) und gehen gegenüber mit dem „Stollenweg“ geradewegs dem grünen Talgrund mit Pferdekoppeln entgegen. An der tiefsten Stelle des Geländes, wo Weg „H“ nach links steigt, wenden wir uns rechts, kommen an einem Waldstück entlang und gehen bei dessen Ende nach 300 Metern abermals nach rechts, immer noch am Wald entlang, nun wieder mit dem „Schlossblickzeichen H“.
An einer weißen Bank vorüber bringt der Weg uns geradewegs nach Bierenbachtal. Ehe wir im Ort die Landstraße erreichen, passieren wir die alte „Kaffeetrinkerlinde“, einst kunstvoll so beschnitten, dass man in der Krone Tisch und Bänke installieren konnte. Woher die arme Gegend den Kaffee bezog, wäre noch zu klären, doch zu viel Kaffee ist gar nicht gesund, am wenigsten für Linden. So wurde das Sitzen verboten – und die Muckefucklinde gerettet.
Mit dem „Lindenweg“ erreichen wir die Landstraße und gehen mit ihr 300 Meter weit durch den adretten, wenn auch lauten Ort (“H“). Wo die „Wiehler Straße“ scharf nach links schwenkt, folgen wir dem asphaltierten „Denkmalweg“ schnurgeradeaus, zum Ort hinaus, hinauf mit dem grün-weißen Zeichen. An einer Bank vorüber, passieren wir oben das weiße Kreuz für die Toten und Vermissten zweier Kriege. Nach 150 Metern queren wir am Kreisverkehr die Kreisstraße, haben Homburg wie zum Greifen nahe, doch verlassen gleich darauf die „Alte Holle“ und wandern mit dem Zeichen rechts den „Hasselweg“ hinab, im Linksschwenk vorbei an alterskrumm geschwärztem Fachwerk und einem großen Nussbaum, dann wieder rechts, bis wir auf das Sträßchen „Herrenweiher“ stoßen.
Ihm folgen wir im spitzen Winkel links hinab, nun wieder mit allerlei Wanderzeichen, bis wir am Hinweispfosten „Stockheimer Bach 240 m (NN)“ uns entscheiden müssen. Bequemer ginge es am rechten Ufer des munteren Gewässers in die Tiefe. Wir aber bleiben links des Wassers mit dem gelben Zeichen des Bergischen Panoramasteigs, wandern mit dem Bachlauf hinab, vorbei an einer Teichanlage, bis wir unten auf den Querweg stoßen, der uns rechts und damit quer durchs Bachtal bringt. Gut 150 Meter weiter stößt von rechts der zweite Uferweg hinzu mit ungezählten Zeichen.
Wir setzen für den Rest der Strecke auf den gelb markierten Panoramaweg und wandern auf dem alten Mühlenweg auf „Holsteins Mühle“ zu. Rund zwanzig Mühlen gab es einst an der Homburger Bröl. Die Papiermühle zwei Kilometer weiter mahlte noch bis 2007. Vorbei an der Terrasse und dem alten Mühlrad, geht es durch die Aue, über die Bröl hinweg. Vor einer großen Eiche kreuzen wir die Landstraße und steigen den Berg hinauf bis vor das Schloss. Was gibt es da nicht alles zu entdecken. Von der geschickten Verlängerung des Roten Hauses durch die Zehntscheune bis zum Rasenlabyrinth. Und wen die modische Veranstaltungs-Orangerie aus Glas zu sehr an Opas Nierentisch erinnert, der tröste sich mit dem Entwurf dafür. Das war ein Klotz Beton.