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Gartenkalender NovemberJetzt noch Himbeeren pflanzen

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Kapuzinerkresse rankt durch den Hartriegel.

Es ist Laub-Zeit. In der Nähe meines Gartens stehen viele große Bäume. Das ist natürlich schön, doch als sich die ersten Blätter verfärbten, dämmerte mir, was da kommt. Etliche Schubkarren voll waren bereits eingesammelt, als ein Blick in die Kronen zeigte: Das ist erst der Anfang, der Großteil der Blätter sitzt noch am Baum. Eigentlich hatte ich vor, das Laub als Mulch in die Beete zu harken und den Rest zu kompostieren. Mal sehen, wie viel der Garten aufnimmt. Zumindest vom Rasen muss es runter, sonst fault der.

In den letzten Wochen habe ich viel gepflanzt. Aus Schwiegermutters Garten sind Bergenien und weiß blühender Storchschnabel dazugekommen, außerdem Wollziest, den ich in das neue „Silberbeet“ neben Lavendel und Salbei gesetzt habe. In einer kleinen Staudengärtnerei habe ich niedriges Chinaschilf (Miscanthus sinensis „Sioux“) erstanden, das sich mit seiner roten Herbstfärbung gut neben den Echinaceen machen soll. Auch ein roter Knöterich, Persicaria amplexicaulis „Dikke Floskes“, musste mit für das Schattenbeet, sowie zwei Wiesenrauten (Thalictrum rochebruneanum) mit kleinen violetten Blüten.

Die Falter des Kleinen Frostspanners (Operopthera brumata) werden mit den kühlen Temperaturen aktiv. Zwar ist das Frühjahr noch weit. Doch nun beginnt die Flugzeit der männlichen Falter, und die flugunfähigen Weibchen krabbeln an Stämmen und Stützpfählen in die Krone der Bäume. Die „Hochzeit“ findet auf dem Weg dorthin statt. Nach dem Überwintern schlüpfen ab Ende Februar kleine, grüne Raupen aus den Eiern. Sie beginnen umgehend Knospen, Blätter und später Früchte zu verspeisen. Nahezu aller Laub- und Obstgehölze können betroffen sein.

Was tun? Als sehr wirksam haben sich Leimringe erwiesen. Denn sie versperren den flugunfähigen Weibchen den Weg in die Krone, die Tiere kleben fest. Auch an vorhandenen Stützpfählen sollte sich eine derartige Sperre befinden. Wichtig ist, dass die Klebekraft auch im Frühjahr noch ausreicht, denn dann kommen eventuell noch Nachzügler. Daher sollten die Leimringe regelmäßig kontrolliert werden. Wenn Eier am Rande des Ringes abgelegt wurden, müssen sie mit einer Drahtbürste entfernt werden. Leimringe sind im Gartenfachhandel von verschiedenen Anbietern erhältlich.

Pflanzenschutz-Tipp des MonatsRalf Jung vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW gibt Ratschläge für gesunde Pflanzen.

Das Wühlen im Garten macht Spaß, doch es bekommt nicht allen: Beim Graben habe ich eine Mäusefamilie aufgeschreckt. Die Waldmausmutter flitzte aufgeregt durch den Garten, um einen neuen Unterschlupf zu finden, aber schon Minuten später trug sie ihre Jungen, eins nach dem anderen behutsam im Maul, in ein neues Nest. Den kleinen Vorrat aus Bucheckern, den sie schon gesammelt hatte, habe ich ihr an den neuen Platz gelegt.

Das Gemüsebeet ist nun ziemlich leer, an vielen Stellen habe ich schon Kompost eingearbeitet für das nächste Jahr. Die beiden Reihen Feldsalat, Ende August gesät, wachsen allmählich heran, die Pflänzchen sind schon als Salat erkennbar. Die Rauke ist zwar spärlich, aber sehr intensiv im Geschmack und passt gut zu Pasta und Parmesan – eine letzte Erinnerung an warme Sommertage.

Winterlich dagegen ist der erste Palmkohl, den ich schon geerntet habe. Palmkohl ist ein Grünkohl, und laut Experte Reinhard Lühring aus Ostfriesland braucht der gar keinen Frost, sondern nur die kühle Temperaturen. Dann wandelt die Pflanze Stärke in Zucker um und schmeckt besser. Raupen schmeckt es ohnehin, sie haben große Löcher in die Blätter gefressen. Doch bleibt genügend für eine Ribollita, einen italienischen Eintopf mit weißen Bohnen, Tomaten und Suppennudeln. Das wärmt von innen, so lässt sich der schmuddelige Herbst aushalten.

Himbeeren können im Herbst gepflanzt werden

Zwei Arten von Himbeeren gibt es: Sommer- und Herbsthimbeeren. Die, die im Sommer – zwischen Juli und September – Früchte tragen, bilden ihre Früchte am zweijährigen Holz. Herbsthimbeeren tragen von August bis Oktober am einjährigen Holz. Sie werden nach der Ernte komplett zurückgeschnitten, während bei Sommerhimbeeren stets etwa 15 einjährige Ruten pro Meter stehen bleiben sollten. Experten raten, nach dem Rückschnitt ein paar gesunde Triebe im Beet liegen zu lassen. In der Pflanze leben Nützlinge wie Raubmilben, die im kommenden Jahr auf die neuen Triebe gehen können. Himbeeren brauchen ein Rankgerüst, zum Beispiel Drähte, die zwischen zwei Pfosten gespannt sind.

Herbst ist eine gute Zeit, Himbeeren zu pflanzen, so lange der Boden nicht gefroren ist. Ware, die in Töpfen angeboten wird, kann jedoch auch im Frühjahr gesetzt werden. Ich habe Ableger von Herbsthimbeeren geschenkt bekommen, die vor dem Winter noch zurückgeschnitten werden. Daher spare ich mir den Bau des Rankgerüstes für das Frühjahr auf.

Himbeeren mögen keine Staunässe, der Boden sollte gut durchlässig sein. Tief mit Spaten oder einer Grabgabel lockern und die Erde gut mit Kompost vermischen. Das Pflanzloch sollte so tief sein, dass die Knospen am Wurzelballen eine Handbreit mit Erde bedeckt sind. Um Staunässe zu verhindern, können Himbeeren auch auf ein etwa 20 Zentimeter hohes Hügelbeet gesetzt werden.

Die Pflanzen brauchen etwa einen halben Meter Abstand. Wer mehrere Reihen pflanzen will, sollte 1,50 Meter Platz dazwischen lassen. Unter guten Bedingungen breiten sich Himbeeren schnell aus. Wer vorsorgen will, sollte beim Pflanzen gleich eine Wurzelsperre in die Erde setzen.