Weinkolumne mit EmpfehlungCidre – der Apfelwein ist ein genialer Begleiter zu Herbstgerichten

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Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen.

Apfelwein wird vor allem in kalten Regionen angebaut.

Cidre, Cider und Ebbelwoi – unsere Weinexpertin erklärt, welche Unterschiede es beim Apfelwein gibt und verrät, welcher Wein am besten schmeckt.

Apfelwein gibt es überall dort, wo Äpfel wachsen, und zwar seit Tausenden von Jahren. Eine lebendige Apfelweinkultur hat sich dann vor allem in den Regionen ausgeprägt, die stets zu kalt für den Anbau von Weintrauben waren.

In Deutschland versteht man unter Viez oder Ebbelwoi einen Apfelwein ohne Kohlensäure. Prickelnde Kollegen entstehen vor allem im englischsprachigen Raum als Cider. In keinem Land wird mehr Cider getrunken als in Großbritannien. Dort läuft er wie Bier aus dem Zapfhahn und kann bis zu 8 Prozent Alkohol haben. In Frankreich ist spritziger Cidre an der Atlantikküste, in der Bretagne und Normandie, zu Hause. Steht „doux“ also „süß“ auf der Flasche, muss min. 35 g/l Zucker und weniger als 3 Prozent Alkohol enthalten sein. Lässt man den Apfelsaft länger gären, entsteht die Kategorie „brut“ also „trocken“ mit min. 4 Prozent Alkohol.

Romana Echensperger

Romana Echensperger

ist Sommelière und Master of Wine. Für das Magazin des Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau testet sie regelmäßig Weine und gibt Empfehlungen.

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Mostäpfel sorgen für den einzigartigen Geschmack

Ganz egal wie man diesen vergorenen Saft nun nennt, die Hauptzutat sind Äpfel und vielleicht ein paar Birnen dazu. Ähnlich wie beim Wein wird auch beim Cidre der Geschmack von Boden, Klima und vor allem den Obstsorten geprägt. Die besten Exemplare entstehen aus alten heimischen Sorten, den sogenannten Mostäpfeln. Die sind oft nicht für den rohen Verzehr geeignet und sehen auch nicht so hübsch aus wie eine „Pink Lady“ im Supermarktregal. Manche von ihnen müssen auch erst einmal Frost erwischen, um überhaupt weich und pressbar zu werden.

Trocken, animierend herb-fruchtig und leicht

An diesen alten Apfel- und Birnensorten hat Cidre-Meister Sasha Crommar einen Narren gefressen. Auf gut fünf Hektar baut er in der südlichen Bretagne 16 verschiedene Sorten für seine Produktion „Kystin“ an. Die 17. Zutat für diesen Cidre hier sind heimische Maronen, die er mit den eingemaischten Früchten mazerieren lässt. Die leuchtende Bernsteinfarbe lassen sich durch das Extrahieren der Schalen und des Fruchtfleisches erklären. Dieser herrlich herbe Cidre wird durch seinen hohen Anteil an antioxidativen Phenolen stabil gehalten, sodass er auch keinen Schwefelzusatz mehr braucht. Geschmacklich ist diese Cuvée eine echte Entdeckung. Es zeigen sich sehr viel nussige Noten, die an Halva erinnern, aber auch ledrige Äpfel, Hagebutten, Apfellaub, Piment, Pfeffer, Kardamom und kandierte Macadamianüsse. Am Gaumen schmeckt er trocken, animierend herb-fruchtig und bleibt mit 4 Prozent Alkohol und 9 g/l Restzucker doch leicht. Es ist ein genialer Begleiter zu den saisonalen Kürbisgerichten.


Weinempfehlung

Cidre „Cuvée XVII“ Kastanie brut / Kystin / Normandie - 12,90 Euro www.weinhalle.de

Das Etikett des Cidre „Cuvée XVII“.

Cidre „Cuvée XVII“ Kastanie

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