Die Wein-KolumneDie Bibel, das erste Buch des Weines

Copyright: Getty Images/Goodshoot RF Lizenz
Angefangen bei Noah, der mit seiner Arche ankam und den ersten Weinberg anlegte, bis hin zum ersten und wohl berühmtesten Wunder Jesu bei der Hochzeit zu Kana, bei der er Wasser in Wein verwandelte. Selbst Gesetze zur Weinbereitung und Qualitätsunterschiede sind in der Bibel vermerkt. Weine aus Galiläa waren besonders geschätzt und wohl so teuer, dass König Salomo mit den Worten zitiert wird: „Wer Öl und Wein liebt, wird nicht reich.“
Dass dem Wein eine so besondere Rolle zukommt, ist keine Überraschung. Rebstöcke waren in der Antike vor allem im Mittelmeerraum eine der wichtigsten Kulturen und im trockenen Land der Bibel ein dankbares Gewächs. In der Heiligen Schrift kommen dem Weinstock verschiedene Bedeutungen zu. So dient die Eigenschaft der Rebe, die auf besonders kargen Böden Trauben für die besten Weine hervorbringt, als anschauliches Gleichnis. Wein war Zeichen für Wohlstand, Segen und Gastfreundschaft. Es wurde in der Bibel aber auch vor seiner berauschenden und sündigen Wirkung gewarnt. Wein ist daher wie kein anderes Getränk mit der Menschheit verbunden.
Auch heute spielt der Wein im Heiligen Land eine besondere Rolle. Israel ist mittlerweile eine rege Weinnation geworden, dessen neue Geschichte mit Edmond de Rothschild begann. Der Eigentümer des berühmten Château Lafite Rothschild aus Bordeaux ließ im Jahre 1882 von französischen Winzern südlich von Haifa Weinberge anlegen. Sein Ziel war es, die jüdische Gemeinde mit koscherem Wein zu versorgen. Mittlerweile gibt es mehr als 300 Weingüter von den nördlichen Golanhöhen bis an den Rand der südlich gelegenen Negev-Wüste, die hauptsächlich französische Rebsorten kultivieren.
Zu empfehlen sind die Weine von Galil Mountain, das im oberen Galiläa Gewächse in einem der modernsten Weingüter Israels ausbaut. Besonders gut ist der Merlot gelungen, der mit seiner reifen, saftigen und mundfüllenden Art überzeugt. Dass israelischer Wein sich mit den besten der Welt messen lassen kann, beweist Yair Margalit mit seinem kleinen Boutique-Weingut am Fuße des Carmel- Bergs. Er ist einer der wenigen Winzer, die auf Bewässerung verzichten und damit den Reben enorm viel abverlangen. Sein Rotwein aus der Rebsorte Cabernet Franc ist ein schier unendlich dicht gewobener Wein mit delikater Struktur und Parfüm von schwarzen Johannisbeeren, Kirschen, weißen Blüten, erdigen Noten und neben aller Konzentration dem für diese Rebsorte so typischen minzig frischem Abgang.
Da kommt einem König Salomo wieder in den Sinn, der im Alten Testament schon vor der Anziehungskraft warnte, die der Wein ausstrahlt – gerade wenn er so funkelt, schimmert und so leicht heruntergleitet wie dieser.
2009 Merlot/Galil Mountain/Israel, 12,85€www.vinexus.de
2008 Carmel Mountain Cabernet Franc/Margalit Winery/Israel, 45€www.gute-weine.de