„Alt Poller Wirtshaus“Gute und zeitgemäße Alltagsküche

Solide und deftig ist die Küche im Alt Poller Wirtshaus, die Atmosphäre gastfreundlich.
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Poll – Es gibt zwei gute Gründe, dieses nah an den Poller Rheinwiesen gelegene Wirtshaus nicht mit dem Auto anzufahren sondern mit dem Fahrrad oder der Bahn (Linie 7, Haltestelle Salmstraße). Einer ist, dass die Parkplatzsuche gefühlt eine ähnliche Trefferquote aufweist wie ein Sechser im Lotto.
Der zweite Grund heißt Meckatzer Weißgold und ist ein hervorragendes, hopfenwürziges Bier aus dem Allgäu. Dort nennen sie es Sonntagsbier, weil es, wie auf der lesenswerten Homepage der Brauerei geschrieben steht, die Menschen dort in sonntägliche Stimmung versetzt. Das schafft diese unwiderstehliche Spezialität in einem solch durchwachsenen Sommer sogar wochentags in Poll, vor allem wenn man es aus den größeren Original-Gläsern trinkt (0,5l für 4 Euro, die Maß für 7,50 Euro).
Gute Laune in gemütlichen Gasträumen
Nun ist es aber offensichtlich nicht nur das Bier, das in diesem freundlich geführten Wirtshaus mit Biergarten und gemütlichen Gasträumen für gute Laune bei den Gästen sorgt. Die Speisekarte ist ein Rundumschlag zeitgemäßer Alltagsküche, wo für jeden etwas dabei ist, die Zubereitung fällt immer mindestens solide aus und tendenziell natürlich eher deftig als fein. Die Portionen sind groß, selbst wenn man sich zum Beispiel bei den Salaten für die kleinen Versionen entscheidet.
Beim marinierten und – weil schön kurz gebraten – zarten Putenfleisch zu knackigem Salat (klein 7,20 Euro) stimmt auch die zurückhaltende Vinaigrette, ebenso wie bei den saftigen Kräuterchampignons (7,50 Euro). Dass die genauso kalkuliert sind wie der gute hausgebeizte Lachs mit kleinen Reibekuchen (7,80 Euro), bleibt ein Geheimnis gastronomischen Rechnungswesens, genauso wie der Preisvergleich zwischen zwei großen Bratwürsten zu provenzalischem Nudelsalat und Oliven für 15,40 Euro und den zarten Medaillons vom Schweinefilet in Champignonrahmsauce, Gemüse und Spätzle für 15,80 Euro.
Gewaltige Portion Spare Ribs
Die gewaltige Portion Spare Ribs, in Honig und Malt Whiskey süßlich-würzig mariniert, und mit frittierten Sticks von Süßkartoffeln serviert (15,80 Euro) sollte man allerdings nur ohne Vorspeise bestellen, wenn man sie schaffen will. Warum die Poller für die hausgemachte, sehr dunkle dicke Barbecuesauce dazu sogar „vor Begeisterung rückwärts laufen würden“, wie der Kellner versicherte, erschließt sich mir nicht unbedingt.
Den klassisch kölschen Anspruch erfüllt Himmel und Äad mit einwandfreier Blutwurst, frisch gedünsteten Zwiebeln, sehr leckerem Apfelkompott und festem Kartoffelpüree, der einen Stich Butter mehr vertragen könnte (10,50 Euro).
Wirtshaus-Moderne
Die Wirtshaus-Moderne bedient ein ordentliches Chickencurry mit Gemüse und sehr weich gekochtem Basmatireis (15,40 Euro) und sogar für Vegetarier wird hier gesorgt. Der mit Spinat und Schafskäse gefüllte Strudel mit angeschärfter Currysauce schmeckt einfach gut (12,80 Euro). Mit allen Portionsgrößen der Hauptgerichte sind die Mett-Schnitte mit dünn geschnittenen Zwiebelringen (3,20 Euro), die große warme Frikadelle (2,80 Euro) sowie die kleine cremig pürierte Tomatensuppe (4,50 Euro) kompatibel.
Bleibt unterm Strich ein zufriedenstellendes Fazit beim Essen in sehr gastfreundlicher Atmosphäre. Aber ich würde sogar allein schon für das Allgäuer Weißgold nach Poll fahren – und nicht nur sonntags.
Das Restaurant
Alt Poller Wirtshaus Poller Hauptstraße 2851105 Köln-Poll0221/9927152Öffnungszeiten: Di.-Fr. 15 Uhr bis 24 Uhr, samstags ab 12 Uhr, sonntags ab 10 Uhr