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Brasilianisch in KölnFleisch pur im „Pantanal Rodizio“

Lesezeit 3 Minuten

Auch größere Gruppen finden im Restaurant Platz.

Meine Großmutter sagte immer: „Jung’, spiel’ nicht mit der Schere, sonst stichst du dir ein Auge aus.“ Genau das geht mir durch den Kopf, als die Kellner im „Pantanal Rodizio“ mit langen Messern an mir vorbeirennen oder das heiße Fleisch wenige Zentimeter vor meinen Augen vom Spieß auf den Teller schneiden. Rodizio, die brasilianische Variante von Döner und Gyros. Zwei davon gibt es in Köln, das 2000 gegründete Pantanal ist das älteste. Mit einer Art Bierdeckel – eine Seite grün, die andere rot – zeigt man, ob mehr gewünscht ist. Da das niemand erklärt hat, stapelt sich bald das Fleisch. Der Service erklärt ohnehin nicht viel. Mancher Kellner sagt zwar, welches Fleisch er schneidet, aber meist undeutlich. Zudem ist es enorm laut. Ein lauschiges Plätzchen für ein Rendezvous ist dies nicht, eher der richtige Startpunkt für einen Junggesellenabschied. Dazu passt auch die große Cocktailkarte.

Rodizio / inklusive Salatbar und Dessertbuffet // 27,90 Euro

Kinder-Rodizio / für Kinder unter zehn Jahren // 9,50 Euro

Rodizio vegetarisch // 22,90 Euro

Lachsfilet / Gemüse / Reis // 25 Euro

Argentinisches Rumpsteak / 250 Gramm / Champignonrahmsauce / Pommes Frites als Beilage // 28,50 Euro

Samba-Show Mittwoch bis Samstag

Samba-Tänzerinnen schwingen die Hüften

Plötzlich wird die Musik hoch gedreht, einige Samba-Tänzerinnen verteilen sich in dem großen Restaurant und schwingen die Hüften, mancher aus dem Publikum wird aufgefordert, mitzumachen. Die Kellner animieren zum Klatschen. Dabei sitzt man auf Lederstühlen mit dicken Nieten, an den Wänden sieht es aus, als ragten die Ziegel-Dächer südamerikanischer Häuser herein. Phantasialand-Chic.

Die Essenskritik kann kurz ausfallen: Finger weg vom reichhaltigen Salatbuffet, denn die Vorspeisen sind entweder belanglos oder von cremigen Saucen erschlagen. Auch die Desserts sind enttäuschend. Der einzige Grund, hier zu speisen, ist das Fleisch. Gut zum Beispiel der Knoblauchschinken. Echte Grill-Liebhaber kommen trotzdem nicht voll auf ihre Kosten, manches ist leider zu trocken.

Riesen Fleischspieße

Auf der Karte finden sich außer Rodizio noch zwei Steaks und ein Lachsfilet. Doch mir wurde nachdrücklich ans Herz gelegt, stattdessen Rodizio zu nehmen. Alles andere brächte auch den genau getakteten Ablauf durcheinander. Man hat höchstens zweieinhalb Stunden Zeit, die Tische werden zweimal vergeben, die Speisefolge läuft überall parallel und recht schnell. Zuerst soll man sich am schwer belagerten Vorspeisenbuffet bedienen, an den Tisch wird dann Fleischspieß um Fleischspieß gebracht, zur Abwechslung zwischendurch auch Gemüse, Pommes und warme Ananas (am Spieß). Nach der Tanzdarbietung geht es an das kleine Dessertbuffet. Respekt, dass die Servicemannschaft alles so schnell durchbekommt, auch die Getränke kommen zügig. Eine Massenabfertigung bleibt es trotzdem. Als Gast wird man durchgeschleust. „Ein brasilianisches Abenteuer“, wird geworben. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fazit: Nichts für ein gemütliches Essen, aber zum Magenfüllen vor dem Junggesellen-Abschied.

Pantanal RodizioMaybachstraße 22, 50670 Köln , 0221/1301767 Mo-Do 18-23 Uhr, Fr-Sa 17-23.30 Uhr, So+Fei 12-23 Uhrwww.pantanal-rodizio.de